Kneipentour Kneipentour: Auf Pendeltour durch Jessen
JESSEN/MZ. - Auch in ihrer vierten Auflage entsprach die Jessener Kneipennacht vollends den Erwartungen, weshalb man sich schon jetzt auf eine Fortsetzung freuen darf.
Nur Kreuzberger Nächte sind lang - von wegen. Jessener tun es ihnen durchweg gleich, so man die Gelegenheit dafür bietet. Am Samstag erwies sich die Kneipennacht erneut als tragfähige Plattform für gute Unterhaltung, Spaß und Feierlaune. Wie schon in den Vorjahren zog ein imaginärer Magnet Hunderte in die Lokale, auf der Suche nach guten Freunden, neuen Erlebnissen oder dem Pfad der Erinnerung. Auf letzterem wandelten beispielsweise Klaus-Dieter und Karin Richter aus Jessen. Beide verbinden mit der Kneipennacht die Tatsache, dass ihre Tochter Anja auf der Premierenveranstaltung ihren Lebenspartner kennen lernte, Hessen daraufhin den Rücken kehrte und wieder in die Heimat umsiedelte. "Schon allein das ist es uns wert, mit einem Hopfengebräu anzustoßen", freute sich der bekennende Bierfan zu Beginn seiner Tour im Bergschlösschen. Wie viele andere auch, pendelten Richters vom höchsten Punkt der Jessener Lande per Bus in die Innenstadt, eroberten via Gaststätte Nord und Restaurant Bollywood den städtischen Kern.
In der Gaststätte Weißer Schwan wurden die Besucher unter anderem mit handgemachter Musik von "Papa Joe" erwartet. Der Brandenburger pflegt nicht nur einen guten Sound, sondern versteht es dabei auch, den Geschmack des Publikums zu treffen. "Die urige Atmosphäre und die Musik passen gut zueinander", bekannte Bianka Müller aus Lebien, die mit Freunden unterwegs war. Begleitet wurde sie unter anderem von Robert Löwe aus Gerbismühle, der Veranstaltungen dieser Art schon andernorts besuchte. "Was die Stimmung betrifft, kann sich Jessen durchaus mit anderen messen", so sein Resümee.
Ausgelassen gefeiert wurde wenige Meter weiter auch im Imbiss am Markt. Dessen Betreiber Klaus-Dieter Bludau nahm zum zweiten Mal an dem Event teil und stellte sich wie seine Kollegen auf eine lange Nacht ein. "Vor fünf wird der Zapfhahn wohl nicht zur Ruhe kommen", blickte er voraus. Um dem Kundenwunsch nach Bier Rechnung tragen zu können, beschäftigte er insgesamt neun Bedienkräfte. Der Ausschank müsse schnell von der Hand gehen. Langsamkeit verprellt nur die Kunden, so sein Rezept für Gastfreundlichkeit. Eine Erkenntnis, der auch Schützenhaus-Wirt Rüdiger Döbelt beipflichtete. Unterstützung erfuhr der unter anderem von Tochter Frances. Die 25-jährige ehemalige Jessener Weinprinzessin war wie ihre Mitstreiter gut darauf vorbereitet, etliche Fässer Bier in die Gläser und anschließend an den Mann oder die Frau zu bringen. "Wenn man ein eingespieltes Team ist, läuft das reibungslos. Selbst dann, wenn der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt ist", so die Studentin. Neben Musik und Getränk hatte einzig das Schlosspark-Bowling einen weiteren Trumpf zu bieten. Nicht wenige Gäste nutzten einen Abstecher in die Lokalität, um bei der Gelegenheit eine ruhige Kugel über die Bahn zu schieben.
Mit von der Partie waren dabei auch vier Sachsen aus Großtreben. "So etwas darf man sich doch nicht entgehen lassen", betonte ein Mitglied des Quartetts, Andre Bertl. Für den Inhaber des Bowlingcenters Ralf Hentschel indes war es Ehre und Verpflichtung zugleich, sich aktiv in die Kneipennacht einzubringen.