Energie Energie: Versorger Envia-M hat einiges vor

Großkorga - Auf der gemeinsamen Baustelle der Energieversorger Mitnetz Strom (Envia-M) und 50Hertz herrscht inzwischen recht reger Betrieb. „Bei 50Hertz im Moment etwas mehr als bei uns“, schätzt Mitnetz-Projektmanager Maik Sawitzki im Gespräch mit der MZ ein. Aber auch sein Ziel sei es, den Bau des neuen Umspannwerkes „bis zum Jahresende zu Ende zu bringen“. Der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und der hiesige Verteilnetzbetreiber Mitnetz bauen gegenüber der Zufahrt zur Kommunal- und Industrieentsorgung GmbH am gleichen Standort jeweils eigene Umspannwerke. Laut Sawitzki fügt sich dies in die Gesamtaufwendungen ein, die dazu dienen, die in der Region produzierte erneuerbare Energie dorthin zu bingen, wo sie benötigt wird.
Unterlagen liegen aus
„Bis jetzt müssen wir den Strom bis zum Umspannwerk nach Ragow bei Lübbenau transportieren“, erläutert der Envia-M-Mann. „Doch wir haben hier eine so hohe Konzentration an erneuerbar erzeugter Energie, dass wir gemeinsam mit 50Hertz gesagt haben: Hier müssen wir was machen. Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo es keinen Sinn mehr macht, den Strom über weite Strecken zu transportieren.“
Das Unternehmen Mitnetz (Envia-M) ist der heimische Versorger und damit für das sogenannte Verteilnetz zuständig. Das führt den Strom bis zu den Endverbrauchern. Für den Transport über große Strecken (Übertragungsnetz) sorgt 50Hertz. Dieses Unternehmen beliefert den gesamten Osten und hat das zu DDR-Zeiten bekannte Strom-Verbundnetz Übernommen.
Für die Anbindung der Zuleitungen sowohl für die 110-kV-Seite als auch die 380-kV-Seite seien laut Sawitzki die Planfeststellungsunterlagen in der Jessener Stadtverwaltung ausgelegt. Und zwar bis zum 1. April. Vierzehn Tage später endet dann die Einspruchsfrist. „Ich schätze dies aber als unkritisch ein“, resümiert der Projektmanager nach dem bisherigen Gang der Dinge. Die bereits vorhandene aus Richtung Osten kommende 380-kV-Leitung wird unmittelbar vor dem neuen Umspannwerk dorthin abgeschwenkt. Und auf der anderen Seite Richtung Schwarze Elster wieder angebunden. Das durch den Schwenk nicht mehr benötigte Mittelstück wird abgebaut. Und die aus Herzberg zum Jessener Umspannwerk führende 110-kV-Leitung wird ab der Straße Schweinitz-Annaburg durch einen Leitungsneubau quasi durch den Mitnetz-Teil des Umspannwerkes und auf der anderen Straßenseite wieder an die Leitung angebunden. Nur ein Leitungsstück zwischen zwei Masten muss dadurch abgebaut werden.
Für die Verbindungsleitungen zum und vom neuen Umspannwerk „hoffen wir, dass wir mit der Planfeststellung in diesem Jahr durchkommen, ohne großes Anhörungsverfahren, so dass wir den Planfeststellungsbeschluss vielleicht im dritten Quartal haben und noch in diesem Jahr mit dem Bauen beginnen und die Baumaßnahme im nächsten Frühjahr abschließen können.“ Die Verträge mit den Grundstückseigentümern seien getroffen, so Sawitzki. „Da gab es bei den bisher geführten Verhandlungen keine Schwierigkeiten.“ Das unterschiede den Bau dieser Leitungen von dem der 110-kV-Trasse vom Umspannwerk Jessen über die Jessen-Arnsdorfer Berge durchs Landschaftsschutzgebiet. Hier gibt es bekanntlich deutlichen Widerstand. Der blieb allerdings wie umfangreich berichtet erfolglos.
Neubau auch bei Prettin
Von diesem künftigen Umspannwerk aus wird sich eine neue 110-Kilovolt-Leitung bis Prettin zum dortigen Umspannwerk ziehen. „Für den Bau dieser Leitung sind wir von einem Raumordnungsverfahren befreit worden“, erklärt der Projektleiter. „Weil wir uns an den vorhandenen 380-kV-Trassenkorridor anlehnen.“ Befreit sei Mitnetz bei diesem Vorhaben aus gleichem Grund auch von einer Umweltvertäglichkeitsstudie. Diese Leitung soll in den beiden Jahren 2017 und 2018 entstehen. Enden wird die Leitung am Umspannwerk Prettin. Auch das soll völlig neu gebaut werden. „Es ist eines der ältesten in unserem Netzbereich“, so Sawitzki. Nach seinem Kenntnisstand stünde es seit 1974. Entstehen wird das neue genau daneben. Das alte wird anschließend abgerissen. Für den Bau des neuen Umspannwerkes seien die Unterlagen soweit erarbeitet, „dass wir im Juli schon den Bauantrag stellen wollen“. Wenn alles mit der Genehmigung zügig laufe, soll dieser Bau (Investsumme 2,4 Millionen Euro) noch im laufenden Jahr begonnen werden.
Neben der 110-kV-Leitung vom Umspannwerk Jessen nach Elster und den hier beschriebenen habe sich der Versorger vier große Vorhaben im Hochspannungsbereich gesetzt, resümierte Sawitzki. Darüber hinaus werden weitere Ortsnetze erdverkabelt (Mittel- und Niederspannung). Insgesamt sollen 48 Kilometer Leitung in die Erde kommen. Unter anderem vom Umspannwerk Jessen nach Klossa und Purzien 13 Kilometer. Ein Erdkabel sei auch zur Bayerischen Milchindustrie (BMI) geplant. Der Bau hänge aber noch von grundsätzlichen Entscheidungen des Unternehmens ab. Ortsnetze von Mönchenhöfe und Rehain bis zum Möhrenverarbeiter sollen ebenso in die Erde kommen. (mz/ka)
