Eiserne Hochzeit Als Paar 65 Jahre durch dick und dünn in Jessen
Renate und Karl-Heinz Perschke haben 1956 geheiratet und jetzt ihre Eiserne Hochzeit gefeiert. Worüber sie sich freuen und wem sie dankbar sind.

Jessen - Die Überraschung ist gelungen. Am Tag der Eisernen Hochzeit, am Sonnabend, fährt bei Renate und Karl-Heinz Perschke in Jessen eine Kutsche vor. Nach dem sie eingestiegen sind, geht es mit zwei PS zu einer außergewöhnlichen Stadtrundfahrt bei bestem Sommerwetter. Die Kinder haben das organisiert und erwarten das Paar an der Kirche auf dem Markt. Dort nehmen die Jubilare, auch damit hat das Paar nicht gerechnet, auf ihrer alten Bank aus dem Garten, den sie vor einigen Jahren aufgegeben haben, Platz für einige Fotos.
Geheiratet in Rostock
Eine Eiserne Hochzeit ist schon etwas Besonderes. 65 Jahre sind Renate und Karl-Heinz Perschke am Sonnabend verheiratet. In Rostock haben sie sich 1956 das Ja-Wort gegeben. Dort sind sie nach den schweren Jahren des Krieges und des Wiederaufbaus gelandet, erzählt Renate Perschke.
Kennengelernt haben sie sich aber nicht am Ostseestrand, sondern im Thüringischen. Bei einer Dienstreise sei das gewesen, berichtet Karl-Heinz Perschke. Seine Frau stammt aus Oberweißbach. Er ist in Gleißen geboren, einem Ort östlich von Frankfurt (Oder), ein Gebiet, dass dann polnisch wurde. Die Zeiten seien nicht immer rosig gewesen, sagt Renate Perschke zum außergewöhnlichen Ehe-Jubiläum. „Man muss versuchen, gemeinsam durch dick und dünn zu gehen.“
In ihrem Leben haben sie einige Herausforderungen gemeistert. Dazu zählen sieben Umzüge. Ihre Wohnung in Jessen, die seit wenigen Monaten ihr Zuhause ist, bezeichnen sie als herrlich. Es sei ruhig. Sie haben sich gut eingelebt. „Unsere Kinder haben das alles organisiert.“ In ihrem Alter wäre das allein nicht zu schaffen gewesen, er ist 91, sie 83, seit Sonnabend, denn Geburtstag und Hochzeitstag fallen bei Renate Perschke zusammen.
Lebensstationen können sie verschiedene aufzählen, auf Rostock folgen Dessau, Roßlau, Annaburg und schließlich Jessen. Karl-Heinz Perschke, der als Jugendlicher in der Landwirtschaft der Großeltern gearbeitet hatte, entschied sich für eine Ausbildung und einen Berufsweg in der Forstwirtschaft.
Seine letzte Arbeitsstelle war die Bundesforstdienststelle in Züllsdorf. Als Revierförster war er tätig, auch als Ausbilder, zudem Jäger, lässt er wissen. Renate Perschke hat nach ihrer Ausbildung in ihren Wohnorten in Apotheken gearbeitet, außerdem mal mehrere Jahre in der Annaburger Stadtverwaltung.
In kleinem Kreis
Vier Kinder hat das Paar, zwei Jungen und zwei Mädchen. Mittlerweile gehören zur Familie fünf Enkel und zwei Urenkel. Groß gefeiert wurde das außergewöhnliche Ehejubiläum nicht. Viele Verwandte leben weit weg, außerdem wurden Erinnerungen an das vergangene Jahr wach. Da wollten sie den 90. Geburtstag von Karl-Heinz Perschke groß feiern. Aber aufgrund von Corona mussten sie alles absagen. Die Verwandten werden sie nun mal einzeln besuchen, sagen sie.
Manchmal, so erinnern sie sich schmunzelnd, sei es gar nicht so schlecht, wenn die Verwandtschaft weit weg wohne. Zu DDR-Zeiten sei das ein Vorteil gewesen. Da konnten sie regelmäßig an die Ostsee und nach Thüringen fahren. Denn mit vier Kindern einen Urlaubsplatz zu bekommen, sei schwierig gewesen.
Die Jubilare sind dankbar, dass sich ihre Kinder und ein Pflegedienst um sie kümmern. Ihr großer Wunsch ist, dass sie weiterhin ihre Selbständigkeit bewahren und möglichst eigenverantwortlich ihren Alltag bestimmen können in der schönen neuen Wohnung, stets gemeinsam. (mz)