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Freizeit mit Slotcars Freizeit mit Slotcars: Kleine Flitzer auf großer Piste

Von Sven Gückel 11.04.2016, 18:48
Niels Oberhauser (li.) und Christian Prinz lassen mal das Kind im Manne heraus. Hugo (2.v.l.) und Henrik wollen in ihre Fußstapfen treten.
Niels Oberhauser (li.) und Christian Prinz lassen mal das Kind im Manne heraus. Hugo (2.v.l.) und Henrik wollen in ihre Fußstapfen treten. Sven Gückel

Purzien - Einmal im Jahr darf in Christian Prinz das Kind im Manne erwachen. Der gebürtige Annaburger, der heute in Berlin lebt, dreht dann ein Wochenende lang am Hebel und lässt seine Modellrennwagen um die Kurven fliegen.

Slotcar werden kleine Modellrennwagen genannt, die ferngesteuert über Pisten düsen. Namensgeber ist dabei eine in die Fahrzeuge integrierte technische Einrichtung, die es den Modellautos ermöglicht, spurgeführt gefahren zu werden. Wie schnell die kleinen Flitzer unterwegs sind, die äußerlich originalen Vorbildern im Maßstab 1:32 nachempfunden werden, gibt der Fahrer über einen Handregler vor.

Eines solchen Geräts bedienten sich am Wochenende neun Freunde im Bürgerzentrum Purzien. Einmal jährlich trifft sich die Truppe, um die „inoffizielle deutsche Meisterschaft“ im Slotracing auszutragen. „In den vergangenen Jahren haben wir es so gehandhabt, dass der Sieger das nächste Treffen bei sich organisiert. Da die Bedingungen in Purzien aber so klasse sind, haben wir dieses Mal anders entschieden und den Wettkampf erneut hier ausgetragen“, erläuterte Christian Prinz, der als gebürtiger Annaburger auf die Räumlichkeit stieß. „Für unsere Zwecke ist sie ideal. Wir haben viel Platz für die Rennstrecke, eine Küche in der Nähe und gleichzeitig Platz für Schlafmöglichkeiten.“

Bei Modellrennwagen denkt man zuerst an eine Carrera Autorennbahn. Die in Purzien zum Einsatz gebrachte Anlage hingegen stammt von Karstadt, wird seit längerem aber nicht mehr vertrieben. Dennoch schaffte es Prinz, sich im Internet weitere Streckenteile zu sichern, wodurch die Gesamtlänge der Piste erstmals 100 Meter erreichte. Knapp acht Stunden haben die neun Freunde benötigt, um die Ausgangsposition für ihren Wettkampf zu schaffen. „Da wir in vielen Branchen tätig sind, haben wir für jedes Problem auch einen Spezialisten“, scherzte Prinz. Elektroniker kamen dabei ebenso zum Zuge wie Vermessungsingenieure. Ihren Beitrag leisteten aber auch Werbegrafiker. Sie sorgten für T-Shirts mit passendem Aufdruck und Mitgliedskarten, die jeder Teilnehmer stolz um den Hals trug. Zwei Tage lang ließen die neun ihre Fahrzeuge kreisen. Gefahren wurde Mann gegen Mann, wobei man je nach Zieleinlauf Punkte vergab. Diese zusammengerechnet führten zum Endergebnis. Wie es sich für ein Autorennen gehört, gab es zur Siegerehrung Sekt, aber auch kleine Sachpreise.

Mittlerweile sind die Erwachsenen, die entweder Arbeitskollegen oder befreundet sind, nicht mehr unter sich. „Unsere Kinder finden dieses Hobby natürlich genauso spannend und wollen sich den Spaß nicht entgehen lassen“, verdeutlichte Rennleiter Niels Oberhauser. Der gebürtige Saarländer lebt wie Christian Prinz in Berlin und ist Ideengeber und Initiator der Runde. In seiner Wohnung hat einst alles begonnen. Angesichts der Streckenlänge reicht sie nun aber längst nicht mehr aus.

Regeln legen sich die Starter kaum auf. „Einzige Bedingungen sind die Maßstabstreue und dass das Siegerauto eines Jahres kein zweites Mal starten darf“, betonte Christian Prinz. Ansonsten ist in der „Freien Klasse“ alles erlaubt. So werden die Wagen unter anderem mit Magneten beschwert, was ihnen Haftung auch bei schnellen Kurvenfahrten sichert.

2017, soviel stand bereits vor Wettkampfbeginn fest, tourt die Truppe ins Saarland. Purzien bekommt eine Pause. Möglich wären aber auch Thüringen, Sachsen und Berlin, allesamt Regionen, in denen die einzelnen Fahrer und deren ebenfalls anwesende Familien beheimatet sind. „Dennoch kann ich schon mit Sicherheit sagen, dass wir in absehbarer Zeit wieder einmal nach Purzien kommen“, blickte Prinz voraus. Bis zu ihrem nächsten Einsatz verschwindet die komplette Rennstrecke übrigens in Kartons und wird in einem Kellerraum verstaut. Erst im kommenden Jahr erwacht sie zu neuem Leben und lässt Männer erneut Kinderträume ausleben. (mz)