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Dorfbegrünung Es werde Schatten in Mark Zwuschen

Insgesamt 31 neue Bäume stehen seit dem Frühjahr auf Flächen in Mark Zwuschen. Wie das zustande kam.

Von Klaus Adam Aktualisiert: 08.09.2021, 12:24
Finn und Linus  enthüllen gemeinsam mit Vater Michael Stecher die Tafel am Gutspark, auf der alle Sponsoren der Baumaktion  vermerkt sind.
Finn und Linus enthüllen gemeinsam mit Vater Michael Stecher die Tafel am Gutspark, auf der alle Sponsoren der Baumaktion vermerkt sind. (Foto: Klaus Adam)

Mark Zwuschen - Den kleinen Linus muss Vater Michael Stecher etwas hochheben, damit er an den Zipfel des Tuches kommt. Noch verdeckt der Stoff etwas neben dem Eingang zum früheren Gutspark in Mark Zwuschen. Doch nachdem Linus und sein größerer Bruder Finn an je einer der unteren Ecken des Tuches ziehen, fällt das Stück. Es gibt den Blick frei auf eine kleine Tafel.

Auf der stehen die Namen derjenigen, die sich in irgendeiner Form an der Begrünungsaktion im früheren Gutspark in Mark Zwuschen beteiligten - heute ist es der Park am Gemeinschaftshaus. Vor dessen Eingang hat sich am diesem Sonntagvormittag eine kleine Traube Menschen im Halbkreis postiert. Sie sind eingeladen, gemeinsam mit dem Landimpuls-Verein den Abschluss der Baumpflanzaktion zu feiern.

Überraschung in der Kasse

Unter den Anwesenden sind viele der Spender, die beitrugen, dass in ziemlich kurzer Zeit nicht weniger als 2.500 Euro zusammenkamen. Eigentlich waren die Mark Zwuschener zunächst nur aufgerufen, den Eigenanteil aufzubringen, der die in Aussicht gestellte Förderung der Pflanzaktion durch die Stiftung Umwelt, Natur und Klimaschutz des Landes erst möglich machte. Bei zehn Prozent an der Fördersumme von rund 3.000 Euro wären das also etwa 300 Euro gewesen.

Das Ergebnis, das am Ende der Sammlung in der Kasse lag - summa summarum also weit über 5.000 Euro -, ließ die Herzen der Organisatoren dann doch heftiger schlagen. Nicht nur, weil dadurch deutlich mehr Bäume angeschafft werden konnten, als ursprünglich gedacht. Sondern auch, weil in dieser Spendenbereitschaft eine herzliche Verbundenheit mit dem Ort im Norden des Jessener Landes zum Ausdruck kommt. „Ich kriege da manchmal heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke“, meint Landimpuls-Chef Thomas Felber in seiner kurzen Ansprache. In Bäumen gerechnet heißt das: Aus den ursprünglich zu finanzierenden zehn Gewächsen sind 21 mehr geworden.

Unter den Geldgebern waren „ganz viele, die gesagt haben, wir nehmen einen ganzen Baum für 130 Euro“, lässt Felber nicht unerwähnt. „Ich bedanke mich bei allen, die dafür etwas gegeben haben, vor allem im Namen unserer jungen Leute. Die sollen ja von den Bäumen als Schattenspender später etwas haben. Das wird ja nicht mehr für uns alle hier in der Runde zutreffen“, meint der Gastgeber ein bisschen hintersinnig.

Diejenigen, die Geld für einen ganzen Baum gaben, durften nun auch in dem kleinen Zeremoniell die Patenschaftsurkunden über „ihre“ Bäume in Empfang nehmen. Und vor dem jeweiligen Gewächs eine kleine Aluminiumtafel in die Erde stecken, die sie als Baumpaten ausweist. Bäume sind im Übrigen nicht nur im Park am Gemeinschaftshaus gepflanzt worden. Auch am Dorfanger sind zehn rotblühende Kastanien entlang der Straße in die Erde gekommen. Sie dienen als Ersatz, wenn die großen, alten Bäume dort mal gefällt werden müssen.

Praktische Unterstützung

Die Pflanzaktion selbst vollzog sich in zwei Etappen. Darüber berichtete die MZ bereits im Frühjahr. Die zehn Kastanien sind bereits im Herbst zuvor gesetzt worden. Ende März des laufenden Jahres gab es die zweite Aktion im Park. Außer den Kastanien am Dorfanger kamen nun Platanen, Zieräpfel, Buchen, Roter Ahorn, Amberbäume, Linden und Eisenholzbäume und weitere Ziergehölze in den Park.

Jessens Bürgermeister Michael Jahn (re.) überreicht dem Landimpuls-Vereinsvorsitzenden Thomas Felber ein Präsent.
Jessens Bürgermeister Michael Jahn (re.) überreicht dem Landimpuls-Vereinsvorsitzenden Thomas Felber ein Präsent.
(Foto: Kl. Adam)

Die Initiatoren haben also vieles unternommen, dass sich auch Vögel und Insekten im Park wohlfühlen. Die Sorten hatte Elke Naujokat der MZ im Frühjahr aufgezählt. Die Ortsbeiratsvorsitzende ist ebenfalls Mitglied im Landimpuls-Verein und Stadträtin (Linke). Unterstützt wurde die Aktion durch einige Familien mit Technik. Und auch der Bauhof der Stadt half beim Vorbereiten der Pflanzlöcher und beim Pflanzen, sowie mit Fachwissen. Felber dankte darüber hinaus auch der Baumschule Eckardt für die zuvorkommende Preisgestaltung.

„Ihr müsst zufrieden sein“

Felber habe ihn gefragt, ob er denn zufrieden sei mit dem Ort, meint dann Jessens Bürgermeister Michael Jahn (SPD). Das einzuschätzen stehe ihm nicht zu, sagt er. „Wichtig ist, dass ihr zufrieden seid mit eurem Ort.“ Es sei eine schöne Sache, dass wieder etwas entsteht. Und dafür möchte auch er Danke sagen. Neben einer Schatulle „mit zwei Flaschen“ reicht nun auch der Bürgermeister einen Spendenanteil in Form eines Geldscheines dazu.

Auf diese Art wohl ausgestattet, zieht der Pulk der Anwesenden nun zu den Bäumen, die Paten gefunden haben. Die sind nun gebeten, die Schilder mit ihren Namen selbst in die Erde zu stecken. Und erhalten wie gesagt die Patenschaftsurkunde dazu.

„Es war geplant, dass um elf Uhr an der Feuerwehr das Freibier fließt“, erinnert Felber. Und dem steht an diesem Tag tatsächlich nichts mehr im Wege. (mz)

Heiko Meißner steckt als  Bauumpate das  Namensschild ein.
Heiko Meißner steckt als Bauumpate das Namensschild ein.
(Foto: Kl. Adam)