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Bäcker in Seyda Bäcker in Seyda: Neueröffnung in der Burgstraße

Von Thomas Tominski 20.02.2018, 11:52
Betty Paulat aus Seehausen bedient die Kunden in der Seydaer Burgstraße 2. Die Bäckerei Kotte aus Mügeln hat dort am Montag eine Filiale eröffnet.
Betty Paulat aus Seehausen bedient die Kunden in der Seydaer Burgstraße 2. Die Bäckerei Kotte aus Mügeln hat dort am Montag eine Filiale eröffnet. Thomas Tominski

Seyda - Betty Paulat steht voll im Stoff. „Ich habe Verkäuferin von der Pike auf gelernt“, sagt die 46-Jährige, der es viel Spaß macht, die Ware mit ein paar netten Worten über die Ladentheke zu reichen. Der persönliche Kontakt ist ihr wichtig, betont Betty Paulat mehrfach, zudem sei es wichtig, den Inhalt von Brot oder Kuchen aus dem Effeff zu kennen.

„Auf einen Job im Backshop hätte ich mich nicht beworben“, so die Angestellte, die täglich von Seehausen nach Seyda pendelt. Dort hat die Bäckerei Kotte aus Mügeln, die mit dem Slogan „Die Glücksburger Heidebäckerei“ wirbt, am Montag in der Burgstraße 2 ihre nächste Filiale eröffnet.

„Ein bisschen unternehmerisches Risiko ist immer dabei“, schätzt Chef Marko Kotte die Lage ein, denn ganztags in einem 900-Einwohner-Ort einen Laden zu betreiben, sei ein Fall von „wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“

Persönlicher Kontakt

Andererseits ist die Bäckerei im Ort keine unbekannte Größe. „Wir haben im Vorfeld mit unserem Verkaufswagen in Seyda Station gemacht“, so Paulat, deshalb kaufen die Kunden sprichwörtlich nicht die Katze im Sack. Im persönlichen Gespräch hat sie erfahren, wie sich Menschen eine Filiale im Ort vorstellen.

„Vor allem die älteren Leute, die nicht mehr mobil sind, nehmen gern Dinge wie Milch oder Butter mit.“ Chef Marko Kotte ergänzt, dass der Wagen trotzdem weiter durch die Gegend tourt. Er erwarte nicht, dass zum Beispiel ein Einwohner aus Morxdorf früh seine frischen Brötchen aus Seyda holt. In Sachen Sortiment ist das Geschäft gut aufgestellt.

„Wir bieten täglich bis zwölf Sorten Kuchen an. Weitere Renner sind unser Kartoffel- und Steinofenbrot.“ Seine Mitarbeiterin fügt an, dass es den Kunden wichtig ist, dass die Produkte „noch per Hand“ hergestellt werden.

Zufriedener Kunde

Betty Paulat, die sich mit Yvonne Lange hinter der Ladentheke im Schichtsystem abwechselt, ist stolz, dass ihr die Kunden bei der Neueröffnung die „Bude“ eingerannt sind. Martin Post dreht am Montag bereits seine zweite Runde im Geschäft. Gegen 9 Uhr hat er frische Brötchen gekauft, am Nachmittag nimmt der Seydaer noch eine Kleinigkeit aus dem Lebensmittel-Regal mit.

„Ich finde das Angebot super“, sagt Post, der sich freut, dass es wieder einen Bäcker im Ort gibt. Der zufriedene Mann verspricht, dass er Stammkunde wird und „bei Kottes“ künftig Brötchen holt. Paulat kennt der Seydaer schon aus der „rollenden Filiale“ und schätzt deren Freundlichkeit und Fachkompetenz.

„Bis morgen Martin“, ruft die 46-Jährige ihrem Stammkunden hinterher. Die nächsten Menschen strömen ins Geschäft. Viele beschnuppern neugierig das Sortiment, einige lassen sich von Paulat beraten. „Unsere Windbeutel sind besonders hoch“, sagt sie, um das Interesse zu wecken.

Die verheiratete Frau aus Seehausen, die Mutter eines 17-jährigen Kindes ist, erzählt beim Tische abwischen aus ihrem Privatleben. Sie habe 22 Jahre bei der Bäckerei Wolf in Niedergörsdorf gearbeitet und im Mai 2017 ihre Kündigung erhalten. „Die Firma hat zum Ende des Jahres zugemacht“, schiebt sie erklärend nach. Paulat hat Bewerbungen abgegeben und probeweise in mehreren Betrieben gearbeitet.

Bei der Firma aus Mügeln hat es ihr am Besten gefallen. „Im Januar habe ich nachgefragt, ob die Stelle noch frei ist“, blickt die Familienmutter zurück, die nun seit dem 1. Februar zum insgesamt 21-köpfigen Team der Glücksburger Heidebäckerei gehört.

Wie sieht der Berufsalltag einer Verkäuferin aus? Die Frühschicht beginnt um 5 Uhr. Von Seehausen fährt sie mit dem Auto nach Mügeln, belädt den Transporter und räumt die Filiale in Seyda ein, die um 6.30 Uhr ihre Türen öffnet. Die Nachmittagschicht startet 10.30 Uhr direkt in der Burgstraße 2 und endet 30 Minuten nach Ladenschluss um 17.30 Uhr.

„Die Sektkorken lasse ich erst nach der ersten Lohnzahlung knallen“, so Paulat, die sich freut, dass sie einen Arbeitsvertrag in der Tasche hat. Die Tische sind pikobello abgewischt, zwei Kunden betreten das Geschäft. Die 46-Jährige läuft sofort zu Höchstform auf. (mz)