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Fehlender Musiklehrer Kein Bewerber ist für Gymnasium in Jessen gut genug?

Was das Landesschulamt auf eine Beschwerde von Eltern der Elftklässler antwortet.

Von Ute Otto 06.11.2021, 14:00
Am Gymnasium in Jessen fehlt ein Musiklehrer
Am Gymnasium in Jessen fehlt ein Musiklehrer Foto: imago images/Westend61

Jessen/MZ - Eltern von Elftklässlern am Gymnasium Jessen halten es für inakzeptabel, dass ihre Kinder, die sich vor Beginn der Kursstufe für Musik als künstlerischen Wahlpflichtkurs entschieden hatten, jetzt mangels eines Musiklehrers den Kunstkurs belegen müssen.

Schlechte Noten werden befürchtet

Sie sehen ihre Kinder benachteiligt, weil sie in einem Fach, das ihnen nicht liegt, schlechtere Leistungen erzielen, die das Gesamtabitur schmälern. Zudem gebe es eine ganze Liste von Studienrichtungen, für die das Musikabitur wichtig sei. „Die Schulleitung hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um diesen Umstand zu ändern“, macht Mutter Elke Schnuhr deutlich, dass sie dort kein Versäumnis sehen. Sie hat sich deshalb im Namen weiterer betroffener Eltern mit einer Beschwerde an das Landesschulamt Halle gewandt.

Den Verantwortlichen dort werfen sie vor, dass sie bei der Auswahl geeigneter Bewerber an formalen Grundsätzen festhielten und die Dringlichkeit der Situation außer Acht ließen. Unter den Eltern wird kolportiert, dass „ein Musiker mit Hochschulabschluss und pädagogischer Ausbildung“, dem man sogar eine Hochschulprofessur angetragen habe, bereit gewesen sei, die Lücke zu schließen.

Bewerber haben sich dann für andere Stellen entschieden

Das Landesschulamt weist diese Information gegenüber der MZ als nicht zutreffend zurück. „Alle bisherigen Bewerberinnen und Bewerber (sofern sie Seiteneinsteigende waren) auf die ausgeschriebene Musik-Stelle im Gymnasium Jessen hatten die Ableitung für das Unterrichten dieses Fachs bis einschließlich Sekundarstufe II“, schreibt Presseverantwortlicher Tobias Kühne. „Leider haben sich diese Personen bisher für andere Stellen entschieden, auf die sie sich ebenfalls beworben hatten.“

Bevor Seiteneinsteiger in den Schuldienst dürfen, werde individuell geprüft, ob sich die Inhalte des Studiums, das die Bewerber erfolgreich abgeschlossen haben müssen, in den entsprechenden Lehramtsstudiengang „im Wesentlichen“ wiederfinden ließen. „Je nachdem, welche Inhalte vorhanden sind und wie umfangreich diese nachgewiesen werden können“, würde festgestellt werden, an welcher Sekundarstufe der Seiteneinsteiger Unterricht geben darf.

„Das Landesschulamt versucht weiterhin, den grundsätzlich vorhandenen Fachbedarf an der Schule mit einer unbefristeten Stellenbesetzung zu decken“, heißt es weiter. Mit diesem Ziel werde aktuell eine vorliegende Bewerbung bearbeitet. „Grundsätzlich ist es immer das Ziel, allen Schülerinnen und Schülern ein vollumfängliches Kursangebot anzubieten, aus dem sie mit Blick auf ein von ihnen beabsichtigtes Studium auswählen können.“

Teillösungen gefunden

Für den kommenden Abiturjahrgang war wie berichtet der pensionierte Musiklehrer Udo Sommer stundenweise ans Jessener Gymnasium zurückgeholt worden. Auch seien die Eltern inzwischen von der Schulleitung darüber informiert worden, dass es für die Zehntklässler eine Lösung gebe. „Das grundsätzliche Problem ab Kursstufe elf besteht aber weiterhin“, so Elke Schnuhr. Werde dem nicht abgeholfen, sei das ein eindeutiger Standortnachteil für das Gymnasium Jessen in der Konkurrenz zu anderen Gymnasien der Region.