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Auszeichnung in Jessen Auszeichnung in Jessen: "Michelin-Stern" für Friseure

07.04.2016, 17:42
Sie freuen sich über die Auszeichnung des Salons „Creativ Coiffeur Team“ (v.l.): Friseurmeisterin Corina Milbradt, Sigrid Eisermann, Anke Komm und Charleen Schneider.
Sie freuen sich über die Auszeichnung des Salons „Creativ Coiffeur Team“ (v.l.): Friseurmeisterin Corina Milbradt, Sigrid Eisermann, Anke Komm und Charleen Schneider. Gabi Zahn

Jessen - Corina Milbradt, Chefin des Friseursalons „Creativ Coiffeur Team“, hält Kamm und Schere wie wertvolle Trophäen hoch. „Damit habe ich es geschafft!“, jubelt sie. Vor wenigen Tagen wurde der Betrieb mit dem Qualitätssiegel eines im Friseurbereich weltweit agierenden Unternehmens ausgezeichnet. In der Branche gilt dieses als „Michelin-Stern“ für Friseure. Die Auszeichnungstafel hat im Salon einen Ehrenplatz gefunden. Zufall oder nicht: Für Corina Milbradt ist es eine Würdigung zu 25 Jahren Selbstständigkeit.

Dass sie in der Zunft der Figaros ihre Berufung finden würde, war der Jessenerin keinesfalls in die Wiege, wohl aber in den Bauch gelegt: „In meiner Familie gab es niemals einen Friseur.“ Nach einem abgebrochenem Lehrerstudium, das „so gar nicht mein Ding war“, wie sie sagt, gibt sie ihrem „Bauchgefühl“ nach: Friseurin will sie werden. „Im Falkenberger Salon Lerch habe ich das Abc des Handwerks gelernt. Meister Lerch war da ganz penibel. Er hat viel gefordert, vor allem das Akkurate. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar“, bekennt Corina Milbradt.

Nach einer kurzen Auszeit vor und nach der Geburt von Tochter Melanie wird die junge Facharbeiterin zunächst im Schweinitzer PGH-Salon angestellt und bekommt wenig später mit 22 Jahren die Leitung der Filiale in Holzdorf-Ost übertragen. Die Meisterschule beendet sie 1988. Kaum in Holzdorf eingearbeitet, muss Milbradt in die Wittenberger Straße nach Jessen wechseln. Hier erlebt sie die politische Wende und die Auflösung der PGH. „Ich ahnte, da kommt viel Ungewohntes auf uns zu. Aber das war für mich kein Drama, sondern eine Chance, mich selbstständig zu machen.“ Das gelingt am 8. Februar 1991 in der ehemaligen PGH-Zweigstelle in Jessen-Nord. Nach erheblichen Umbauten eröffnet sie diesen zunächst als „Salon Corina“, später ist es die „Schnittkiste“. Drei Jahre später, am 21. März 1994, begrüßt sie mit ihren Kolleginnen als „Creativ Coiffeur Team“ die ersten Kunden im eigenen Geschäftshaus in der Geschwister-Scholl-Straße. „Hier kann ich meine Philosophie eines modernen Wohlfühlsalons in ganzer Breite umsetzen. Wir freuen uns über großen Zuspruch“, bekräftigt Corina Milbradt.

Von Anfang an zählt Sigrid Eisermann zum Team, sie hilft auch jetzt noch stundenweise aus. Seit mehr als 18 Jahren ist Anke Komm dabei, vor etwa drei Jahren kam Charleen Schneider hinzu. Zudem hat Corina Milbradt insgesamt 22 Lehrlinge ausgebildet. Einer ihrer Standardsätze lautet: „Auch die beste Schere kann nur so gut schneiden, wie es der Friseur vermag.“ Deshalb besucht das Team regelmäßig professionelle Weiterbildungen und rückt dadurch im Jahr 2005 ins Blickfeld des bundesweit agierenden Friseurnetzwerkes Kertu mit Sitz in Stuttgart. Der Jessener Betrieb wird einer von 40 Partnersalons. „Diese Kooperation ist ein Glücksfall“, wertet Corina Milbradt. Star-Coiffeur Wilfried Pflüger, Mitbegründer von Kertu, erläutert: „Unser Unternehmen steht für visionäres Hairstyling, Tragbarkeit und Perfektion. Genau das wird in Jessen kompetent umgesetzt.“ Jeweils im Frühling und Herbst macht Pflüger die Jessenerinnen in Wochenend-Workshops für neue Haartrends fit.

Bei allen Neuheiten bleibt eines beim Alten: „Der Kunde steht im Mittelpunkt. Wir hören seine Wünsche, beraten ihn und entwickeln die Frisur nach seinem Typ und dem Anlass des Friseurbesuchs“, beschreibt Corina Milbradt.

Doch ausgerechnet bei Kerstin Veit, der Kundin, die ihr am längsten die Treue hält, kann die Chefin ihre Fertigkeiten nur bedingt umsetzen. Ihr Wunsch lautet lediglich: „Bitte so wie immer!“ Die 56-jährige Jessenerin verrät: „Ich war schon zu DDR-Zeiten bei Corina und bin leider nicht sehr experimentierfreudig. Dennoch macht sie stets das Beste daraus. Deshalb komme ich gern wieder.“ (mz/gzn)