«Grüner Strom» vom Matthiesschen Dach
Lindwerder/MZ. - "Peak" bezieht sich dabei auf die maximal erreichbare Leistung unter Standard-Testbedingungen.
Zurzeit sind Solarmodule für 45 kW installiert, die restlichen 20 sollen bis Dezember folgen, so dass die Gesamtanlage noch in diesem Jahr komplett sein wird. Die baulichen Arbeiten an dem Stall und Getreidelager (Hallensanierung und Dachanschleppung) haben vor drei Wochen begonnen, vor zwei Wochen startete dann die Montage der Photovoltaik-Anlage.
Die Landwirtschaft müsse, um sich ökonomisch behaupten zu können, neue lukrative Möglichkeiten erschließen. So Jürgen Gotthardt von der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH. Das gemeinnützige Siedlungsunternehmen berät und begleitet Alfried Matthies beim Umsetzen seiner Ideen, vom Förderantrag über die Ausschreibung bis zur abschließenden Prüfung. Der Landwirt selbst beschreibt die Lage so: Bei der LPG sei ein Beschäftigter auf sechs Hektar gekommen. "Davor als Einzelbauer konnte man mit zehn Hektar eine Familie ernähren. Heute reichen hundert Hektar für einen Marktfruchtbetrieb nicht mehr aus. Die Ackerflächen können wir aber nicht vermehren, also müssen wir auf dem Dach ackern."
Die Fachplanung und Ausführung der Photovoltaik-Anlage auf den Matthiesschen Dächern übernahm die Güwag Engineering GmbH Lebien. Deren Vertreter Ronny Schrottke führte gegenüber der MZ aus, dass sich diese Investition (300 000 Euro, zu einem Drittel vom Land gefördert) in zehn, zwölf Jahren amortisiert habe und dann Gewinn einfahre, also eine gute Kapitalanlage darstelle. Dasselbe gelte übrigens auch für den kleinen Häuslebauer mit einer Anlage von nur fünf Kilowatt Leistung. Man erreiche hier recht gute Sonnenschein-Quoten, nicht umsonst sei die Region ja eines der nördlichsten Weinanbaugebiete. Zudem müsste nicht einmal ständig die Sonne scheinen, damit die Module Strom produzieren. "Es muss eigentlich nur hell werden."
Die Solar-Paneele stammen von der Firma Solar World in Freiberg (Sachsen). Die gibt eine 20-jährige Leistungsgarantie. Danach liefern die Module über die ersten zehn Jahre wenigstens 91 Prozent der Ausgangsleistung und über das zweite Jahrzehnt noch mindestens 81 Prozent. Der bei Alfried Matthies erzeugte Strom wird komplett an den Energieversorger verkauft. Die Einspeisung in dessen Netz ist für 20 Jahre sicher geregelt. Mit dem, was die Solaranlage ausstößt (Gleichspannung, die wechselgerichtet wird), lassen sich 20 Vier-Personen-Haushalte versorgen.