Currywurst bei 45 Grad Currywurst bei 45 Grad: Annett Bosse schwitzt für ihre Gäste - Badesee gut besucht

Dixförda - Annett Bosse wischt sich mit dem Handrücken den Schweiß aus dem Gesicht und setzt sich in den Schatten. „Die Hitze geht langsam an die Substanz“, meint die Imbiss-Chefin, die täglich ab 11 Uhr in der Küche steht und den Badegästen am Dixfördaer Baggersee schmackhafte Speisen und gut gekühlte Getränke serviert.
„In der Küche sind 45 Grad“, so Annett Bosse, die das Ende der Hitzewelle „nur aus persönlichen Gründen“ herbeisehnt. Das wochenlange Kaiserwetter hat einen Besucheransturm ausgelöst, nach der Abkühlung setzt der Hunger ein. Die Angestellte der BVIK Köthen lobt ihre Kunden.
Selbst bei längeren Wartezeiten plus Sonne satt auf den Kopf bleibt jeder ganz cool bis in die Haarspitzen. Kein Maulen, kein Meckern - Bosse und ihr Team versuchen, alle Wünsche im Rekordtempo zu erfüllen. Der Renner neben kalten Getränken ist die Riesen-Currywurst mit Pommes.
Die Zusammensetzung der Sauce ist wie überall ein Geheimnis. Bosse freut sich, dass der Badesee in Dixförda sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Die Gäste reisen aus mehreren Bundesländern an und schätzen die Abgeschiedenheit. Der Strand ist nicht überlaufen, Kinder können hier in Ruhe schwimmen lernen. Die nächste Bestellung wird aufgegeben. Eigentlich, sagt Bosse, ist der Imbiss bis 18 Uhr geöffnet. Doch in Dixförda ist der Kunde König. Bei großem Andrang geht die letzte Currywurst erst 19.30 Uhr über den Tresen.
Abschied von Sommerferien
Am Sandstrand tobt das Leben. Viele Kinder springen kurz vor Schulstart in die Fluten und genießen bei 35 Grad die schnelle Abkühlung. „Ich bin traurig, dass die Ferien schon zu Ende sind“, erklärt Wesley Wieser, der seit Donnerstag zu den Zweitklässlern der Grundschule Seyda gehört. Der Zehnjährige ist in den Ferien Stammgast bei der Oma in Jessen und fährt mit ihr des Öfteren an den Baggersee.
Wieser liebt es, im Wasser zu planschen, denn die Hitze macht dem Schüler ordentlich zu schaffen. „Ganz so heiß muss es nicht sein“, merkt er an, Eis essen hat in den vergangenen sechs Wochen mit zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gezählt. Für den ersten Schultag ist alles fertig. Die Buntstifte sind gespitzt, Federmappe und Ranzen eingeräumt.
Das Aus der Deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Russland wirkt bei dem Zehnjährigen noch etwas nach. Mit traurigem Blick erzählt er, dass der Titelverteidiger „einfach nur Angst gehabt hat zu verlieren.“ Antonio Sperlich rennt zusammen mit seinem fünfjährigen Bruder Jackson durch das Wasser.
„Mit der Hitze habe ich keine Probleme“, sagt der Grundschüler aus Seyda, der die Badesachen nun gegen den Schulranzen tauschen muss. „Ein paar Tage mehr Ferien hätte ich gern gehabt“, sagt er und taucht Sekunden später wieder ab.
Neuer Schulranzen
Maggie Scheffler packt erst am Sonntag ihren Ranzen. In Taucha (Sachsen) geht die Schule am Montag los, die künftige Fünftklässlerin genießt die letzten Urlaubstage am See. „Ich habe jetzt einen neuen Ranzen“, verrät sie, denn der alte mit Top-Model-Applikationen sei inzwischen „voll uncool“.
Ab Freitag, so Maggie Scheffler, ist ihre Mutti mit in das Jessener Schul- und Heimatfest eingebunden. „Wir sind Schausteller“, ertönt es aus dem Hintergrund. Mit Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke kommt das Mädchen prima zurecht. Wer das Seepferdchen in der Tasche und einen See in der Nähe hat, springt mit Schwung ins kühle Nass. Laut ihrer Einschätzung ist die Wassertemperatur ganz toll.
Lola Lorenz aus Herzberg ist mittendrin. Im Pulk der Kinder, in den Sommerferien. „Ich habe noch zwei Wochen“, sagt sie. Deshalb verschwendet die Siebenjährige derzeit keine Gedanken an das nächste Schuljahr.
Die Siebenjährige hat ihre Ferien intensiv genutzt. Sie erzählt vom Urlaub mit den Großeltern in Tunesien und dem Ablegen des Seepferdchens. Beim Thema Hitze geht der Kopf unter Wasser. (mz)