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Kinder bemalen Häuser Jung und Alt starten in Bethau Projekte zur Dorfverschönerung

In Bethau haben sich die Jüngsten von den Erwachsenen anstecken lassen und leisten in zwei Projekten ihren Beitrag zur Dorfverschönerung.

Von Annette Schmidt Aktualisiert: 27.10.2021, 10:20
Lio Nowack schraubt unter Anleitung die neuen Hydrantenhäuser für Bethau zusammen. Der Neunjährige hatte  den Antrag bei der Ev. Akademie eingereicht und damit das Projekt „Die Kinder verschönern die Hydrantenhäuser“ möglich gemacht.
Lio Nowack schraubt unter Anleitung die neuen Hydrantenhäuser für Bethau zusammen. Der Neunjährige hatte den Antrag bei der Ev. Akademie eingereicht und damit das Projekt „Die Kinder verschönern die Hydrantenhäuser“ möglich gemacht. Foto: Annette Schmidt

Bethau/MZ - In der ehemaligen Schule von Bethau wird seit den frühen Morgenstunden schon emsig gewerkelt. 20 Kinder vom Kleinkind bis zum Jugendlichen bemalen und zimmern mit großem Fleiß und Eifer an den 13 Hydrantenhäuschen des Dorfes. Unterstützt werden die jungen Bethauer am vergangenen Montag von fast ebenso vielen erwachsenen Einwohnern.

Wetterfeste Kunstwerke

Vor dem Gebäude passen einige Männer mit der Motorsäge geräuschvoll die zugeschnittenen Holzbretter auf die finale Länge an. Sieben Häuser sind über die Jahre dermaßen in Mitleidenschaft gezogen worden, dass sie ersetzt werden müssen. Im Versammlungsraum der ortseigenen Feuerwehr haben Lina Jähnichen und Pauline Pradel an ihrem Häuschen schon drei von vier Seiten bemalt.

Stolz zeigt die fünfjährige Lina ihren großen grünen Schmetterling. „Die Biene und die Blume habe ich auch gemalt“, erklärt das brünette Mädchen. Seine Freundin hat einen Igel gemalt, doch leider kann die kleine Blondine ihr Werk nicht zeigen, denn ihre Mutter Kathleen hat das Häuschen gerade umgedreht, damit die vierte Seite bemalt werden kann. Nach kurzer Diskussion sind die zwei Jungkünstlerinnen sich einig, sobald die wetterfesten Farben des Regenbogens getrocknet sind, malt Pauline den Himmel und den Regen und Lina die dazugehörige Sonne. Bis es soweit ist, dürfen die Zwei auf dem nahen Spielplatz spielen. Bevor sie losstürmen, fragen sie Bürgermeister Andreas Noack, ob ihr Häuschen den Hydranten bei eben diesen Spielplatz verschönern könnte, was dieser ihnen zusagt.

Im Versammlungsraum der Feuerwehr verschönern Kinder und Eltern die 13 Hydrantenhäuser.
Im Versammlungsraum der Feuerwehr verschönern Kinder und Eltern die 13 Hydrantenhäuser.
Foto: Schmidt

Von Kindern für Kinder

Der Kopf hinter dem Herbstferienprojekt ist der Neunjährige Lio Nowack, der vor einigen Wochen einen Förderantrag bei dem „Projekt Jugendbeteiligung neu denken“ der evangelischen Akademie in Wittenberg gestellt hatte. „Die Erwachsenen haben so viel für uns und das Dorf gemacht. Da dachte ich, wir Kinder können doch auch etwas machen“, erzählt der Junge über seine Beweggründe, bevor er Maximilian Pradel wieder zur Hand geht. Dessen rechte Hand steckt in einem dicken Gips, trotzdem wollte der Jugendliche heute unbedingt dabei sein. Er hofft, dass in den nächsten Wochen auch sein Projekt, die Renovierung des Bienenhauses, so gut anläuft. Das Bienenhaus hinter dem Gerätehaus der Feuerwehr soll wieder ein Treffpunkt für alle Dorfbewohner werden. Der 14-Jährige hat zur Finanzierung ebenfalls einen Antrag bei der evangelischen Akademie gestellt.

Kurz nach dem gemeinsamen Mittagessen kommen Tobias Thiel, der stellvertretende Direktor der evangelischen Akademie, und Juliane Roubal, Projektkoordinatorin der Gedenkstätte KZ Lichtenburg-Prettin, vorbei, um das Projekt zu dokumentieren, das von dem Jugendfonds finanziert wird. Thiele erklärt, dass die Anträge für Kinder und Jugendliche sehr einfach gehalten sind, damit diese erleben, dass sie mit ihrem Engagement in einer Demokratie etwas bewirken können. „Die Kinder sollen für die Belange in ihrer Umgebung Verantwortung übernehmen und sehen, dass auch sie etwas verändern können“, sagt Thiele und weist darauf hin, dass bis Mitte November dieses Jahres noch Anträge gestellt werden können. In Bethau wird noch einige Tage gebaut und gemalt werden, bis alle Häuschen fertig sind.