16. Pferde- und Bauernmarkt 16. Pferde- und Bauernmarkt: Handel auf der Waldlichtung bei Linda
Linda/MZ. - Nur mit der Familie und vielen ehrenamtlichen Helfern war dieses Event zu stemmen. Das fing an bei den Einweisern in gelben Sicherheits-Westen und ging hin bis zu den Platzbetreuern. Parkplätze wurden zunehmend rar, so viele Besucher und Anbieter strömten mit ihren Fahrzeugen in Richtung Markt. Die Kennzeichen sprachen Bände, von Dresden über Leipzig bis nördlich von Berlin war beinahe jeder Landkreis vertreten.
Auf der Lichtung erwartete die Besucher ein wahres Gewusel von Händlern und Tieren. Aus etlichen Winkeln duftete es verführerisch, viele der Angereisten gönnten sich nach all dem Stress erst mal eine Original-Thüringer-Wurst, Wildgerichte oder zischten ein kühles Blondes. Ab ging es ins Getümmel. Wie wäre es mit Laufenten? Kein Problem, am Stand der Familie Thinius aus Großkorga warteten sie ungeduldig auf den lang ersehnten Marsch in eine neue Heimat.
Fred Leetz aus Schlalach bei Treuenbrietzen bot Brief- und Kingtauben feil. "Bauernmarkt in Linda, das ist für mich seit Jahren eine Top-Adresse. Hier ist wirklich richtig was los", schilderte er seine Erfahrungen. Heiko Antonin aus Wurzen hatte Mini-Schweine mitgebracht. Dazu den Bully, prall gefüllt mit trockenen Semmeln. Die fressen nicht nur seine Tiere gern. Wer wollte, konnte das Gebäck säckeweise mitnehmen.
Manfred Jackisch aus Ruhland hatte Gänse, Hühner und Kaninchen in Käfigen dabei. Lieblingstiere besonders für die Kinder waren eine porzellanfarbene Zwerghenne und die von ihr bewachten, erst vor wenigen Tagen geschlüpften Küken im kleinen Gehege des Händlers. Roland Engel hatte eine relativ kurze und vor allem spritsparende Anfahrt. Von Blönsdorf im Brandenburgischen kam er mit einer Kutsche nach Linda, gezogen von seinem Wallach "Vasko" und der Stute "Zera". Wer wollte, konnte sich damit durch die Umgebung fahren lassen.
Dirk Flach und René Reichert aus Weißenfels hatten neben Shetland- und Minipferden auch einen Esel im Angebot. Ob sein "Ia" jemand gehört hat? Die zwei Sachsen-Anhalter waren im vergangenen Jahr zum ersten Mal auf dem Bauernmarkt in Linda. Durch Bekannte hatten sie von dem Spektakel erfahren. Marion Seiffarth ist in Berlin zu Hause. Die Hobby-Töpferin war einfach begeistert: "Nächstes Jahr komme ich auf jeden Fall wieder her."
Enrico Wesner aus Freital bei Dresden ist schon Stammhändler auf der Lichtung. Er vertreibt Lederwaren. Genau wusste er es nicht, aber "so an die 500 Stücke habe ich schon eingepackt."
Karsten Liesche aus Sandersdorf hatte am Tiroler Bauernstandl das Messer gewetzt und bot Käse, Wurst und Kräuterliköre zur Verkostung an. Allerdings nicht ohne Eigennutz. "Leute, ich brauche euer Geld", verkündete er lauthals.
Echte Raritäten waren auf dem Markt bei Linda zu erhaschen. Wer nach Universal-Schnellkochtopfringen aus DDR-Zeiten suchte, wurde hier fündig. Marcel Elstermann aus Klossa stapfte mit zwei Heuharken über den Platz. "Ich gehe nicht eher weg, bis ich fünf der guten Stücke habe. Ist aber bestimmt kein Problem", schmunzelte er. Wer sich für die kalte Jahreszeit rüsten wollte, war bei Renate Thiede aus Brandenburg an der Havel an der richtigen Adresse. Sie hatte Mützen, Hüte und Schals im Angebot. Und Ahmed Ghania, ein Algerier, der in Wittenberg lebt, verlieh dem Markt einen internationalen Touch. Tischdecken und andere Artikel, alle in Handarbeit gefertigt, hatte er im Angebot.
Helmut Schmidt war zufrieden. Immer wieder drehte er seine Runden. Einladungen zu einem Bierchen schlug er kategorische aus. "Vielleicht am Abend, wenn der Stress vorbei ist."