Großes Interesse Großes Interesse: Vortrag zu geheimen Atomwaffen

Jessen - Unverändert groß ist das Interesse an den Vorträgen „Das unbekannte Geheimnis - Über das Atomwaffenlager Linda/Stolzenhain“ mit Dr. Reiner Helling aus Jessen. Die jüngste Ausgabe des auf der gleichnamigen Broschüre - die er mit Dietmar Steinecker aus Gentha zu Jahresbeginn herausgegeben hat - fußenden Informationsabends lockte am Dienstag rund 100 Zuhörer ins Jessener Schützenhaus.
Dort erlebten sie eine kurzweilig aufbereitete Präsentation in Worten und vielen Bildern, die per Beamer auf eine Leinwand projiziert wurden. Auch das besagte 160-seitige Buch „Das unbekannte Geheimnis“ konnten die Gäste für den Selbstkostenpreis von 15 Euro mitnehmen. Zu der Veranstaltung eingeladen hatte der Heimatverein Glücksburger Heide, dessen stellvertretender Vorsitzender Detlef Polzenhagen das Begrüßen der Besucher übernahm.
Reiner Helling versteht es, seine Referate von Mal zu Mal zu variieren und dem jeweiligen Vortragsort anzupassen, so dass auch beim wiederholten Hören keine Langeweile aufkommt. Im Schützenhaus arbeitete er sich vom Umfeld des geheimen sowjetischen Objektes bei Stolzenhain und dem Leben der dort Diensttuenden zu dem zwischen 1968 und 1990 betriebenen Atomwaffenlager mit seinen beiden Hochsicherheitsbunkern vor.
So begann der Jessener mit den Lieblingskneipen der Sowjetoffiziere im Umland: Platz zwei hatte Oma Bassin in Hohenkuhnsdorf inne und Platz eins der Landgasthof Hagen in Stolzenhain.
Das Herzstück des Objekts, die beiden etwa 1.000 Quadratmeter großen Bunker, waren um 90 Grad zueinander versetzt angeordnet. Damit sollten die Folgen eines eventuellen Angriffs minimiert werden. „So zumindest die Hoffnung“, erklärte Reiner Helling. In den Bunkern, die mittels Klimatechnik stets bei 18/19 Grad Celsius und einer konstanten Luftfeuchtigkeit gehalten wurden, lagerten hauptsächlich zwei atomare Sprengkopftypen, nie aber Raketen.
Die wurden von der 3. Raketenbrigade der NVA bei Gera vorgehalten. Dorthin mussten die Gefechtsköpfe im Ernstfall transportiert und von den Sowjets scharf geschaltet werden.
Seinen nächsten Vortrag über „Das unbekannte Geheimnis“ hält Reiner Helling am 3. Juni um 9.30 Uhr beim Geschichtenfrühstück im Porzellaneum Annaburg (Eintritt zwölf Euro mit Buffet, Anmeldung unter Telefon 035385/311556). (mz)