Funkamateure Funkamateure: Weltmeisterschaft in Jessen

Jessen - „Da weht der olympische Geist“, sagt Michael Höding stolz. Womit er die Weltmeisterschaft der Funkamateure meint, zu denen er rechnet. Sie findet 2018 erstmals in Deutschland statt. Doch damit nicht genug der auch ihm anzumerkenden (Vor-)Freude: Dieses hochrangige freizeitsportliche Ereignis wird zudem in der Region Jessen-Wittenberg ausgetragen - der funktechnische Teil überwiegend in der Feldflur um Jessen und die formalen Anlässe wie die Eröffnung mit Ablegen des Eides durch alle Teilnehmer sowie die Siegerehrung in Wittenberg. Das ist den Ausführungen des Zweiten Vorsitzenden vom WRTC 2018 e.V. und PR-Verantwortlichen zu entnehmen. WRTC steht in vollem Wortlaut übrigens für den englischen Begriff World Radiosport Team Championship.
Für die 2018er Weltmeisterschaft der Funker, etwas anderes bedeutet WRTC nicht, sind die Vorbereitungen angelaufen. Das Organisationskomitee traf sich in der „Alten Brauerei“ in Jessen zu ersten Absprachen, denen noch viele weitere folgen werden, ehe vom 11. bis 19. Juli 2018 das große Ereignis steigen kann.
Extra einen Verein gegründet
Um alle organisatorischen Belange zentral koordinieren zu können, wurde der Verein WRTC 2018 e.V. gegründet. Er zählt rund 15 Mitglieder, sie bilden das Kernteam. Hinzu kommen aber weitere Helfer. „Etwa 50 Leute“, schätzen Christian Janßen (Erster Vorsitzender des WRTC 2018 e.V.), Wolfhard Goldschmidt (Schatzmeister) und Andreas Winter vom Ortsverband Jessen-Herzberg des DARC (Deutscher Amateur Radio Club). Dem DARC gehören fast alle Akteure im Dunstkreis des Vereins an.
Andreas Winter aus Jessen ist wohl zu großen Teilen zu verdanken, dass die Weltmeisterschaft der Funker 2018 und damit Vertretungen aus aller Herren Länder - es handelt sich um 59 Zweierteams und ihre Begleitungen - in den Raum Jessen bzw. Wittenberg kommen. Daran knüpfen die Organisatoren die Hoffnung, dass der international besetzte Wettstreit auch zu einem Gewinn für die Elsterstadt werden möge. „Funkamateure sind weltoffene Menschen“, bemerkt Michael Höding. „Vielleicht gibt es ja als Folge bleibende Kontakte in die hiesige Region.“ Jessens Bürgermeister Michael Jahn (SPD) jedenfalls vermochten sie bereits davon zu überzeugen, dass es sich tatsächlich lohnt, ihre Sache zu unterstützen.
Drei wichtige Kriterien
Womit kann Jessen die Funker-Elite der Welt ins Dreieck zwischen Schwarzer Elster und Elbe locken? Zum einen gibt es hier einen seit über 30 Jahren aktiven Radioclub, der auf internationalem Niveau agiert. Zum anderen ist die Gegend um Jessen dank der ziemlich flachen Landschaft antennentechnisch ideal für einen fairen Wettbewerb. „Alle Teams haben die gleichen Bedingungen, es gibt kein störendes Gebirge oder ähnliches“, erklärt Michael Höding. Als drittes Kriterium für den Standort Jessen-Wittenberg spricht seine reichhaltige Historie und die vielen Sehenswürdigkeiten, auch in der näheren Umgebung, vom Gartenreich Dessau-Wörlitz über den Spreewald bis Dresden.
Die Funksportler sollen am Mittwoch, 11. Juli 2018, anreisen und bis Dienstag, 17. Juli, hauptsächlich Quartiere in Wittenberg beziehen. Die feierliche Siegerehrung wird am Montag, 16. Juli, ebenfalls in der Lutherstadt über die Bühne gehen. Der eigentliche Wettbewerb ist für den 14. und 15. Juli (Samstag und Sonntag, Auftakt 14 Uhr) angesetzt. Vorher haben die Aufbaumannschaften der rund 60 Funkstationen ihre Arbeit getan. Dafür werden zwischen 200 und 300 Helfer benötigt. Ziel der WRTC-Teilnehmer ist es dann, innerhalb von 24 Stunden so viele Funkverbindungen wie möglich in alle Welt aufzunehmen, mit fast identischer Technik. Bis zu fünf Verbindungen pro Minute wickeln Könner mit Sprechfunk und Morsezeichen ab. Die Weltmeister von 2014, zwei Nordamerikaner, brachten es auf 4 500 Verbindungen. Und das alles unter den strengen Blicken eines Schiedsrichters. Der wird ebenso zugelost wie das entsprechende WRTC-gebundene Rufzeichen, unter dem die Starter agieren. (mz)