Handball Jubel über ersten Heimsieg der Jessener Handballerinnen
70 Fans feiern die Jessener Frauen: Die Gastgeberinnen schlagen Oebisfelde mit 38:30 und sichern sich den Premieren-Erfolg nach dem Aufstieg vor zwei Jahren.

Jessen/MZ/AHÜ - Es ist laut in der Umkleidekabine des Jessener SV 53. Ausgiebig feiern die Damen direkt nach dem Spiel ihren ersten Sieg in der Sachsen-Anhalt-Liga. Mit 38:30 gewinnen sie ihr Heimspiel gegen den SV Oebisfelde.
Als Antonia Schulze in der 53. Minute an der rechten Strafraumgrenze mal wieder regelrecht in der Luft liegt, einen Wurf antäuscht und das kleine Leder dann aber sehr sehenswert quer durch den Strafraum auf Patricia Becker passt, wird es ein weiteres Mal laut auf der Tribüne der Sporthalle am Gymnasium. Becker verwandelt im Sprung routiniert und stellt den 35:26-Zwischenstand her. Etwa 70 Zuschauer bezeugen einen souveränen Sieg der Gastgeberinnen, die sich in allen Belangen geschickter anstellen als ihre Gegnerinnen. Die Jessenerinnen können insbesondere ihre Schnelligkeit ausspielen und treffen gerade in der zweiten Hälfte immer wieder durch Konterangriffe. Doch den Vorsprung erarbeiten sich die Damen von Trainer Michael Thieme schon in der ersten Halbzeit. Nach etwas über einer Minute eröffnet Lara Thieme, die aus dem Zentrum heraus die Angriffsbemühungen der 53er organisiert, den Torreigen. Nur Sekunden später erhöht Cindy Kühnast schon auf 2:0.
Torfrau pariert Strafwurf
Diesen kleinen Vorsprung können die Hausherrinnen, die nicht nur schneller, sondern auch beweglicher, ideenreicher und gewitzter wirken, bis zur zehnten Minute halten. Als Oebisfelde dann durch einen sehenswerten Wurf von Paula Gerlach aus der zweiten Reihe auf 7:8 verkürzt, schaltet die Thieme-Truppe plötzlich in den zweiten Gang. Die folgenden Treffer von Marie Bannert, die immer wieder für Gefahr auf dem linken Flügel sorgt, Schulze und zweimal Kühnast bleiben, nicht zuletzt aufgrund der äußerst guten Leistung von Torhüterin Anne-Christin Strauhs, die neben anderen Paraden in der ersten Hälfte sogar einen Siebenmeter vereiteln kann, unbeantwortet. Das resultiert ein Fünf-Tore-Vorsprung, den die Jessenerinnen bis zum Halbzeitstand von 21:16 halten können. „Handball lebt auch von einer guten Torhüterleistung“, lobt Trainer Thieme seine Keeperin, „Das ist die Basis. Wenn hinten der Ball auch immer wieder mal gehalten wird, motiviert das den Rest des Teams enorm.“
Das Stellungsspiel in der Abwehr aber funktioniert am Sonnabend ohnehin gut. Immer wieder können die Hausherrinnen die Angriffe der Gäste zerstören und im Anschluss kontern. Im Gegenteil dazu hat das Team von Gästetrainer Sebastian Kausch im Rückwärtsgang alle Hände voll zu tun, die verschiedensten „Waffen“ der 53er zu entschärfen. Während das Kreisläuferspiel von Kühnast gewohnt zielgerichtet und mit insgesamt neun Treffern kaum zu stoppen ist, stellen auch spontane Seitenwechsel von Schulze und Celine Hiltmann die Abwehr immer wieder vor neuen Aufgaben.

„Manndeckung“ hilft nicht
Zumeist mit plötzlichen Steilattacken können sich sowohl Thieme als auch Schulze je sieben Mal als Torschütze in das Spielformular eintragen lassen. Und auch Marie Bannert auf dem linken Flügel trifft insgesamt sechs Mal. In der zweiten Hälfte lässt Kausch teilweise Bannert oder Thieme in „Manndeckung“ nehmen, um die großen Gefahren für die eigene Abwehr überschaubarer zu gestalten. Einen Vorteil aber können sich die Gäste dadurch nicht erarbeiten. Trotz der Überlegenheit der Jessenerinnen kommt der Schlusspfiff für die Spielerinnen von Trainer Thieme auch irgendwie als Erlösung. „Der Knoten ist endlich geplatzt“, freut sich Kühnast. „Das ist eine richtige Erleichterung“, kommentiert sie den ersten Sieg.
„Ich freue mich riesig, dass wir uns heute für die harte Arbeit belohnt haben“, sagt Marie Bannert. Bisher sei ihnen das ja nicht geglückt. „Mit diesem Ergebnis wissen wir, dass wir dort hingehören, wo wir sind“, strahlt sie. Freilich zeigte sich auch Michael Thieme hoch zufrieden. „Ich bin sehr stolz auf die Mädels“, so der Trainer, „Heute haben sie gezeigt, was spielerisch in ihnen steckt und ohne Angst gespielt.“ Auch wenn Oebisfelde sicherlich nicht die spielstärkste Mannschaft der Sachsen-Anhalt-Liga darstellt, seien sie doch immerhin schon seit Jahren in dieser Spielklasse etabliert. Seine Spielerinnen hätten die taktische Marschroute hervorragend umgesetzt. „Aufgrund unserer körperlichen Überlegenheit“, verrät Thieme, „haben wir insgesamt auf Tempo gesetzt und wollten mit schnellen Gegenstößen viel Druck erzeugen.“ Das sei voll aufgegangen.