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„Wir“-Verein Grüne Spitze im Kräutergarten in Jessen

Vor vier Jahren wurde der Kräutergarten am Jessener Schwanenteich neu angelegt. Was dort gedeiht und welche Blütenträume die Vereinschefin hegt.

27.04.2021, 07:25
Picobello gepflegt ist der Kräutergarten des ?Wir?-Vereins am Jessener Schwanenteich, hier der Teil mit dem Verweilbereich.
Picobello gepflegt ist der Kräutergarten des ?Wir?-Vereins am Jessener Schwanenteich, hier der Teil mit dem Verweilbereich. Foto: Ute Otto

Jessen - Auch wenn der Lenz sich noch immer zurück hält mit Grüßen in Form grüner Triebe und farbiger Blüten, der Kräutergarten des Jessener „Wir“-Vereins am Schwanenteich ist schon jetzt eine Augenweide.

Picobello gepflegt sind die mit Feldsteinen abgegrenzten Beete, kreis-, herz oder kleeblattförmig angelegt, auf denen klassische Küchenkräuter, Heilkräuter und Blumenstauden gepflanzt sind. Das Holz der Pergolen, an denen sich im Sommer Prunkbohnen hochwinden sollen, ist aufgefrischt. Ebenso haben die Sitzgelegenheiten eine neue Lasur erhalten und laden ein, zu verweilen, dem Konzert des Buchfinks zuzuhören, das in Abständen vom Ruf der balzenden Pfauen im benachbarten Gehege übertönt wird, und den Blick über das rund 1.300 Quadratmeter große Areal schweifen zu lassen.

Aus Erfahrung gelernt

Doch Müßiggang ist Monika Gronewolds Ding nicht. Mit einem ganzen Bündel Schilder - gefertigt in der vereinseigenen Holzwerkstatt - folgt sie dem Pfad, der sich durch die Anlage schlängelt, um damit die jeweiligen Pflanzen zu kennzeichnen. Seit 15 Jahren arbeitet die Frau beim „Wir“-Verein. Sie ist die Dienstälteste im Kräutergarten, wie Vorsitzende Margit Mehr erzählt. „Schon als der noch an der Kirschplantage war, war sie immer vorneweg.“ Monika Gronewold ist keine gelernte Gärtnerin, aber sie hat sich in den Jahren jede Menge Wissen angeeignet.

erkennt die Jessenerin jedes Kraut schon auf den ersten Blick, auch wenn sich am Gehölz kein einziges Blättchen zeigt wie beim Salbei. „Der kommt wieder“, beruhigt die Jessenerin. Und dass vom Thymian nur nackte Büschel stehen, „ist jetzt auch normal“. Pfefferminze und Marokkanische Minze halten schon Blätter für den ersten Tee bereit, Monika Gronewold kann beide am Geruch unterscheiden.

Weil das Grundstück an der Kirschplantage Bauland wurde, ist der Verein Anfang 2017 an den Schwanenteich gezogen und hat den Kräutergarten neu angelegt. Inzwischen wachsen hier über 100 Arten. Es ist ein extrem trockener Standort. Gegossen wird nur mit Regenwasser und das ist bekanntlich hierzulande rar. Nicht alles, was bisher gepflanzt oder gesät wurde, ist letztlich aufgegangen. „Wir probieren immer wieder aus, was gehen könnte“, sagt Monika Gronewold. „Es wäre hilfreich, wenn wir jemanden hätten, der uns fachlich ein bisschen beraten könnte“, denkt Margit Mehr an Ehrenamtler. „Auch könnte der Garten zum Beispiel mit Holzkunst noch etwas aufgepeppt werden“, äußert sie einen weiteren Wunsch.

Jederzeit offen

Eine neue Mitarbeiterin hat der Verein für das Schnupperlädchen eingesetzt. Die junge Frau ist Gartenliebhaberin, und so sieht Margit Mehr die Verbindung zwischen Anbau, Pflege und Ernte auf der einen Seite - Verarbeitung und Verkauf auf der anderen Seite hergestellt. Café und der Veranstaltungsraum können wegen der Pandemie derzeit nicht genutzt werden. „Kaffee to go“ gibt es allenfalls im Wortsinn - „im Gehen“, dazu abgepacktes Eis. „Wir warten sehnlichst darauf, wieder unsere Veranstaltungen anbieten zu können“, sagt Margit Mehr.

Im Unterschied zum Frühjahr 2020, als die Pandemie neu war, ist das Areal am Schwanenteich jetzt nicht gesperrt. Die Besucher können sich überzeugen, dass stimmt, was Margit mehr sagt: „Unsere Mitarbeiter hier sind mit Herzblut bei der Sache.“ (mz/Ute Otto)

Der Fenchel sprießt schon kräftig.
Der Fenchel sprießt schon kräftig.
Foto: Ute Otto
Monika Gronewold
Monika Gronewold
Foto: Otto