Elsa Hanisch feiert 100. Geburtstag Elsa Hanisch feiert 100. Geburtstag: Gartenabteilung zieht sie mächtig an

Jessen - Die hochbetagte Elsa Hanisch hat Jessens Bürgermeister für einen Moment sprachlos gemacht: Als Michael Jahn (SPD) im Namen der Stadt Jessen zum 100. Geburtstag gratuliert, Blumen und außerdem ein Glückwunschschreiben von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) überreicht, blickt sie ihm forsch ins Gesicht und entgegnet: „Ich werde 200. Sieht man das nicht?“ Die Antwort geht in einer Lachsalve unter, die sich geschwind an der Kaffeetafel verbreitet. Jahn gesteht schmunzelnd, dass ein solcher Humor gewiss der beste Start ins nächste Jahrhundert ist. Darauf zuckt Else Hanisch leicht mit den Schultern und philosophiert: „Es kimmt, wie es kimmt.“ Dieser Satz, so wissen ihre Verwandten, widerspiegelt die Weisheit ihres langen Lebens: allen unabänderlichen Dingen ins Auge schauen und versuchen, daraus das Beste zu machen.
Am Ostersamstag feierte die Seniorin, die am 4. April 1915 geboren wurde, im Jessener „Schützenhaus“ bei guter Gesundheit ihr „rundes“ Wiegenfest. Sie fühlte sich wohl im Kreis ihrer Familie und jener Menschen, die nach ihrer Meinung großen Anteil daran haben, dass es ihr noch so gut geht.
Else Hanisch hat drei Kinder, fünf Enkel sowie fünf Urenkel. Seit einer Woche ist sie sogar Ururoma. Einige Familienangehörige, darunter auch Cousinen und Neffen, sind quer durch Deutschland gereist, um bei der Jubelfeier dabei zu sein. Zwischen Tochter Ingrid Dohnke (73) und Schwiegertochter Heidrun Hanisch sitzend, genießt die 100-Jährige das festliche Beisammensein sichtlich. Nur ihr treuester Gefährte, der sonst ständig um sie herumschleicht, darf nicht dabei sein: „Charlie würde hier alles durcheinander bringen“, kommentiert sie. Enkelin Kathrin Müller klärt auf: „Charlie hat ein Wuschelfell und ist eine Katze.“ Mit ihrem vierbeinigen Hausgenossen lebt Elsa Hanisch in ihrer Jessener Wohnung, wo sie liebevoll von Tochter Ingrid und den DRK-Schwestern betreut wird. Ihren Tag beginnt sie stets mit der Lektüre der Mitteldeutschen Zeitung: „Die lese ich selbst, das hält fit“, bekundet sie. Außerdem, so meinen die Enkel, habe sie eine bemerkenswerte Fähigkeit: „Die Omi braucht zum Rechnen keinen Computer. Das macht sie alles noch im Kopf.“
Geboren und aufgewachsen ist Elsa Hanisch, geborene Thiele, in Zallmsdorf bei Zahna. Ihr Vater war Müller. Die harte Arbeit in der Mühle verlangte auch ihre Mithilfe. Dennoch war Elsa „supergut“ in der Schule, wissen die Enkel zu erzählen. 1937 heiratete sie Paul Hanisch. Das Ehepaar zog nach Jessen und bekam drei Kinder. Elsas Fähigkeit, gut rechnen zu können, zahlte sich später auch beruflich aus: Sie war lange Zeit bei der Versicherung beschäftigt.
Vor etwa vier Jahrzehnten starb Paul Hanisch. Seitdem lebt die Witwe allein – mit vierbeinigem Freund. „Es kimmt, wie es kimmt“, das sagt sie sich und ihrer Familie immer wieder. Auch den DRK-Schwestern ist dieser Spruch gut bekannt. Carola Hinze: „Sie ist mit allem zufrieden und sehr bescheiden. Mit ihrer Fröhlichkeit steckt sie andere Menschen an.“ Ein Hobby hat die 100-Jährige, in das sie auch das ambulante Pflegeteam einbezieht. Schwester Carola verrät: „Wenn wir spazieren gehen, möchte sie den Baumarkt ansteuern. Dort schaut sie sich ausgiebig in der Gartenabteilung um.“ (mz)