Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Angepackt auf Panzerberg
MÜGELN/MZ. - Drei Heidefreunde trafen sich zu einem freiwilligen Arbeitseinsatz am Panzerberg. Der beliebte Aussichtspunkt, ein von den Sowjetstreitkräften einst zwischen Mügeln und Arnsdorf künstlich angelegter Übungshügel für Kettenfahrzeuge, war dringend renovierungsbedürftig. Die Witterung hatte vor allem den hölzernen Handläufen, die der Sicherheit der Besucher dienen, arg zugesetzt. Sie waren morsch, teilweise bereits herabgefallen. Auch die Pfosten, ebenfalls aus Holz, sind verwittert und angefault.
Mit einem Handgrabegerät wurden die Fundamentlöcher ausgehoben. Das hatte Wigand Rothe, in Arnsdorf zu Hause, mitgebracht. Zugeschnitten wurden die Pfosten und Handläufe von Andreas Puder aus Schweinitz. Er ist zwar nicht Mitglied im Heimatverein "Glücksburger Heide", aber engagiert dabei. "Die Heide geht uns doch alle etwas an. Sie ist unsere Heimat, für die jeder etwas tun sollte", ist seine Meinung. Na ja, und was die Mitgliedschaft im Heideverein betrifft meinte er lachend: "Was nicht ist, kann ja noch werden." Erhard Fritzsche, der Dritte im Bunde, Vorsitzender des Heidevereins, vernahm das wohlwollend. Es gibt kaum einen Einsatz an Objekten, die sich in Obhut des Vereins befinden, an denen er nicht kräftig mit Hand anlegt. "Die Heide erhält jung", ist der 74-Jährige überzeugt.
Für die neue Einfassung am Panzerberg wird vorwiegend Robinienholz verwendet. Das ist auf Jahre hinaus wetterfest. Auf dem "Gipfel" des Panzerberges befindet sich eine eingezäunte Sitzmöglichkeit. Palisade und Bank hat man bereits im vergangenen Jahr mit einer Holzschutzlasur behandelt. Entfernt wurde der morsche Aufstieg über eine ziemlich steile Treppe. Jetzt ist der Aussichtspunkt über eine relativ flache, dafür etwas längere Treppe mit großzügig angelegten Stufen zu erreichen. Die Stufenkanten sind auch aus Holz, die meisten müssen ebenfalls ausgetauscht und mit Pflöcken neu gesichert werden.
Mit den Arbeiten am Panzerberges ist noch lange nicht Schluss mit der Sanierungstätigkeit. Sie geht immer weiter, denn der Heideverein hat noch wesentlich mehr Rastplätze, historische Erinnerungsstätten und vieles andere zu betreuen und zu erhalten. "Da ist jeder Helfer willkommen", fordert Erhard Fritzsche auf. Denn seit die Öko-Tour Sanierungsgesellschaft ihre Unterstützung einstellen musste, wird beinahe alles in eigener Regie des Heimatvereins erledigt. "Die Öko-Tour-Mitarbeiter fehlen uns wirklich sehr", bedauert der Vorsitzende. Immerhin wurden rund 80 Prozent der Arbeiten von der Sanierungsgesellschaft erledigt. Jetzt bleibt nur noch der Bauhof der Stadt Jessen, der die Heidefreunde an Schwerpunkten unterstützt. Zur Pflege der Objekte wurden Patenschaften zwischen dem Verein und Freiwilligen aus Orten rund um die Glücksburger Heide abgeschlossen. Das funktioniert bisher ganz gut, erfordert aber einen hohen Zeitaufwand, ehrenamtlich, versteht sich. Bereits in der vergangenen Woche wurde das Areal um die Heimateiche an der Dahmschen Straße auf Vordermann gebracht. Kiefern und Sträucher mussten geschnitten werden, denn das Heidekraut braucht vor allem viel Licht, um zu gedeihen. Diese Arbeiten erledigten Wolfgang Schreiber aus Jessen, Helmut Wendt aus Mügeln, Andreas Puder und Erhard Fritzsche. Die "Erika" muss auch etwa aller zehn Jahre gemäht werden, sonst macht sie ihrem Namen als Heidepflanze unrühmlich Ehre und verkrautet.
Eine Arbeit erledigte Erhard Fritzsche ganz allein. Er entfernte wilde Triebe von Gehölzen im Biotop an der Hirtenwiese. Insgesamt, so hat er zusammengezählt, wurden in diesem Jahr von den Heidefreunden bereits knapp 180 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet.