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Medienklasse 24 Frag den Reporter: Sekundarschüler aus Jessen erfahren, wie eine Redaktion arbeitet

Die Schüler der Klasse 8b der Sekundarschule Nord in Jessen nehmen an dem Schulprojekt „Medienklasse 24“ teil. Was sie im Gespräch mit einer Journalistin über den Beruf erfahren.

Von Annette Schmidt 15.03.2024, 13:00
Die Schüler aus der 8b  der Sekundarschule Nord Jessen stehen für ihre Aufmacherfotoidee vor der Schule.  Im  Medienprojekt der Mitteldeutschen Zeitung lernen sie, wie Zeitungen entstehen und was den Beruf eines Redakteurs ausmacht, beispielsweise das  Thema auch im  Foto darzustellen.
Die Schüler aus der 8b der Sekundarschule Nord Jessen stehen für ihre Aufmacherfotoidee vor der Schule. Im Medienprojekt der Mitteldeutschen Zeitung lernen sie, wie Zeitungen entstehen und was den Beruf eines Redakteurs ausmacht, beispielsweise das Thema auch im Foto darzustellen. (Foto: Annette Schmidt)

Jessen/MZ. - „Der Beruf des Journalisten ist anders, als ich es mir vorgestellt habe“, erklärt Maja Kuhrmann auf dem Pausenhof der Sekundarschule Nord in Jessen. Kurz zuvor hatte sie sich mit den Schülern aus ihrer Klasse 8b auf den Stufen vor dem Institutsgebäude aufgestellt, um das Thema: „Schule und Zeitung“ in einem Foto einzufangen.

Seit knapp zweieinhalb Wochen liest und diskutiert die Klasse im Rahmen des gemeinschaftlichen Schulprojekts „Medienklasse 24“ der Volksstimme und Mitteldeutschen Zeitung (MZ) die Regionalzeitung vor Ort. Das vierwöchige medienpädagogische Projekt unter der Schirmherrschaft des Bildungsministeriums von Sachsen-Anhalt soll den Schülern einen Einblick in das weite Spektrum der Medienwelt geben.

Wegweiser für Medien

Die Jugendlichen setzen sich mit Fragen auseinander wie: Welche Informationen aus dem Dschungel von Zeitungen, Blogs, Rundfunk, sozialen Netzwerken, Fernsehen oder Videoplattformen sind relevant und verlässlich? Was steckt in so einer Tageszeitung drin und woher beziehungsweise wie kommen die Informationen in die Medien?

Antworten auf einige dieser Fragen bekommen die Schüler beim Besuch einer Journalistin aus der Lokalredaktion Jessen – sozusagen aus erster Hand – von der Autorin dieser Zeilen. Für diesen Besuch in der zweiten Unterrichtsstunde haben sie sich zusammen mit ihrer Deutschlehrerin Katharina Frank einen Fragenkatalog überlegt. Damit sind sie bereits den ersten Schritt eines Journalisten gegangen, dessen Arbeitsalltag von Fragen bestimmt ist. Bevor die Fragerunde durchstartet, beschäftigt Emma Doering an diesem Morgen vorrangig die Frage, wohin die Feuerwehr am Vorabend gefahren ist.

Die 16-jährige Schülerin interessiert sich wie viele in der Klasse besonders für die Sparte Polizei-Report. Die Mügelnerin liest außerdem alles rund um Feuerwehren oder Sport. Der Trainerwechsel beim FC Bayern ist für sie von großem Interesse. Nach einer kurzen Recherche erfährt sie von der Lokaljournalistin, dass die Kameraden zum wiederholten Mal nach Buschkuhnsdorf gerufen wurden. Weitere Hintergründe wird sie in der Zeitung lesen. Die beiden folgenden Unterrichtsstunden erhält die Klasse Einblicke in den Arbeitsalltag einer Redaktion. So ergeben sich Termine ebenso häufig durch Einladungen wie aus Anfragen der Reporter. Die Komplexität des Pressekodex wird aufgedröselt. Und die Schüler erfahren, wie man den Beruf erlernen kann.

Schüler aus der 8b   zeigen ihre Vorstellung von Zeitung, das sie  für das Medienprojekt der Mitteldeutschen Zeitung gemacht haben.
Schüler aus der 8b zeigen ihre Vorstellung von Zeitung, das sie für das Medienprojekt der Mitteldeutschen Zeitung gemacht haben.
(Foto: Annette Schmidt)

Während der Pause stellte Mia-Sophie Pötzsch eine Projektarbeit vor. Eine eigene Zeitungsseite bestehend aus ausgeschnittenen Überschriften, Artikeln und Fotos. „Der Artikel handelt von Tesla und ich habe das Wetter reingenommen“, erklärt die 15-Jährige ihre Vorstellung von dem, was in eine Zeitung gehört. Noch ist ein weißer Fleck zu sehen. Wie sie ihn füllen wird, ist noch nicht klar, vielleicht mit einer Anzeige, die auch zur Zeitung gehört.

Sie hat so ein Projekt schon einmal mitgemacht. „Es macht Spaß und ist eine Abwechslung zum normalen Unterricht.“ Viele aus der Klasse hatten schon vor dem Projekt Kontakt mit Reportern. Meistens durch ihre Vereine, andere Schulprojekte oder in ihrer Freizeit beim Jugendtreff. Einiges an der MZ finden sie gut. „Ich lese den Wirtschafts- und Politikteil“, berichtet Andrew Benker, während die Mehrheit seiner Mitschüler sich für die Kreuzworträtsel begeistert.

Lasse Hellwig würde sich mehr Fotos in der Zeitung wünschen, die ihm einen groben Überblick über den Inhalt des Artikels ermöglichen. Seiner Ansicht nach müssen Zeitungsfotos folgende Kriterien erfüllen: „Ich muss sehen, um was für ein Thema es sich handelt. Was passiert ist und vor allem wo“, so der Jugendliche.

An diesem Morgen hat er mit nur einem Blick auf ein Artikelfoto gewusst, wo in Jessen es Probleme mit geparkten Lkw gibt. „Das kenne ich, dort mache ich meine Fahrschule.“ Klassenkameradin Branda-Mercedes Batinic stimmt ihm zu, denn: „Durch die Fotos habe ich meistens erst Interesse, den Artikel zu lesen.“

Foto selber machen

Damit bekommen die Schüler sofort eine typische Reporteraufgabe gestellt. Sie sollen sich Gedanken darüber machen, wie das Aufmacherfoto – das Foto, das zum Lesen dieses Artikels animieren soll – aussehen wird. Am Ende der Stunde soll ihre Idee umgesetzt werden. Das Wo ist schnell geklärt. Draußen vor der Schule, damit jeder sieht, wo das Medienprojekt stattgefunden hat. Und selbstverständlich müssen Zeitungen mitgenommen werden. Beim Hinausgehen schnappen sich viele Schüler die aktuelle Ausgabe der MZ. Ein Klassenfoto soll es werden. Um dem Foto etwas Besonderes zu geben, gehen Mia-Sophie Pötzsch und Mia Antonia Pietschmann gekonnt in einen halben Spagat.

Sobald das Foto gemacht und von den Schülern abgenommen ist, bleibt eine kleine Gruppe zurück, um nun ihrerseits ein paar Fragen der Journalistin zu beantworten. Mia Antonia Pietschmann und Branda-Mercedes Batinic stimmen Maja Kuhrmann zu, dass ihr Bild von dem Beruf bisher vor allem durch Filme geprägt wurde, die skrupellose Paparazzi zeigen. Doch: „Er ist sehr interessant. Ich hatte es mir nicht so gut vorgestellt“, fasst Emma Doering zusammen, für die der Beruf aber trotzdem nicht infrage kommen würde.