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Ersatzteilspender Ersatzteilspender: Freude über einen Brocken Schrott

Von H.-Dieter Kunze 28.03.2014, 14:19
Die Reste eines Treckers MTS 50 wurden mit einem Spezialfahrzeug vom Autohof Grießig von Bösewig nach Mark Zwuschen transportiert.
Die Reste eines Treckers MTS 50 wurden mit einem Spezialfahrzeug vom Autohof Grießig von Bösewig nach Mark Zwuschen transportiert. Kunze Lizenz

Mark Zwuschen/MZ - Altes Eisen kann Freude bringen. In diesem Fall sind es die Mitglieder vom Verein MTS Mark Zwuschen. Sie erwarben durch Zufall ein Fahrzeugwrack, das ursprünglich einmal als Traktor „Belarus“ MTS 50 über die Felder in der Elbaue tuckerte. „Sdelano w SSSR“ (Hergestellt in der Sowjetunion) in großen kyrillischen Buchstaben an der Einspritzpumpe deutet auf den Herstellerbetrieb, das Traktorenwerk in Minsk, heute Weißrussland, hin.

Seine letzten Dienstjahre absolvierte der rotlackierte eiserne „Weißrusse“ bei einem privaten Landwirt in Bösewig. Der hatte dem ansonsten sehr robusten Stück wohl doch einiges zu viel zugemutet. Ausgerüstet mit einer Frontladeeinrichtung hatte sich der Trecker beim Strohballen laden wohl etwas verhoben. Die Vorderachse brach auseinander. Reparieren lohnte sich nicht mehr. So stand das Fahrzeug ungenutzt herum. Bis der Besitzer von den Aktivitäten der Technik-Enthusiasten in Mark Zwuschen aufmerksam wurde.

Er bot das Wrack zu einem Kulanzpreis an, die MTS-ler griffen zu. Vom Autohof Grießig in Schadewalde erhielten sie Unterstützung. Michael Grießig fuhr mit einem Abschlepp-Lkw nach Bösewig und holte den Trecker ohne Vorderachse und ohne Fahrerhaus dort ab. In Mark Zwuschen wurde er mit Hilfe eines Gabelstaplers abgeladen und eingelagert. Platz ist auf dem vereinseigenen Gelände mit vielen leer stehenden Garagen ja reichlich vorhanden. „Als Ersatzteilspender ist der halbe Trecker noch gut geeignet. Vor allem Motor und Getriebe sind noch intakt. Vielleicht brauchen wir ja mal etwas für unseren fahrtüchtigen „Belarus“ MTS 52, ist sich Vorstandsmitglied Lutz Lorenz sicher.

Erst kürzlich hatten die MTS-Freunde auf eine andere Art Unterstützung erhalten. Das Handwerksunternehmen von Klaus Wilde aus Gorsdorf deckt in Mark Zwuschen das Dach eines Mehrfamilienhauses neu ein. Die alten Dachziegel stellte er dem Verein kostenlos zur Verfügung. Sie griffen erfreut zu, die Ziegel sollen für die Sanierung des Daches an einem Nebengebäude Verwendung finden. „Es ist schön, wenn wir so unterstützt werden“, freute sich Lars Lorenz, ebenfalls MTS-Vorstandsmitglied. Gleichzeitig winkte er lachend symbolisch mit dem Zaunpfahl: „Wir können so ziemlich alles gebrauchen.“ Sprich: Bloß nichts wegwerfen, die MTS-Schrauber haben „ein goldenes Händchen“.