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Besichtigung in Jessen Besichtigung in Jessen: Neue Erkenntnis im Wasserwerk

Von Evelyn Jochade 22.04.2016, 07:16
Michael Grünwald (2.v.l.) erläutert einer Gruppe die Anlage.
Michael Grünwald (2.v.l.) erläutert einer Gruppe die Anlage. E. Jochade

Lindwerder/Jessen - Regelmäßig treffen sich die Lindwerdschen Radler, die übrigens nicht nur aus dem Dorf stammen, zu einem Ausflug. Meist ist damit eine Besichtigung verbunden. Diesmal hatten die Organisatoren, so schien es, kein ideales Wetter bestellt. Doch am Nachmittag, als man bereits unterwegs war, überraschte Klärchen die Freizeitsportler. Helmut Petzel, der eine schöne Route ausgesucht hatte, die nicht nur über romantische Waldwege führte, sondern auch über die neue Fließbrücke in Schweinitz, gab als Ziel das Wasserwerk Jessen an.

Immerhin hatten die Radler bis dahin 14 Kilometer zu strampeln. Für den Saison-Auftakt eine sehr ansehnliche Strecke.

Lindenwirt Günter Herrmann, der wie immer für die Verpflegung verantwortlich zeichnete, hatte bereits vor dem Start verkündet, dass es am Ziel wieder leckere Pfannkuchen gebe. Diese süße Belohnung beschleunigte offensichtlich die Trittfrequenz, denn eher als geplant, tauchten die flotten Radler genau nach einer Stunde aus dem Wald auf und bogen auf die Asphaltstraße an Jessens Wasserwerk ein.

Nach der vorbereiteten Stärkung und dem Verschnaufen begrüßte der Geschäftsführer des Wasser- und Abwasserzweckverbandes, Werner Kneist, die Gäste und gab erste Informationen. Beispielsweise, dass das neue Werk im September 2015 ans Netz ging und das alte, 1972 gebaute, ablöste. Für 260 000 Liter je Stunde sei es konzipiert, was man, da es noch nicht über den Sommer gefahren wurde, bisher nie voll gebraucht habe.

Der alte Standort wurde bewusst beibehalten, da die rund 17 Quadratkilometer umfassende Schutzzone ringsum das Werk ein langfristiges Trinkwasserreservoir darstellt. Modernste Technologien machen den Einsatz von chemischen Zusatzstoffen unnötig, entfernen Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff und heben den PH-Wert des Trinkwassers an.

Aus neun Brunnen wird das Nass gepumpt, erfuhren die 55 Ausflügler, die anschließend von den Mitarbeitern Tim Hellbach und Michael Grünwald in zwei Gruppen durch den Betrieb geführt wurden. Beeindruckend dabei die moderne Technik, aber auch der blitzblanke Zustand sämtlicher Aggregate. Dass das nicht nur daran liegt, dass alles hier vergleichsweise neu ist, bestätigte Michael Grünwald als er sagte: „Hier wird regelmäßig geputzt.“ So war es am Ende des Betriebsrundganges verständlich, dass nach so viel Reden über die Qualität des hier „veredelten“ Wassers, die Radler auch einmal kosten wollten. Michael Grünwald hatte dafür bereits Schnapsgläser in Stellung gebracht und befüllte sie vor den Augen der Gäste mit frisch gezapftem Wasser. Dieses war erstaunlich geschmacksneutral, was einige so nicht erwartet hatten, zum Kaffee kochen aber geradezu ideal ist. Hatte zu Beginn ein Spaßvogel nach der Fließrichtung des Grundwassers am Standort gefragt, so war nun klar, von der Schweinemastanlage Gerbisbach, wie er geunkt hatte, konnte dieses Wasser nicht kommen.

Wer sich ebenfalls einmal im neuen Wasserwerk umschauen möchte, ist am kommenden Sonnabend 10 bis 16 Uhr zum Tag der offenen Tür gern gesehen. (mz)