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Landesdenkmalpreis 40 Jahre Ehrenamt - Auszeichnung macht Annaburger Donath stolz - Wofür das Preisgeld eingesetzt werden soll

Wie Vorsitzender Wolfgang Donath die Ehrung für seinen Verein bewertet. Wofür das Preisgeld eingesetzt werden soll.

Von Ute Otto Aktualisiert: 20.10.2021, 09:54
Vereinschef Wolfgang Donath mit Denkmalpreis und Urkunde
Vereinschef Wolfgang Donath mit Denkmalpreis und Urkunde Foto: U. Otto

Annaburg/MZ - „Es ist für uns eine hohe Anerkennung für 40 Jahre ehrenamtliche Arbeit“, sagt der Vorsitzende Wolfgang Donath am Tag nachdem der Verein für Heimatgeschichte und Denkmalpflege zu Annaburg mit dem Landesdenkmalpreis ausgezeichnet wurde. „Das ist nicht irgendein Preis, sondern so etwas wie der Oscar für die Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt.“

Visite bei Friedrich

Bevor die MZ den Annaburger am Dienstag traf, war Donath schon wieder mit dem zuständigen Gebietsreferenten des Landesamtes für Denkmalpflege Dr. Andreas Hille im Stadtgebiet unterwegs, unter anderem in Gertrudshof zum Denkmal für Kurfürst Friedrich den Weisen, das wie berichtet nach Willen einer Initiativgruppe auf den Schulfestplatz umgesetzt werden soll. Dafür braucht es die Zustimmung der Denkmalbehörde und zudem rund 4.500 Euro, die über Fördermittel und Spenden zusammenkommen sollen. „Wir werden von dem Preisgeld einen Teil beisteuern“, sagt Donath nach erster Abstimmung unter den acht Vereinsmitgliedern. Von den 7.500 Euro sollen weiterhin Beamer, Leinwand und Laptop für den Einsatz bei Vorträgen angeschafft werden.

In diesem Zusammenhang kommt Donath auf die zum Reformationsjubiläum 2017 multimedial gestaltete Ausstellung über Friedrich den Weisen als Beschützer der Reformation im Amtshaus zu sprechen. Es sei die beste Schau, die sie zu diesem Thema in der Region gesehen hätte - der Eintrag einer Familie im Gästebuch macht ihn stolz. Die Konzeption der Ausstellungen sowohl im Amtshaus zur Stadtgeschichte als auch des Schlossmuseums zählt der Vorsitzende zu den Verdiensten des Vereins.

Das Erforschen der Annaburger Heimatgeschichte bedeute viel Kleinarbeit, weil die Artefakte in Archiven Sachsens, Sachsen-Anhalts und Brandenburgs verteilt sind. Ein eigenes historisches Stadtarchiv hatte Annaburg nicht, da das Stadtrecht erst seit den 1930er Jahren bestehe. Man könne doch die Annaburger Geschichte mit in das Prettiner Heimatmuseum in der Lichtenburg bringen, so lautete der Gegenvorschlag der Kulturverantwortlichen in Kreis und Bezirk, als die 1981 neu gegründete Annaburger Kulturbundgruppe den Wunsch nach einer kleinen Ausstellung aufs Tapet brachte.

Wobei Leidenschaft hilft

Dass es am Ende das Museum im Hinterschloss wurde, sei dem Fund der wertvollen Fladerdecke und des historischen Fußbodens geschuldet gewesen, für Donath bis heute ein Glücksfall. Ziel der Schlossrekonstruktion in den 1980er Jahren war es, Wohnungen zu schaffen. Donath und seine Mitstreiter waren es, die Teile von Sandsteinrundbögen, eine hölzerne Tür aus der Renaissancezeit sowie andere Gegenstände aus dem Bauschutt sicherten. „Wir hatten nur die Räume mit Decke und Fußboden, sonst nichts für das Museum. Zugute gekommen sei ihnen dabei der gute Kontakt zu den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. 1995 hatte der Verein das Material für die Ausstellung im Amtshaus zusammen.

Als es um die Planung der denkmalgerechten Innenstadtsanierung ging, brachte sich der Verein ein. So sei es gelungen, den Friedhof des Militärinstituts für Knaben auf dem Pechberg und das Taufgässchen wieder zu rekonstruieren. Neben dem Wissensschatz, den die Vereinsmitglieder sich durch die Forschung erworben hatten, kam dabei auch Donaths Leidenschaft für Archäologie zu pass, der der gelernte Kfz-Mechaniker schon als Jugendlicher frönte, nach der Wende zunächst ehrenamtlich nachging und nach Fortbildung zum Grabungstechniker hauptberuflich folgte. Aber das ist schon wieder eine Geschichte für sich.