1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. „Bürgermeisterin“ des Bergweges gibt Amt in Jessen ab

Straßenfestgeschichte „Bürgermeisterin“ des Bergweges gibt Amt in Jessen ab

Die langjährige Organisatorin des Straßenfestes wird als solche herzlich verabschiedet. Warum an ihre Arbeit gerne gedacht wird und sie einen Titel hat.

Von Klaus Adam 09.09.2021, 09:17
Helmut Tersch überreicht ?Bürgermeisterin? Ursula Giesel, neben ihr Ehemann Hubert,  zur Verabschiedung einen Blumenstrauß.
Helmut Tersch überreicht ?Bürgermeisterin? Ursula Giesel, neben ihr Ehemann Hubert, zur Verabschiedung einen Blumenstrauß. Foto: Klaus ADam

Jessen - 22 Jahre hat Ursula Giesel, von den meisten einfach Ursel genannt, die Straßenfeste in Jessens Bergweg organisiert und ausgestaltet. Nun war es wohl das letzte Mal. Aus Altersgründen, wie Helmut Tersch anmerkt.

Er ist für dieses Mal der Ausrichter des Straßenfestes auf dem Familiengrundstück, mit ihr noch einmal gemeinsam und etlichen Helferinnen und Helfern. Dafür, dass Ursula Giesel seit dem ersten Fest im September 1999 die Organisation und die Versorgung mit Speis und Trank mit viel Enthusiasmus bewerkstelligte, dankt ihr der Gastgeber im Namen aller mit einem bunten Blumenstrauß.

Helmut Tersch selbst wird nächstes Jahr das Fest wohl nicht ausrichten. Denn da steht sein 90. Geburtstag an. Und außerdem die eiserne Hochzeit mit seiner Frau. Das sind nicht weniger als 65 Jahre.

Ursula Giesel heißt aber nicht nur kurz Ursel. Sie hat auch den von allen anerkannten und sehr liebevoll gemeinten Ehrentitel „Bürgermeisterin des Bergweges“. Und der rührt aus der Zeit, als zum ersten Mal Straßenfest in dem eher kurzen Sträßchen gefeiert wurde. Denn das hat eine Vorgeschichte. Das belegen Helmut Tersch und Ursula Giesel der MZ an einem Zeitungsausschnitt aus jener Zeit. Am 8. September 1999 war die Straßenübergabe Anlass zum ersten derartigen Fest.

Seit dem Juni jenes Jahres wurde die Straße gebaut. Jedoch nur ein kurzes Teilstück. Von oben betrachtet, sieht der Bergweg aus, wie ein auf dem Kopf stehendes „W“. Und nur das Mittelstück dieses „W“, das an die Alte Wittenberger Straße anbindet, ist grundhaft ausgebaut worden - auf Wunsch der Anwohner. Die Anwohner im übrigen Bergweg wollten dies nicht, erzählt Ursula Giesel. Womöglich wegen der Eigenbeteiligung an den Kosten.

Die Straße war allerdings so desolat, dass sie für die Anwohner seit langem ein echtes Ärgernis war. Doch erst, nachdem die „Bürgermeisterin“ ihren damaligen „Kollegen“ Dietmar Brettschneider zum Kaffee einlud, „als die Straße so richtig schlecht war“, kam die Sache ins Laufen, wie dem Zeitungsausschnitt aus jener Zeit zu entnehmen ist. Und Brettschneider schnitt einige Wochen später gemeinsam mit Ursula Giesel damals auch das rote Band zur Straßeneinweihung durch.

Daran erinnert Helmut Tersch gerne, auch wenn Ursula Giesel angesichts des Straußes meint: „Das war doch nicht nötig.“ (mz)