Heilende Hände fürs Spielzeug Heilende Hände fürs Spielzeug: «Bärbel» die Sorgen erzählt
Prettin/MZ/gen. - So manchem betagten Teddy hat sie auf ihre Art schon das zerzauste Fell gesäubert oder ihm Arme und Beine mit Nadel und Faden sowie mit viel Geschick wieder in die richtige Position gebracht. Unter den oft vielbestaunten Raritäten findet sich zwar keine der berühmten teuren Käthe-Kruse-Puppen, aber dafür nicht minder sehenswerte "Schildkröt"-Schönheiten, mit denen schon die Mädchen zur Kaiserzeit spielten, oder wunderhübsche knuddelige Babypuppen aus Sonneberg. Die lagen in den Sechzigern des vergangenen Jahrhunderts hierzulande an Weihnachten unter nahezu jedem Tannenbaum.
Was hingegen zählt bei so viel properer Lebenslust schon eine magersüchtige Barbie mit Wespentaille? Neben den vornehmen Stars der Spielzeugszene mit Porzellanköpfen sind auch solche mit Holz- und Pappmaché-Häuptern zu finden. Erinnerung an Zeiten, als ein Stück Brot mehr wert war als alles Gut dieser Erde und zu Weihnachten ein Paar neue Schuhe oder ein selbstgebastelter Hampelmann die Kinder glücklich machten.
Kinderwelten im Wandel der Zeiten. Ein Plastik-Pinoccio einvernehmlich neben einem putzigen Rotkäppchen aus Sonneberg oder der Heidi-Trachtenpuppe aus den fernen Alpen. Dazu mehr als 80 Jahre alte gelbbraune Teddybären mit tiefer Brummstimme im Bauch. Selbst Kinderbücher fehlen nicht in der aussagestarken Sammlung Barbara Schneiders.
Etwas versteckt in all den schönen Sachen auch der heimliche Liebling von Barbara Schneider. Die in Prettin lebende Spielzeugexpertin verriet, dass sie ihre "Bärbel", eine schlichte kleine Puppe mit goldfarbenen Haarschnecken, karierter Bluse und Lederhose, mehr als 50 Jahre ihres Lebens hegte und pflegte, ihr insgeheim Träume und Sorgen anvertraute, so wie jede Puppenmutti das tut.
Die 57-Jährige, die auch Ausstellungen gestaltet, wie jüngst zum Weinhachtsmarkt in der Elbestadt, ist froh über die große Resonanz bei Jung und Alt. Mehr als hundert Puppen, Plüschtiere, Teddybären, Puppenhäuser, Minikinderwagen und Holz- sowie Plastikspielzeug hatte Barbara Schneider auf Tischen, Hockern und Stühlen platziert. Manchmal drängten sich gleich mehrere Dutzend Besucher an den Tischen, und die erfahrene "Puppenheilerin" hatte viele Fragen zu beantworten. Ebenso wie sie unentschlossene Muttis beim Kauf einer der Schönheiten beriet.