Alte Behälter für neue Biogasanlage?
Jessen/MZ. - Gerd Pietz vom Landesverwaltungsamt ist sich allerdings sicher, dass ein Tag nicht ausreicht. So orientierte er erst mal darauf, dass es am Mittwoch und Donnerstag nächster Woche weitergeht, eventuell auch am Freitag. Dort wird zunächst mit dem Themenkomplex Wasserrecht fortgesetzt, dessen Behandlung am Dienstag nicht abgeschlossen werden konnte.
Zur Sprache kamen dabei mehrere Einwendungen, in denen Anwohner ihre Besorgnisse über die geplante Wiederinbetriebnahme der zwei alten großen Güllebehälter (Fassungsvermögen jeweils 6 600 Kubikmeter) zum Ausdruck brachten. Der Antragsteller hat geplant, die beiden alten Behälter (aus Betonelementen), die wohl Anfang der 80er Jahre gebaut wurden, und einen neu zu errichtenden aus Edelstahl-Wandplatten (Fassungsvermögen 4 860 Kubikmeter) für die Biogasanlage zu nutzen. Es sei vorgesehen, so erläuterte Projektmanager Helmut Rehhahn, die alten Sammelbecken zu leeren, zu reinigen und auf Standfestigkeit zu prüfen. Unter den Behältern, so Rehhahn, würde sich eine Drainage zur Kontrolle der Dichtheit befinden. Doch da gab es aus der Zuhörerschaft Widerspruch. Die Drainage liege keinesfalls unter den Behältern, sondern sei drum herum eingebracht worden, berichtete einer, der am Aufbau beteiligt war. Als "tickende Zeitbombe" bezeichnete Lothar Krüger aus Gerbis die vorhandenen Güllebehälter. Seines Wissens sei dort 1993 letztmalig Gülle eingeleitet worden. Ende der 80er Jahre mussten sie nach seinem Kenntnisstand wegen Haarrissen ausgebessert werden. Lothar Krüger befürchtet Materialermüdung. Außerdem befinde sich in nur 30 Metern ein Vorfluter. Sollten die großen Güllebecken mal undicht sein, könnte das zu großen Schäden führen. Von Seiten des Landesverwaltungsamtes wurde darauf hingewiesen, dass es für diese alten Behälter keinen Bestandsschutz gibt. Sollten sie tatsächlich für die Biogasanlage verwendet werden, würden sie so geprüft, als wenn es sich um einen Neubau handele. Wenn die Behälter nicht mehr geeignet sind, kommen sie weg, hieß es aus den Reihen der Antragsteller.
Brigitte Dressel wollte wissen, was sich derzeit in den Behältern befinde. Der Inhalt sei beprobt worden, so Helmut Rehhahn. Es handele sich um ein Gülle ähnliches Substrat, das auf Feldern ausgebracht werden könne. Es sei unbedenklich. "Ich zweifle diese Analyse an", erklärte Brigitte Dressel. Helmut Rehhahn sagte zu, dass es hierzu Absprachen mit dem Amt für Landwirtschaft geben wird. "Um keinen Verdacht aufkommen zu lassen." Ingo Böttcher fragte Investor Harrie van Gennip, ob er ihm erlaube, sich selbst Proben zu ziehen, um sie auf eigene Kosten untersuchen zu lassen. Er habe kein Problem damit, erwiderte van Gennip.