Sommerserie Das Wow-Gefühl

Crossgolfer Mario Prell erinnert sich an sein erstes Golfen, bei dem er zunächst viel Luft geschaufelt hat.

Von Andreas Hübner 19.07.2021, 08:30
Crossgolfer Mario Prell aus Elster beim Abschlag.
Crossgolfer Mario Prell aus Elster beim Abschlag. (Foto: Andreas Hübner)

Elster/MZ - „Im Urlaub 1998 in Schottland habe ich das allererste Mal Golf gespielt. Mario Prell erinnert sich noch gut an diese ganz ursprünglichen Erfahrungen mit seinem Lieblingssport. Sofort kommt er ins Plaudern. „Den Ball habe ich immer noch zu Hause.“

Und das, obwohl Prell trotz immenser Bemühungen jenen Ball ursprünglich nicht mal getroffen hatte. Immer wieder fegte sein 7er Eisen über das Ziel der Begierde hinweg oder neben her. „Ich hab bestimmt eine Viertelstunde davorgestanden und einfach nur Luft weggeschaufelt“, amüsiert er sich heute kopfschüttelnd, „meine Frau hat mich sogar ausgelacht.“

Doch dann passierte es. „Mit einem Mal trifft man den Ball und der fliegt! Der fliegt wirklich!“, reist Prell gedanklich zurück. „Beim ersten Mal wenn der Ball fliegt, hat man so ein regelrechtes Wow-Gefühl“, versucht er seine Faszination in Worte zu fassen. Fortan befand sich Prell immer wieder auf der Jagd nach genau diesem Gefühl.

Doch die gestaltete sich in den ersten Jahren in Deutschland schwieriger als gedacht, denn um hier Golf spielen zu können, musste man grundsätzlich Clubmitglied sein. Ausnahmen davon gab es damals auf kaum einem Golfplatz. „Selbst im Urlaub haben wir es immer wieder versucht“, erinnert sich der nunmehr 52-jährige Elsteraner, „doch mit unserem Kleinwagen sind wir uns zwischen den großen Schlitten am Clubhaus immer schon fremd vorgekommen.“ Ein Gefühl, das durch die vielen Absagen freilich noch verstärkt wurde.

Mittlerweile ist Mario Prell in Bad Düben auch Clubmitglied und wird dort mit einem Handicap von 33 geführt. Ein Wert, den die meisten aktiven Golfer schnell erreichen. „Ich nehme Golf nicht mit jedem einzelnen Schlag wahr, sondern eher als komplette Sache“, erklärt Prell, der als Hausmeister in der hiesigen Grundschule in Elster tätig ist, „Selbst wenn ich schlecht spiele, kann die schöne Gegend viel wettmachen“, erzählt er.

Während der langen Suche nach Spielmöglichkeiten stieß Prell dann irgendwann auch auf Crossgolf. „Spielen, wo auch immer du willst“, umschreibt er diese Betätigung. Sein allererstes Turnier, bei dem er sich angemeldet hatte, fand zum Beispiel mitten in einem Industriegebiet von Bruchsal bei Heidelberg statt. „Das Faszinierendste für mich war damals die Community und dass man abseits aller Normen spielen konnte.“

Als dann in Elster an der Bockwindmühle ein ungenutztes Gelände entdeckt wurde, das in Kooperation mit der Stadt sogar zu einem 9-Loch Crossgolfplatz hergerichtet werden durfte, ging für den begeisterten Sportler ein Traum in Erfüllung.

„Das erste Turnier auf unserem eigenen Platz war ein sehr erhebendes Gefühl“, erinnert er sich und hat auch heute noch die staunenden Gesichter vor Augen. „Viele Spieler aus der Region waren allein schon von der Spielfläche begeistert“, berichtet er, „Das war schon echt schön!“ Seit 2008 ist die Abteilung Crossgolf ein festes und äußerst populäres Standbein des UHC Elster. (mz)