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Baustellen-Marathon mit drei Bussen

Von DETLEF MAYER 06.05.2010, 16:17

SEYDA/MZ. - Polen und die Ukraine richten im Sommer 2012 die 14. Fußball-Europameisterschaft aus. Für den jüngsten Hilfsgütertransport des in der Region bekannten Förderkreises Sumy-Hilfe hatte das sowohl Vor- als auch Nachteile. Insgesamt jedoch lief die Aktion, die wieder der Unterstützung von Projekten für Menschen mit geistigen Behinderungen und deren Familien in Sumy und Umgebung (Ostukraine) galt, zwischen dem 25. April und dem 2. Mai ohne ernste Komplikationen und nahezu reibungslos.

Besagte Vor- und Nachteile, die aus den Vorbereitungen auf die nächste Fußball-Europameisterschaft resultierten, beziehen sich auf den intensiven Straßenbau, der wegen der 2012 erwarteten Besucherströme im Osten von Polen und vor allem im Westen der Ukraine gegenwärtig zu erleben ist. Der Weg der drei Fahrzeuge, die für den Förderkreis Sumy-Hilfe unterwegs waren, führte also durch zahlreiche, mitunter nicht enden wollende Baustellenbereiche mit entsprechenden Geschwindigkeitseinschränkungen. Außerdem gab es jede Menge Überholverbote beziehungsweise schloss sich das Vorbeifahren an Lastern wegen der häufig einspurigen Verkehrsführung von selbst aus. Die Konsequenz: Für die Hinfahrt (über 1 800 Kilometer) ging relativ viel Zeit drauf. Der kleine Konvoi traf erst am Dienstagabend in Sumy ein, geplant war die Ankunft eigentlich für den Nachmittag.

Der aus der kommenden Europameisterschaft resultierende Vorteil bezog sich ebenfalls auf die Straßen: Wo die neuen Pisten (Autobahn, vier- und dreispurige Trassen) bereits fertig gestellt sind, lässt es sich wunderbar entspannt durchs Land rollen. Zum Beispiel reicht die polnische Autobahn Richtung Ukraine bereits von Forst bis hinter Krakau (fast bis Tornau). Zu den positiven Reiseumständen kann auch der mit viereinhalb Stunden sehr normale Abfertigungsaufenthalt an der polnisch-ukrainischen Grenze gerechnet werden. Nach wie vor etwas steif oder überkorrekt zeigt sich hingegen der Zoll in Sumy, der das Ausladen der Hilfsgüter begleitet und überwacht. Gleich drei Beamte widmeten sich dieser mehr oder weniger tages- und dokumentefüllenden Aufgabe.

Die drei Kleinbusse, die der Förderkreis Sumy-Hilfe diesmal für seine alljährlich stattfindende Tour nutzen durfte, stammten vom Kirchenkreis Wittenberg, von der Kirchengemeinde Trebbus (Elbe-Elster-Kreis) sowie von der Wichern Wohnstätten und soziale Dienste gGmbH Frankfurt / Oder.

Mit dem Wichernheim hat es eine besondere Bewandtnis: Diese Behinderteneinrichtung, beziehungsweise einige dort Beschäftigte unterhalten eine separate Patenschaft mit dem Integrationskindergarten 34 in Sumy. Ihre Unterstützung gilt also vor allem dieser staatlichen Einrichtung. Entsprechend war auch die Ladung des Frankfurter Busses vorrangig für den Kindergarten 34 bestimmt. Außerdem hatte das Wichernheim eine Spende von reichlich 2 300 Euro gesammelt. Davon soll die Sanierung weiterer Fenster in der Tagesstätte bestritten werden.

Die Hilfsgüter der anderen beiden Busse bekommt der Elternverein behinderter Kinder "Felicitas" in Sumy überlassen (nach einem Vierteljahr Zollverwahrung). Er gibt diese weiter in die von ihm betriebenen Einrichtungen und Projekte (Schule / Förderzentrum, Betreuung Behinderter zu Hause) beziehungsweise an Familien mit geistig behinderten Kindern. Zwischen "Felicitas" und dem Förderkreis gibt es seit 1995 eine Partnerschaftsvereinbarung. Auf deren Grundlage fließen auch permanent finanzielle Zuwendungen von Deutschland in die Ukraine.

Im Großen und Ganzen bestand die Ladung der drei Kleinbusse des jüngsten Transports wie stets aus Rehabilitationsmitteln, Ersatzteilen, Verbrauchsmaterialien für Schule und Kindergarten sowie Textilgaben und Schuhen aus der Bevölkerung. Bei allen, die das Vorhaben der Sumy-Hilfe mit Geld- oder Sachspenden unterstützt haben, bedankt sich der Förderkreis hiermit herzlich. Exemplarisch genannt seien: das Sanitätshaus SoNa und Götz Dressel aus Jessen, die Sekundarschule Elster, die Firma Berufsbekleidung Dietmar Rülicke aus Jessen, der Diest-Hof Seyda und die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Jessen.

Die Fahrer-Crew der Tour hatte vier Neulinge in ihren Reihen. Jana Schliebner aus Sonnewalde, Martin Strohschein aus Frankfurt / Oder sowie Jakob Richter und Tobias Laurisch (20 Jahre, beide aus Lukau und Freunde von Nathan Schmidt, der über den Förderkreis gerade seinen Zivilersatzdienst in Sumy leistet) waren zum ersten Mal mit von der Partie. Peter Hammitsch aus Frankena (zum vierten Mal dabei) und der Autor (26. Ukraine-Reise) machten das sehr harmonische Team komplett.