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Heimatabend in Jessen Heimatabend in Jessen: 17 Gänge serviert

Von Frank Grommisch 11.08.2017, 17:15
Die „Töchter der Nefertari“ bereicherten den Jessener Heimatabend mit mehreren Leckerbissen.
Die „Töchter der Nefertari“ bereicherten den Jessener Heimatabend mit mehreren Leckerbissen. F. Grommisch

Jessen - Die Jessener haben eine alte Weisheit widerlegt. Es ist nicht automatisch so, dass viele Köche den Brei verderben. Bewiesen wurde das am Donnerstag im großen Festzelt beim Heimatabend. Dieser stand unter dem Motto „Jessen à la carte“. Viele Mitwirkende hatten allerhand zusammengebraut und das Publikum musste etwas Zeit mitbringen, denn 17 Gänge wurden von Marion Nelle und Torsten vom Schloß serviert.

Eine bunte Mischung war da angerührt worden, von der Suppe bis zum Absacker, schließlich sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.

Aus dem Häuschen

Geht es nach den Reaktionen des Publikums, dann hätte nach der Show Pfarrer Tobias Bernhardt der goldene Kochlöffel überreicht werden können. Die Zuhörer waren bei seinen Witzen aus dem Häuschen und haben auch noch etwas fürs Leben gelernt. Zum Beispiel über den hoffnungsvollen Nachwuchs.

Wenn Schüler im Unterricht stören, dann seien sie hochbegabt. Er habe in seinem Konfirmandenunterricht ausschließlich Hochbegabte. Beinahe hätte er vor lauter Geplauder über Missverständnisse und schlüpfrige Fantasien das Wichtigste vergessen, denn eigentlich war er wegen Luther da.

Der habe übrigens Katharina von Bora nur geheiratet, weil sie die einzige war, die auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin lediglich eine halbe Tasse Kaffee einschenkte. Dass zuvor Melanchthon schon alles andere weggetrunken hatte und sich nicht mehr von dem Getränk in der Kanne befand, wusste er ja nicht.

Die Laienspielgruppe „TutNichtGut“ aus Gorsdorf-Hemsendorf hat herausgefunden, dass die Gebrüder Grimm es beim Nacherzählen von „Rotkäppchen“ offenbar mit der Wahrheit nicht genau nahmen. Die Geschichte habe sich anders zugetragen.

Die Oma war nicht so lieb, der Wolf nicht so böse. Und der Jäger hat auch keinen Anteil, sondern ein Traktorfahrer, der den Grauen auf einem Waldweg zur Strecke brachte, als der vor den Traktor rannte und den von Hubert Kah besungenen Sternenhimmel über sich flunkern sah.

Der Heimatabend musste für eine kurzzeitige offizielle Mitteilung des Jessener Ordnungsamtes unterbrochen werden. Torsten vom Schloß hatte im Auftrag der Behörde Roland Höhne auszurufen, der vergessen hatte, auf dem Edeka-Parkplatz eine Parkscheibe ins Auto zu legen.

Das Publikum johlte, denn Roland Höhne ist Inhaber des Marktes und führte die Parkzeitbegrenzung wegen vieler Dauerparker ein. Zudem musste sich Roland Höhne einer harten Diskussion mit seiner Ehefrau (Astrid Hage-Hamatschek) stellen, die das Frühstücksei nur nach Gefühl viereinhalb Minuten kochen wollte. Ein Sketch von Loriot diente hier als Vorlage.

Großer Andrang

Übrigens, die Jessener hängen sehr am Heimatabend. Viele wollen dabei sein, darum bemühen sie sich beizeiten um Eintrittskarten. Beim Vorverkaufstermin, der um 14 Uhr begann, hätten bereits 8.30 Uhr die Ersten vor der Tür gestanden. Torsten vom Schloß fragte deshalb die anwesenden Politiker im Zelt, ob sie einen ähnlich großen Ansturm für die Bundestagswahl am 24. September vermuten.

Die 25. Jessener Weinprinzessin Nicole Steckbauer war im traditionellen Prinzessinnen-Interview während des Heimatabends die Vorfreude auf viele neue Erfahrungen anzumerken. Zudem versprach sie, die Stadt Jessen bis zum Ende ihrer Amtszeit, übrigens am 7. August 2018, gut zu repräsentieren. Den Gästen gab sie den Trinkspruch mit auf den Weg „Bier macht lustig, weise der Wein. Drum trinke beides, um beides zu sein.“

Ob es die Geburtstagskinder des Tages berücksichtigt haben? In großer Runde gratuliert wurde dem Sänger und Instrumentalisten Karl-Peter Unkrodt. Auch für Manfred Meissner, Chef der Bauchtänzerinnen, gab es gute Wünsche.

Jessens Bürgermeister Michael Jahn (SPD) war überzeugt, dass sich die Gäste beim Heimatabend den Schwung für ein turbulentes Wochenende in der Stadt holen.

Übrigens, auch am Sonntag gibt es à la carte, denn der Festauszug ab 13.30 Uhr von Jessen-Nord zum Schulfestplatz steht ebenfalls unter diesem Motto. (mz)

Ein Viereinhalb-Minuten-Frühstücksei muss es sein. Doch wie schafft man das. Astrid Hage-Hamatschek und Roland Höhne streiten darüber in dem einst von Loriot erdachten Sketch.
Ein Viereinhalb-Minuten-Frühstücksei muss es sein. Doch wie schafft man das. Astrid Hage-Hamatschek und Roland Höhne streiten darüber in dem einst von Loriot erdachten Sketch.
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Was ist wirklich im Wald geschehen, als Rotkäppchen die Oma besuchte? Die Laienspielgruppe „TutNichtGut“ aus Gorsdorf-Hemsendorf hat es erkundet.
Was ist wirklich im Wald geschehen, als Rotkäppchen die Oma besuchte? Die Laienspielgruppe „TutNichtGut“ aus Gorsdorf-Hemsendorf hat es erkundet.
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Mario Lux
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Die „Dancegirls“
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