Heideschule Holzdorf Heideschule Holzdorf: Chaos im Märchenland

Holzdorf/MZ - Oma Berta führte durch das Programm „Es war einmal ...“ in der Heideschule in Holzdorf-Ost - weil Großeltern eben am besten Märchen erzählen können, wie sie sagte. Doch was musste sie dem zahlreichen Publikum im großen Zelt gestehen? Im Märchenland ging es gerade drunter und drüber, Chaos war ausgebrochen. Und warum? Weil sich die meisten Menschen keine Geschichten mehr erzählen.
Das hatte bei den Märchenfiguren ein Trauma ausgelöst. Das Rotkäppchen wollte sich nicht länger vom Wolf fressen lassen, sondern Jäger werden und das garstige Tier erlegen. Die Hexe hielt nichts mehr von Zaubersprüchen, dafür ging sie joggen, um schlanker zu werden. Und der König hatte die Nase voll vom Regieren, das sollte seiner Meinung lieber das Rumpelstilzchen übernehmen.
Doch Rettung nahte in dem Märchenprogramm, das die Förderschüler und ihre Pädagogen anlässlich des Tages der offenen Tür in der Bildungseinrichtung für Kinder mit geistigen Behinderungen in Szene setzten: Schneewittchen und das tapfere Schneiderlein machten sich auf, wieder Ordnung in die Grimm’sche Welt zu bringen. Dabei trafen sie auf den Jungen Mark, einen jener menschlichen Vertreter, die mit Märchen nichts mehr anzufangen wissen. Um das zu ändern stellten Schneewittchen und das Schneiderlein ihm Märchen um Märchen vor - mit Spielszenen, Gesang und Tanz - bis seine Erinnerungen zurückkehrten und damit auch die Märchenfiguren an ihre angestammten Plätze in den Geschichten. Am Ende konnte Schneewittchen froh verkünden: „Wir haben es gemeinsam geschafft, wir haben die Märchenwelt gerettet.“ Das „gemeinsam“ meinte Schneewittchen wörtlich, denn zu den Darbietungen gehörten mehrere Nummern, bei denen die Zuschauer zu Akteuren wurden - indem sie auf Stichworte hin gruppenweise bestimmte Geräusche machten oder vorgegebene Handlungen wiederholten.