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Entscheidung Entscheidung: Kirche verschwindet aus dem Ortsbild

Von Andreas Richter 05.02.2004, 16:36

Holzdorf/MZ. - "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, denn wenn wir uns von einem unser Gotteshäuser trennen, geht auch immer ein Stück von uns selbst." Gerhard Ernst, katholischer Pfarrer in Jessen und somit auch Seelsorger für die Gemeinde Holzdorf, machte am Donnerstag gegenüber der MZ klar: Der derzeit laufende Abriss der katholischen Kirche in Holzdorf basiere auf nachvollziehbaren Gründen, die den Abriss rechtfertigen.

Zugleich aber werde den Katholiken des Ortes nicht die Möglichkeit genommen, ihre Konfession weiter auszuleben. "Es kommt im Grunde genommen nur zu einer Standortverlegung. Einerseits haben wir uns aus Kostengründen für den Abriss des Gotteshauses entscheiden müssen, denn wir haben in Holzdorf selbst nur noch ganz wenige Kirchenmitglieder. Und auch unsere gesamte Gemeinde ist eine kleine, wir müssen schlichtweg die Kosten im Auge behalten."

Daher sei in einem reiflichen Entscheidungsprozess zusammen mit dem zuständigen bischöflichen Amt und dem Land festgelegt worden, dass zirka 50-jährige Haus abzutragen. "Dadurch, dass die Kirche erst so jung ist, gab es auch von Seiten des Denkmalschutzes keine Einwände", so Pfarrer Gerhard Ernst. "Und wie bereits erwähnt, die Holzdorfer Katholiken nehmen nur einen Standortwechsel vor. Sie kommen ohnehin schon seit geraumer Zeit zu den Gottesdiensten nach Jessen, es wird keine große Umstellung sein." Gerhard Ernst erklärte außerdem, dass für Jessen eine Vergrößerung der räumlichen Kapazitäten geplant ist. "Wir haben vor, an unsere Jessener Kirche einen Anbau zu setzen, zudem sind wir momentan auf der Suche nach einem geeigneten Standort für ein neues Gemeindehaus."

Die Idee, dass Haus verstärkt für Gottesdienste des in Holzdorf liegenden Bundeswehrstandortes zu nutzen, habe sich nicht umsetzen lassen. Es gab bei den ersten Diskussionen zu einem möglichen Abriss den Gedanken, dass Haus als Standortkirche zu nutzen. "Gekauft hätte die Bundeswehr es ohnehin nicht, die Kosten wären für uns geblieben", so Gerhard Ernst.