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Bundeswehr in Holzdorf Bundeswehr in Holzdorf: Hilfe für Ebola-Erkrankte

Von Sven Gückel 13.03.2015, 07:43
Jan Stier blickt auf eine erlebnisreiche Zeit in Afrika zurück. Kleines Bild: Um sich vor einer möglichen Ansteckung durch Ebolaviren zu schützen, setzten Bundeswehrsoldaten durch das Tragen von Schutzkleidung einen hohen medizinischen Maßstab an. Ihn zu überwachen, gehörte ebenfalls zu den Aufgaben des Oberfeldarztes.
Jan Stier blickt auf eine erlebnisreiche Zeit in Afrika zurück. Kleines Bild: Um sich vor einer möglichen Ansteckung durch Ebolaviren zu schützen, setzten Bundeswehrsoldaten durch das Tragen von Schutzkleidung einen hohen medizinischen Maßstab an. Ihn zu überwachen, gehörte ebenfalls zu den Aufgaben des Oberfeldarztes. Gückel/Privat Lizenz

Holzdorf - Für Jan Stier, Oberfeldarzt und Leiter des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in Holzdorf, war rasch klar, sich freiwillig zu melden, als Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) die Soldaten um personelle Unterstützung für die Ebola-Hilfe in Westafrika bat. Denn die Seuche raffte ab Mitte 2014 Tausende Menschen dahin.

Rund 48 Stunden nach dem Aufruf durch die Ministerin hatten sich rund 2.000 Bewerber per Telefon und Mail in ihren vorgesetzten Dienststellen gemeldet. Einer von ihnen war Oberfeldarzt Dr. Jan Stier aus Holzdorf. Der 44-Jährige absolvierte ein ziviles medizinisches Studium und fand über die Reserve den Weg zur aktiven Truppe. Seit April 2013 ist er Leiter des Sanitätsdienstes im Fliegerhorst Holzdorf. Einsätze fernab der Heimat sind ihm daher nicht fremd. So war er mehrere Monate in Afghanistan.

Diesmal, so der groß gewachsene Oberstleutnant, wollte er seine Fachkenntnis in Westafrika zur Anwendung bringen. Nach der Zusage sah Stier sich bereits in Vollschutzmontur und unter sengender Sonne am Patienten arbeiten. Doch es kam anders, als von ihm erhofft. Statt nach Monrovia, der Hauptstadt Liberias, forderte die Luftwaffe den Soldaten Stier auf, sich für die Ebola-Hilfe als Fliegerarzt zur Verfügung zu stellen. „Ich bin Soldat genug, dorthin zu gehen, wo mein Dienstherr mich braucht“, betonte er seinerzeit mit leichtem Bedauern.

Häufig in der Luft

Der Grund dieser Bitte leuchtete ihm aber ein. Die Crews der zwei in Afrika der UN zur Seite gestellten Bundeswehrmaschinen des Typs Transall (C-160) sollten von einem Arzt seiner Qualifikation betreut werden. „Rückblickend war es ein Glücksfall für mich“, sagt Stier heute. Denn während die im Seuchengebiet eingetroffenen Bundeswehrärzte wegen der Verlagerung des Seuchenherdes ins Landesinnere nur noch selten Patienten zu Gesicht bekamen, konnte Jan Stier nicht über Langweile klagen.

Während seines gesamten Einsatzes, der sich über acht Wochen erstreckte, war er täglich mit einer der C-160 unterwegs, um von der UN benötigtes Hilfsmaterial vom Senegal oder Ghana in die betroffenen Länder Sierra Leone, Guinea und Liberia zu transportieren. Die Vor- und Nachbetreuung der Crew und des Bodenpersonals sowie die Überwachung der medizinischen Sicherheitsstandards beim Be- und Entladen waren Schwerpunktaufgaben seiner Tätigkeit. „Anfänglich waren alle beteiligten deutschen Soldaten ziemlich angespannt, aus Angst vor einer Infektion. Das legte sich jedoch mit der Zeit und dank des professionellen Arbeitens wurden die Flüge letztlich zur Routine“, blickt er zurück.

„Zu wenig wertgeschätzt“

Jan Stier ist fest davon überzeugt, dass das Engagement der Bundeswehr in Westafrika nicht hoch genug einzuschätzen ist. „Die Hilfsflüge waren für die Arbeit der Mediziner äußerst wichtig und wurden in der Öffentlichkeit zu wenig wertgeschätzt“, sagt er. Zumal keine andere Nation der UN Maschinen bereit stellte, um diese für sie wichtigen Flüge durchzuführen. Hunderte Tonnen Material, von geländegängigen Fahrzeugen über Zelte bis zu medizinischen Utensilien wurden durch die Bundeswehr transportiert. Das habe entscheidend dazu beigetragen, ein weiteres Ausbreiten der Seuche zu verhindern.

Dass die Transall vor Ort ihre technischen Probleme hatte, verhehlt Jan Stier nicht. Nur leider sei dies der einzige Aspekt gewesen, der es in die Medien geschafft hat. „Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass die Bundeswehr ihren Anforderungen gerecht geworden ist“, betont er. Der hohe Aufwand habe sich gelohnt und gezeigt, wozu die Truppe in der Lage sei. (mz)

Um sich vor einer möglichen Ansteckung durch Ebolaviren zu schützen, setzten Bundeswehrsoldaten durch das Tragen von Schutzkleidung einen hohen medizinischen Maßstab an. Ihn zu überwachen, gehörte ebenfalls zu den Aufgaben des Oberfeldarztes.
Um sich vor einer möglichen Ansteckung durch Ebolaviren zu schützen, setzten Bundeswehrsoldaten durch das Tragen von Schutzkleidung einen hohen medizinischen Maßstab an. Ihn zu überwachen, gehörte ebenfalls zu den Aufgaben des Oberfeldarztes.
Gückel/Privat Lizenz