Frühlingsfest in Schweinitz Frühlingsfest in Schweinitz: Grundschule ist jetzt Musik-Schule

Schweinitz - Frühling steht für Aufbruch, für etwas Neues wagen. Das dachten sich auch die Verantwortlichen des Spielmannszuges und der Grundschule in Schweinitz. Ganz offiziell überreichte der Chef der Musikformation, Norbert Müller, auf dem gut besuchten Frühlingsfest am ersten Mai den unterzeichneten Vertrag für eine enge Kooperation mit der Grundschule am Ort. Martina Nowack, Leiterin der Einrichtung, in der momentan 107 Schüler der ersten bis vierten Klasse lernen, nahm das Schriftstück freudig in Empfang.
Nutzen haben beide
Der beiderseitige Nutzen ist offensichtlich: Während die Schule den Musikern Räumlichkeiten zum Üben zur Verfügung und Unterstützung bei der Nachwuchsgewinnung für den Verein in Aussicht stellt, bietet der Spielmannszug der Schule die Durchführung einer Arbeitsgemeinschaft ab der zweiten Klasse an.
Hier sollen Traditionspflege, Brauchtum, musikalische Ausbildung und nicht zuletzt soziale Kompetenz vermittelt werden. Daneben will der Verein schulische Veranstaltungen, wie den Tag der offenen Tür, unterstützen. Der Verlauf der Zusammenarbeit wird sowohl auf der Homepage der Grundschule dokumentiert als auch auf den Internetseiten des Spielmannszuges ausführlich dargestellt.
Der Spielmannszug Schweinitz wurde 1907 gegründet. Derzeit verfügt er über 50 aktive Spielleute und natürlich einige Ehren- und Fördermitglieder. Zu dem Verein gehören neben dem Großen Zug außerdem das Party-Ensemble und die Cheerleader. Seit 1996 gibt es ebenso den Jugendspielmannszug. Seit 2005 stellt der Spielmannszug aus seinen Reihen alljährlich den Schweinitzer Weinprinzen, der anlässlich des Schul- und Heimatfestes gekürt wird. Und eine Königin gibt es auch: 2012 wurde Jennifer Scholz zur Königin der Glücksburger Heide gekürt. Quelle: Spielmannszug-schweinitz.de
Dass die Zugehörigkeit zu solch einem Verein die Heimatverbundenheit und den Gemeinschaftssinn fördert, ist unbenommen. Zum Fest konnten allein vier Mitglieder des Zuges für 45 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet werden. Bereits heute musizieren zehn Grundschulkinder bei den Spielleuten in Grün und Weiß, den Schweinitzer Farben.
Die soll auch der diesjährige Kalender des Spielmannszuges in die Welt tragen und so bekam Jessens Bürgermeister Michael Jahn (SPD) von Norbert Müller ein Exemplar überreicht. Natürlich nicht ohne das Stadtoberhaupt zu erinnern, dass es an der Zeit sei, endlich das leidige Turnhallen-Problem zu lösen.
Seit nunmehr fast fünf Jahren müssen in den Monaten Oktober bis April die Schüler der Grundschule in umliegende Orte zum Sportunterricht fahren. In den Frühlings- und Sommermonaten sieht es nur bedingt besser aus. Nämlich dann, wenn bei Schönwetterlagen der Sportplatz genutzt werden kann. Bei Kälte und Regen wie derzeit, fällt der Sportunterricht in der Grundschule aus und wird durch anderen Fachunterricht ersetzt.
Turnhalle fehlt vielen
Sicher, einige Stunden Deutsch oder Mathe mehr schaden nie, doch Kinder brauchen ebenso Bewegung. Da reicht eben Seilspringen im Schulhaus nicht aus, um die reguläre Übungszeit zu ersetzen. Doch im Grunde betrifft das Fehlen einer Halle in Schweinitz nicht nur den Schulunterricht, auch andere Vereine, die die alte Turnhalle nutzten, vermissen sie schmerzlich.
Wie eben der Spielmannszug und die freiwillige Feuerwehr, die in ihr übten. Ganz ohne Trost ließ der Bürgermeister die Schweinitzer aber nicht zurück. Im Gegenteil. Er machte vage Hoffnung auf Fördergelder.
Die Schweinitzer haben, so war den Reaktionen der vielen Gäste des Frühlingsfestes zu entnehmen, die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Und schließlich wollte man an diesem ersten Maitag traditionell feiern und den Frühling hochleben lassen.
Der hatte sich tatsächlich nach Schweinitz getraut und so strahlte die Sonne vom Himmel. Nur der kalte Wind machte den hübschen Cheerleadern des Spielmannszuges in ihren ärmellosen Kostümen zu schaffen. Doch mit heißen Rhythmen heizten die Spielleute den Mädchen und auch dem Publikum ein.
Männerchor wird 170
Bereits zu Beginn des Festes, welches traditionell hinter dem Hotel „Zur Weintraube“ stattfand, zeigten die Kinder der Tagesstätte Birkengrund ein kleines Programm aus Frühlingsliedern und -tänzen. Mit Tüchern in den Farben des Frühlings symbolisierten sie die erwachte Natur.
Ihre „älteren Kollegen“ vom Männergesangverein 1847 brachten sich selbstverständlich auch in das Geschehen ein und schmetterten bekannte Melodien, mit denen sie „den Frühling endgültig heraus kitzeln“ wollten. Für den 17. Juni luden die Sänger schon vorsorglich zum Chor- und Parkfest in Elstermanns Park ein, auf dem sie ihren 170. Gründungsgeburtstag feiern wollen.
„Wir sind doch weit und breit der älteste Verein“, war von ihnen zu hören. Und da Singen, Tanzen und auch Beifallklatschen bekanntermaßen hungrig und durstig machen, hatten die Organisatoren vom Gewerbeverein perfekt vorgesorgt. Die „Weintraube“ bot Deftiges am Speis’, aber auch Trank. (mz)