Biber in Battin Biber in Battin: Es fehlt am Baumschutz

Battin/MZ - Hermann Scholder ist kräftig verärgert. Da kümmert er sich nun seit vielen Jahren um den Erhalt im Zuge der Renaturierung angepflanzter Bäume, aber Unterstützung seitens des Umweltamtes des Kreises erhält er nicht, beklagt er bei einem Vor-Ort-Termin, zu dem er die MZ eingeladen hatte. An der Gärlache hinter seinem Heimatort in Richtung Hemsendorf demonstriert er, was ihn bewegt.
„Hier stehen 80 Bäume, die nach der Elbeflut gesetzt worden sind. Drei Jahre hatte der Pflanzbetrieb für die Pflege zu sorgen. Die sind lange vorbei. Jetzt kümmert sich niemand mehr darum“, berichtet er. Die mit öffentlichen Geldern bezahlten jungen Bäume wachsen, das ist erfreulich. Aber zunehmend werden sie ein Opfer des in der Gegend sehr aktiven Bibers.
Zwar ist im Zuge des Pflanzens ein Drahtgebinde um die jungen Bäume gelegt worden, zeigt Scholder. Das ist aber so grobmaschig, dass Meister Bockert es mit seinem Kopf einfach an den Baumstamm biegt, um von der für ihn leckeren Rinde zu naschen. Zumal die Bäume in den zurückliegenden Jahren an Umfang zunahmen und dadurch quasi dem Drahtgeflecht entgegen wuchsen. Wäre das Drahtgebinde mittels in den Boden gehauener Eisenstäbe professionell befestigt worden, hätte der große Nager deutlich weniger Chancen, den Bäumen den Garaus zu machen, ist der Unruheständler überzeugt. Die nötigen Eisen würde er sich besorgen, erklärt Hermann Scholder. Allein es mangele ihm am passenden Drahtgeflecht.
Und nun kommt der eigentliche Punkt, der ihn mächtig verärgerte: Das Kreis-Umweltamt sehe sich nicht in der Lage, den nötigen Draht zur Verfügung zu stellen. „Und außerdem hat man mir geantwortet, der Biber brauche doch auch was zu beißen. Das kann doch nicht wahr sein, ist schließlich alles mit öffentlichen und Spendengeldern bezahlt worden“, echauffiert sich der aktive Umweltschützer aus Battin.
„Da muss Herr Scholder etwas falsch verstanden haben“, zitiert Kreis-Pressesprecher Ronald Gauert auf MZ-Nachfrage die zuständige Mitarbeiterin der Behörde im Landratsamt. Aber: „Wir sind einer der Kreise mit der höchsten Biberdichte im Land und daher nicht in der Lage, alles, was wir brauchen, sofort umzusetzen.“ Das Engagement Hermann Scholders wird, er mag es vielleicht selbst nicht glauben, in der kreislichen Behörde hoch gewürdigt. Auch dies bekundet der Kreis-Sprecher. Und es solle dadurch keineswegs geschmälert werden, dass es auch mal unterschiedliche Auffassungen zum Herangehen gebe. „Aber Herr Scholder ist nicht nur aktiv, er ist eben sehr aktiv. Und da lassen sich nun mal nicht alle seine Vorstellungen umsetzen“, fügt Gauert an.
Das Lob hilft dem engagierten Battiner allerdings wenig. „Vielleicht hat ja jemand noch etwas vernünftigen Draht auf Lager, den man für den Schutz der Bäume verwenden kann“, fragt er nun öffentlich. Gerade hat er wieder einige der ersten Drahtgeflechte auseinandergeschnitten, die bereits anfingen, in die mächtiger werdenden Baumstämme einzuwachsen. Noch ist der aktive Biber ein Einzeltier, erzählt Scholder. „Doch wenn er erst einmal eine Familie hat, sucht er richtig was zu beißen...“

