Einkauf wird zum Erlebnis Das sagen Jessener zu Aktion „Herbstlich willkommen in der Langen Straße“
Die Aktion „Herbstlich willkommen in der Langen Straße“ nehmen Jessener gut an. Wovon die Geschäftsleute schwärmen.
Jessen/MZ - Guido Naggler steht vor dem „Tintenfass“ und bewundert das dekorierte Schaufenster des Schreibwarengeschäfts. Die ausgestellten Bilder der Jessener Dienstagmaler findet der Schornsteinfeger „farblich gut gelungen“. Er schätzt Pastellfarben, grau und trist findet Naggler traurig. Es ist gut, meint er, dass in der Langen Straße überhaupt ein Erlebniseinkauf über die Bühne geht.
Dies zieht Leute in die Innenstadt. Geschäftsinhaberin Sabrina Suldt kann sich über fehlende Kundschaft nicht beklagen. „Die Ankündigung in der Mitteldeutschen Zeitung haben viele Leute gelesen“, sagt sie. Nach einem kurzen Zwischenstopp vor dem Fenster werden sie neugierig und betreten den Laden. Im „Tintenfass“ stellt Anne-Kathrin Weiner aus, das Bild „Blick auf den Markt“ wird am meisten begutachtet. An der Aktion „Herbstlich willkommen in der Langen Straße“ nehmen 17 Gewerbetreibende teil.
Geschäftsleute haben in der Pandemie gelernt, aus jeder Situation das Beste zu machen
Im Schmuckgeschäft von Andrea Panick herrscht viel Betrieb. Nach einer kurzen Stippvisite vor dem Schaufenster strömen die Kunden ins Innere. „Die Menschen müssen raus aus dem Corona-Trott“, meint die Chefin, die zu den federführenden Initiatoren der Aktion zählt. Die Dekoration der Geschäfte soll zeigen, wie schön und vielfältig Jessen ist.
Die frühere Abend-Veranstaltung sei zwar eine ganz andere Hausnummer gewesen, doch Geschäftsleute haben in der Pandemie gelernt, aus jeder Situation das Beste zu machen. Im Schaufenster sind die farbenfrohen Bilder ihrer Tochter Anna Sophie zu sehen, die persönlich auf „kunterbunt“ steht. Sie nimmt ein Bild aus dem Fenster und meint, dass darauf eine Farbexplosion zu sehen ist. Damit will sie vor allem die Vielfalt darstellen, „die total aufregend ist“.
Jessener lobt Engagement der Händler
Kundin Susanne Möbius, die ebenfalls zum Team der Dienstagmaler gehört, findet es wichtig, dass die Gewerbetreibenden trotz Corona neue Aktionen starten, um Leute in die Innenstadt zu lotsen. Dabei werden viele Jessen neu kennenlernen. Denn nach dem ersten Einkauf ist meist nicht Schluss. Bernd Wilhelm legt mit Enkeltochter Frieda einen kurzen Zwischenstopp im Geschäft von Edelgard Kunze ein und lobt das Engagement der Händler. „Vielleicht“, meint er, „kann 2022 ein Schaufenster mit alten Bildern aus Jessen gestaltet werden. Die Stadt hat doch eine interessante Geschichte.“
Angelika und Detlef Wimmer, Besitzer eines Fotogeschäfts, sehen sich Bilder von früheren Erlebnisnächten an - und haben dabei so manche Anekdote zu erzählen. „Das war die Straße voll und das Leben hat getobt“, meinen sie, die diesjährige Aktion sieht das Ehepaar mehr als Versuch an, mit den Kunden „nach der langen Corona-Zeit“ wieder intensiver ins Gespräch zu kommen. Die im Fenster ausgestellten Skulpturen von Holzbildhauermeister Wolfgang Dittrich aus Schweinitz bewerten sie mit „Meisterarbeit“.
Gemeinsamer Rückblick
In der Stick- und Gardinenstube von Anke Müller sitzt der sechsjährige Alex aus Darmstadt und schaut seiner Oma bei der Arbeit zu. „Ich verbringe hier oft die Ferien“, sagt er und erzählt „von den vielen Karussellfahrten beim Schul- und Heimatfest“. Chefin Anke Müller blickt ein wenig traurig auf die „früher tollen Abende“ beim Erlebniseinkauf zurück, deshalb wünscht sie sich ein Ende der Corona-Zeit und den damit verbundenen Einschränkungen. Der Entschluss der Gewerbetreibenden in der Straße, solch eine Aktion durchzuführen, sei richtig, da auch Kunden aus den Regionen Wittenberg und Jüterbog nach Jessen kommen.
Künstler Martin Dinda aus Linda ist am Nachmittag in der Allianz-Generalvertretung von Bastian Schüßler persönlich vor Ort und erklärt Interessierten beim Rundgang seine Arbeiten, die im Pendulum-Painting-Verfahren entstanden sind. Des Weiteren stehen kleine Werke auf dem Tresen (7,5 mal 7,5 Zentimeter), die als „Dinda für Jedermann“ die Neugier die Gäste wecken. „Er stellt bei mir bereits das vierte Jahr aus. Ich freue mich, dass seine Bilder so viel Interesse wecken“, betont Schüßler.