Hochwasserschutz in Jessen Hochwasserschutz in Jessen: Barrieren fürs Wasser

Jessen/MZ - Die Wasserstände in den Flüssen sind niedrig, Hochwasser nicht in Sicht. Dennoch, aus dem Bewusstsein sind die Erlebnisse vergangener Jahre nicht verschwunden. „2002 und 2013 war ich betroffen“, sagt Karin Knittler. Sie wohnt in Jessen-Süd. Erleben möchte sie so etwas nicht noch mal und hat sich deshalb zur Abwehr entschieden. Als Unterstützer für ihr Vorhaben beauftragte sie die Firma „Zentrum für Hochwasserschutz“ mit Sitz im brandenburgischen Altlandsberg. Das Unternehmen wiederum arbeitet mit Österreichern zusammen, die neben anderem das Patent für „PrevFix“ besitzen. Dabei handelt es sich um ein Schutzsystem für Gebäudeöffnungen, etwa Kellerfenster. Exakt nach Maß angefertigt sollen die Teile das Eindringen von Wasser und Schlamm verhindern. Innerhalb von wenigen Sekunden könne bei diesem System mittels Druckluft für Gebäudeschutz gesorgt werden, erläutert Lothar Hobusch der Hauseigentümerin. Hobusch, der nach eigenen Angaben als Hochwasserschutzberater für Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt tätig ist, weist auf weitere Vorteile hin. Die Elemente seien leicht und ohne großen Kraftaufwand zu montieren, wenn im Vorfeld die jeweils zu verschließenden Öffnungen soweit vorbereitet sind, dass die Elemente passgenau eingefügt werden können. Zudem handele es sich nicht um einen einmaligen Schutz, sondern „PrevFix“ sei wieder verwendbar. Das gilt ebenfalls für die Dammbalken, die an Türen und Toren oder Zufahrten dafür sorgen können, dass kein Wasser vordringt. Dafür sind aber Vorbereitungen zu treffen. Pflastersteine als Untergrund seien da ungeeignet, da müsse zum Beispiel schon ein glatter Streifen aus Beton zur Verfügung stehen, erläuterte Hobusch. „Bei dem System handelt es sich um eine mobile Hochwasserschutzwand aus Systemstrangpressprofilen, bei der Aluminium-Dammbalken zwischen Aluminiumstützen übereinander gesteckt werden.“
Es gehe darum, dass bei einer Flut kein Wasser oder so wenig wie möglich auf das Grundstück gelangt, sagt Karin Knittler. Eine Hochwassersituation verglich sie mit einem Nervenkrieg. „Das übersteht man nicht so oft, deshalb habe ich mir gesagt, ich muss da etwas tun.“ Also hat sie im Internet recherchiert und Gespräche mit Fachleuten geführt. Auf die Kosten angesprochen, erwidert sie: „Jedes Mal Wasser im Haus zu haben, das ist schlimmer.“