Drachenbootrennen Drachenbootrennen : Mit Trommeln und Flöten

Prettin/MZ - Mehr als tausend Menschen vergnügen sich am Wochenende beim Sommerfest der Prettiner Kanuten. Viele von ihnen verfolgen am Samstag das Drachenbootrennen an der Hirschmühle mit. In mehr als sieben Stunden starten dreizehn Mannschaften. Als Wetterprophet behält Senior-Paddelfreund Hans-Albrecht Gäbel im Tagesverlauf zwar nicht ganz Recht, als er ein Drachenbootrennen ohne Regen voraussagt. Doch ein kurzer Schauer stört den Ablauf ebenso wenig wie die einmalige Unterbrechung durch einen schwimmenden Frachter. Im Vorjahr waren es zwölf.
Drei Teams im Finale
Gegen 16.30 Uhr haben sich drei Teams für das Finale qualifiziert: die Prettiner „Albatrosse“, die „Sonntagsfahrer“ aus Bitterfeld und „Steffi & die starken Männer“ aus Beilrode. Ein letztes Mal klingen die Trommelschläge im Takt. Die Kommandos der Steuermänner heizen zusätzlich ein und werden von den Fans am Ufer mit Anfeuerungsrufen unterstützt: Das alles mobilisiert sämtliche Energiereserven. Der synchrone Paddelschlag bringt schnell voran.
Und tatsächlich: Nach den beeindruckenden vorherigen Rennen setzt der Finallauf dem Wettkampf noch die (Sektschaum-)Krone auf. Denn was sich am Vormittag beim Zeitfahren angedeutet hat, wird nun zur Gewissheit: Die „Albatrosse“, die beim Zeitfahren als einzige Mannschaft weniger als eine Minute für die Strecke benötigten, haben die beste Kondition. Den verflixt spannenden Schlusslauf gewinnen sie knapp vor den „Sonntagsfahrern“ – und diese noch knapper vor „Steffi & die starken Männer“. Erst ein mehrmaliges Auswerten des Films vom Zieleinlauf schafft Klarheit über die Rangfolge. #
Die „Albatrosse“ reißen die Paddel nach oben, versetzen das Boot mit einer Laola-Welle in Schaukelbewegungen – und springen mit vielstimmigem Jubelchor kopfüber in die Fluten. An Land folgt die sprudelnde Dusche aus der mitgebrachten Maxi-Sektflasche. Bei der Siegerehrung am Abend vollführen die Albatrosse zum fünften Mal in Folge mit ihrem Pokal einen Freudentanz. Die anderen Teams feiern ebenso, ob sie nun einen Pokal haben oder nicht.
„Fun ist das Wichtigste“, verkündet Jens Weidner vom „Team 69“ aus Beilrode. Die Drittplatzierten des Vorjahres steigen diesmal zur Ermunterung des Publikums mit Schottenrock ins Boot, schwören sich auf Sieg ein – und landen am Ende auf Rang fünf. Doch übers Jahr, daran lassen sie keinen Zweifel, wollen sie wieder dabei sein. Das erhoffen sich die Gastgeber auch von den fröhlichen „Süpzer Paddelboys“, den verwegenen „Elbpiraten“, den wasserfesten „Heeresfliegern“ und der gut aufgelegte „Reisegruppe Immerflott“ sowie den anderen Teams.
Die besten Ergebnisse bei den Frauenmannschaften erzielen die feurigen „Hausdrachen“ aus Prettin, gefolgt von den „Dragon Bunnys“ aus Torgau. Ihr Trommler jedoch ist männlichen Geschlechts, sein T-Shirt-Aufdruck „Bunny-Zähmer“ allerdings scheint lediglich Tarnung zu sein. Denn Jens-Uwe Frauendorf treibt die Crew vielmehr gekonnt zu Höchstleistungen an. Die kecken „Land-PO-meranzen“ aus Beilrode folgen dicht dahinter auf dem dritten Platz – und die „Elbmöven“ aus Prettin applaudieren als faire Kontrahenten.
Erstmals wird am Samstag in einem Boot nicht nur getrommelt und gepaddelt, sondern auch Flöte gespielt: „Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus…“, so klingt es über die Elbe, als das junge Team des Jessener Spielmannszuges nach drei Läufen ausscheiden muss. Doch das tut nichts zur Sache. „Wir sind neugierig und wollen einfach dabei sein“, sagt Karl Kallmann, der die Idee zu dieser für Spielleute ungewöhnlichen Freizeitbeschäftigung hatte.
Mit Märschen eingestimmt
Die sympathischen Drachenboot-Neulinge um Tambour-Major Stefan Vossen waren schon am Morgen am Elbufer aufmarschiert und hatten mit zünftigen Märschen auf den Tag eingestimmt. Die Folgen sind nachhaltig: Im nächsten Jahr, so wünschen sich gleichermaßen begeistert das Publikum und die gastgebenden Prettiner Wasserwanderfreunde, wäre es schön, wenn sie wieder ins „Elbe-Städtele“ kommen würden.

