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Glücksburger Heide Blick zurück nach vorn für Superintendentin Gabriele Metzner

Superintendentin Gabriele Metzner predigt zum ersten Mal beim traditionellen Gottesdienst an der Heimateiche. Welche Botschaft sie bringt.

Von Ute Otto 14.05.2021, 10:15
Gut beschirmt sind  die Besucher der Himmelfahrtsandacht an der Heimateiche.
Gut beschirmt sind die Besucher der Himmelfahrtsandacht an der Heimateiche. (Foto: Ute Otto)

Mügeln - Den Blick in den wolkenverhangenen Himmel haben am Donnerstag viele gerichtet in dem Wunsch, dass der Regen aufhören möge. „Der ist gut für die Natur“, sagt Erhard Fritzsche, der Vorsitzende des Heimatvereins Glücksburger Heide. Auch viele andere der knapp 40 Gäste bei der Himmelfahrtsandacht an der Heimateiche begrüßen die Nässe von oben als Labsal für Wälder und Felder, die sich von den Dürresommern der Vorjahre noch nicht erholt haben, klappen ihre Regenschirme auf und setzten so bunte Tupfer in das zarte Maigrün, dass die Heide erobert.

Für Gabriele Metzner, Superintendentin des Kirchenkreises Wittenberg, ist es der erste Himmelfahrtsgottesdienst an der Heimateiche. Sie wisse, dass der 2016 verstorbene Bischof Siegfried Kasparick und ihr Amtsvorgänger Christian Beuchel der Einladung der Heidefreunde immer gern gefolgt seien, zu diesem Feiertag an diesem besonderen Ort zu predigen. Dabei seien ihnen die verregneten und verhagelten Gottesdienste besonders in Erinnerung geblieben.

Nicht mehr selbstverständlich

Dass diese Andacht bei aller Tradition doch nicht selbstverständlich ist, gehört zu den Erfahrungen aus nun fast eineinhalb Jahren Pandemie. Im ersten Lockdown 2020 waren Gottesdienste untersagt, geschuldet der Tatsache, dass es zu wenig Wissen über das Corona-Virus gab und die Menschheit ihm wehrlos ausgesetzt war.

Dass das alle verändert hat, sagt Gabriele Metzner in ihrer Predigt. „Wir sind Menschen geworden, die Loslassen üben müssen von Gewohnheiten, von geliebten Menschen.“ Seit Ausbruch der Pandemie „schauen wir uns die Augen aus - nach Infektionszahlen, Inzidenzen, Impffortschritten“. Und man schaue vordergründig den Dingen hinterher, die einem lieb waren.

Den Blick vom Himmel abzuwenden und wieder auf das Geschehen auf der Erde zu richten, das ist die biblische Botschaft des Himmelfahrtstages. In der Apostelgeschichte sind es zwei Männer in weißen Gewändern - Engel vielleicht - die die Jünger, welche gebannt zu den Wolken schauen, in denen Jesus verschwunden ist, aufrütteln. Sie ermutigen sie, sich mit dem Vertrauen an den zu Gott erhobenen Menschen wieder dem irdischen zuzuwenden.

Dann schlägt die Pfarrerin den Bogen zu einem historischen Ereignis, dass sich vor einem Monat zum 60. Mal jährte - Gagarins Raumflug. Die Worte, nach denen er Gott dort nicht begegnet sei, sollen nicht seine gewesen, ihm zu Propagandazwecken in den Mund gelegt worden sein. „Dass auch die Naturwissenschaften keine Antworten auf alle Fragen haben - auch das haben wir jetzt lernen müssen“, so Gabriele Metzner.

„Wir sind verletzt an Leib und Seele, als Gesellschaft geschunden, fast zu Tode gekommen und doch nicht ohne Hoffnung, wie diese Eiche, die neue Triebe zeigt“, so nimmt die Pfarrerin Bezug auf den Ort der Andacht. „Sie steht mehr als in den Jahren zuvor für die Verletzlichkeit unseres friedlichen Zusammenlebens.“ Wieder den Blick auf das Geschehen ringsum zu richten, bedeute auch, Hass und Hetze zu bemerken und nicht zuzulassen.

Hoffen auf den Sommer

„Aus dem Wetter das Beste zu machen und trotzdem einen schönen Tag zu haben“, das ist die Botschaft, mit der die 26. Heidekönigin gekommen ist. Weil ihre 2019 begonnene erste Amtszeit durch die Pandemie scharf gebremst worden war, durfte Sara Löbnitz mit dem Segen des Heidevereins ein Jahr in die Verlängerung gehen. Das ist ihr erster Auftritt seit langem wieder. Sie würde auch für eine dritten Amtszeit zur Verfügung stehen, so Sara Löbnitz, „aber ich hoffe doch, dass ab dem Sommer wieder größere Veranstaltungen möglich sein werden und es eine neue Wahl geben kann.“

Im Namen des Heimatvereins übermittelt Ursula Nachtigall ein Dankeschön an die Frauen und Männer vom Diesthof und Gottfried Heidemüller, die im Vorfeld des Gottesdienstes das Areal extra einer Schönheitskur unterzogen. (mz)