Tradition Elbenixe taucht in Elster wieder auf
Stephanie Ott hat ihre Amtszeit bereits um ein weiteres Jahr verlängert. Was die junge Frau aus Elster sich wünscht und sie unter standesgemäß versteht.

Elster - Auf diesen Tag hat Stephanie Ott fast anderthalb Jahre gewartet. Seit der Grünen Woche 2020 in Berlin ist „Miss Elbenixe“ aus der Öffentlichkeit verschwunden. „Deshalb“, so die Wahl-Berlinerin, „bin ich standesgemäß zum Frühschoppen nach Seyda gegangen.“ Das heißt: mit Kleid und Schärpe.
Die ausgebildete Kauffrau im Gesundheitswesen ist bei ihrer Wahl im Sommer 2019 mit dem Ziel angetreten, Elster regional und überregional zu präsentieren, damit die Gemeinde an der Elbe mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rückt. „Es ging mir auch darum, den Tourismus anzukurbeln“, sagt sie und erzählt von Veranstaltungen auf denen sie gezeigt hat, dass eine „Miss Elbenixe“ mehr als nur lächeln und winken kann.
Erste Verlängerung
Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist die 23. Hoheit gezwungen, alle Pläne über den Haufen zu werfen. Sie hofft und bangt, doch im Endeffekt zerplatzen alle Träume wie eine Seifenblase. Stephanie Ott taucht nicht ab. Nach einem Gespräch mit der Vorsitzenden des Heimatvereins, Sabine John, und deren Stellvertreterin, Silke Wolter, steht schnell fest, dass sie ein weiteres Jahr regiert. Die nochmalige Verlängerung, betont die 27-Jährige sei sozusagen „auf dem ganz kurzen Dienstweg“ passiert.
Eine Nachricht auf dem Telefon hat gereicht. Mit den sinkenden Inzidenzzahlen steigt bei der „Langzeit-Nixe“, die sich als Rekordamtsinhaberin bezeichnet, die Lust, sich und Elster zu präsentieren. „Es wurde Zeit! Wir mussten unsere Elbenixe wegen des Virus quasi in Isolation parken. So etwas liegt Elsteranern gar nicht. Wir brauchen die Gesellschaft und die Geselligkeit, das Miteinander. Wir sind nicht für das Alleinsein gemacht“, meint die Chefin des Heimatvereins.

Stephanie Ott ist glücklich, dass mit jeder Lockerung ein Stück Normalität zurückkehrt. Der Wechsel zwischen Präsenz im Büro und Homeoffice verbunden mit vielen Einschränkungen habe Spuren hinterlassen. „Es war eine quälende Wartezeit. Isoliert von Freunden aus der Nachbarschaft zu leben, macht keinen Spaß“, so „Miss Elbenixe“, die viele Homeoffice-Tage bei ihren Eltern in Elster verbringt.
Hoheiten unter sich
Da Ott zu einer ganz speziellen WhatsApp-Gruppe gehört, zu der „nur Hoheiten der Zutritt erlaubt“ ist, sei sie stets auf dem Laufenden geblieben, ob sich vielleicht irgendwo ein Fenster für eine Veranstaltung öffnet. Eine Nixe besitzt zwar keinen Zauberstab, doch die Ausrichtung des traditionellen Schifferfestes in Elster - hier ist 2019 die Kürung über die Bühne gegangen - steht ganz oben auf ihrer Wunschliste.
„Da besteht eine reelle Chance“, sagt sie und verweist auf die Inzidenzzahlen. Andererseits: Die Sicherheit, so die Angestellte einer Gesundheitskasse, steht an erster Stelle. Das Schifferfest soll nicht als Corona-Hotspot in die Geschichte eingehen.
Privat hält sie den Ball flach. Eine Urlaubsreise mit ihrem Partner stehe momentan nicht zur Diskussion. Sie hält es auch im Garten ihrer Eltern ganz gut aus. Wenn sie das Reisefieber noch packt, geht es auf Paddeltour durch den Spreewald. Über ihre Amtszeit hat sich die 27-Jährige schon mehr Gedanken gemacht. „Ich fühle mich mit Elster sehr verbunden. Wenn der Heimatverein anfragt, verlängere ich für ein weiteres Jahr. Oder mehrere.“ (mz)