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Aus einer anderen Welt Aus einer anderen Welt: Trio "Matar" gibt Konzert in Jessener Stadtkirche

Von Evelyn JOchade 12.08.2014, 20:16
Das Trio „Matar“ entführte in ungeahnte Klangwelten rund um den Globus (von links: Christian Grosch, Marcus Rust, Demian Kappenstein).
Das Trio „Matar“ entführte in ungeahnte Klangwelten rund um den Globus (von links: Christian Grosch, Marcus Rust, Demian Kappenstein). E. Jochade Lizenz

Jessen/MZ - „Überraschend verwobene Klangwelten“ hatte Jessens Kantor, Volkmar Genterczewsky, zu Beginn des Konzertes versprochen. Und tatsächlich mussten sich die Ohren der Zuhörer, die zahlreich an diesem Heimatfestsonntag das Kirchenschiff der Jessener St. Nikolaikirche füllten, erst in die Spielweise des Trios „Matar“ einhören. Die außerordentlich produktiven jungen Musiker beließen es nicht etwa beim Abspielen von Musik aus den verschiedensten Kulturen und Zeiten. Sie gaben durch neue Arrangements und kompositorische Wandlungen bzw. Zugaben den Musikstücken einen ganz anderen und doch irgendwo ursprünglichen Charakter. Christian Grosch aus Anklam, Marcus Rust aus Schwerin und Demian Kappenstein aus Köln hatten sich beim Musikstudium in Dresden kennen gelernt und ihr gemeinsames Interesse an dieser Art Musik entdeckt.

Reise um den Globus

In eineinhalb Stunden, die wiederum wie im Flug vergingen, nahmen sie ihr Publikum mit auf eine Reise rings um den Globus und machten Station u.a. in Israel, Indien, Peru und Brasilien. Gospel aus Nordamerika wurde genauso einbezogen, wie das ursprüngliche Begräbnislied der Dakota Indianer, „Großartig und zahlreich sind, Gott, deine Werke“, welches sich im Laufe der Geschichte zur Hymne dieses Sioux-Stammes entwickelt hatte.

Manchmal gewöhnungsbedürftig

Der Rhythmus der Welt war in der Stadtkirche zu hören. Exotisch, fremd, jazzig und manchmal gewöhnungsbedürftig und doch auf eigene Weise schön. Mit Orgel, Trompete, Schlagzeug, Flügelhorn und E-Piano gelang es den jungen Musikern immer wieder, bei ihren Zuhörern eine Spannung, ja eine Erwartungshaltung auf den nächsten Ton zu erzeugen.

Dass es auch hierzulande reichlich musikalische Schätze gibt, daran ließen die jetzt in Potsdam Beheimateten keinen Zweifel. Ein deutsches Wiegenlied, das Lieblings-Einschlaf- Lied von Marcus Rust, wurde interpretiert. Zunächst allerdings so verfremdet, dass kaum jemand im Kirchenschiff es erkannte. Selbst der erfahrene Musiker Volkmar Genterczewsky tat sich zunächst schwer damit. Doch die Künstler hatten Mitleid mit ihrem Publikum und streuten einige bekannte Tonfolgen aus dem eigentlich doch hinlänglich bekannten Lied dazwischen, um dann das wundervolle „Weißt du wie viel Sternlein stehen“ zu vollenden.

Auch wenn das beliebte Feuerwerk über dem Festplatz zeitlich näher rückte, die Jessener ließen ihre Gäste nicht ohne Zugabe aus der Kirche gehen. Diese waren vorbereitet und hatten eigens dafür ein arabisches Stück mitgebracht.