Wippra Wippra: Pony Ede mit Sprint-Einlage

Wippra - Das altbewährte Fuhrmannshandwerk hat auch heute noch seine Berechtigung. Das Pferd-Mensch-Duo kommt unter anderem auf schmalen Waldwegen oder an Hängen zum Einsatz - überall dort, wo bestands- und bodenschonend Holz gerückt werden muss und keine schweren Forstmaschinen genutzt werden können.
Die bevorstehenden Fuhrmannstage werden die Probeläufe für die Ausrichtung der Mitteldeutschen Meisterschaften im Holzrücken im Jahr 2019 sein. Laut Matthias Buchmann, der zusammen mit dem Reitsport- und Touristikverein Wippra die Veranstaltungen organisiert, hat sich der Harzort dafür in diesem Jahr qualifiziert. „Dafür benötigen wir einige Sponsoren und noch mehr Teilnehmer“, sagt er. Beim Parcours sei die Trickkiste an Herausforderungen groß.
Einen Einblick in die Arbeit eines Fuhrmanns hat die Südharzmeisterschaft am Sonntag auf dem Wippraer Reitplatz gegeben.
Der Parcours mit den 13 Aufgaben ist eng gestellt. Der Fuhrmann muss seine Wege daher gut bedenken und das Gespann zum Teil eng und präzise von einem zum anderen Hindernis führen. Jens Könnecke geht mit seinen zwei Schwarzwäldern an den Start - ein erfahrenes Gespann. Der 48-Jährige ist amtierender Landesmeister im Holzrücken. Trotzdem läuft auf dem Platz nicht alles wie gewünscht. Durch den Regen sind der Boden und der hunderte Kilogramm schwere Birkenstamm feucht. Dadurch rutscht er viel schneller in eine ungünstige Position. Gehorsam schreitet das Gespann voran zu einem Halbkreis aus Holzpfosten. Im Fachjargon, erklärt der später gekürte Südharzmeister im zweispännigen Holzrücken, Matthias Buchmann, wird das als die „Uhr“ bezeichnet. Vor sechs Wochen hat Buchmann diese Aufgabe bei den offenen Bayerischen Landesmeisterschaften gesehen und die Idee im Wippraer Parcours umgesetzt. „Die Hölzer im Innenkreis müssen von dem Stamm umgeworfen werden; nur der Außenkreis muss stehen bleiben“, erläutert Richter Jörg Borchardt vom Landeszentrum Wald. Ist der Stamm in Position, entscheiden etwa eine Handbreit über Erfolg und Misserfolg bei der Aufgabe. Könneckes Versuch scheitert ebenfalls. Mehr als die Hälfte der Hölzer fallen. Dass die Pferde ansonsten routiniert auf seine Anweisungen reagieren, zeigt er Richter und Publikum beim bündigen Auflegen des unebenen Stammes auf zwei bereits liegende. „Ich übe mit den Pferden weniger, lasse sie vor einem Wettbewerb aber mal über die Stämme treten, damit sie sich daran gewöhnen“, erzählt der Walbecker, der das Hobby seit 2009 betreibt. Routiniert sieht es aus, wie Könnecke den Birkenstamm über einen Holzblock in die Schwebe bringt.
Ob man sich das Fuhrmannshandwerk schnell aneignen kann, wollte der Wippraer Reitsportler Klaus Steckel testen. Mit dem Freizeitpony Ede betritt er erstmals den Parcours. Nicht ganz ungeübt, aber unter den 18 Teilnehmern ein Anfänger. Genau wie Ede, der natürlich deutlich kleiner als die schweren Kaltblüter ist. Der Auftritt der beiden bleibt in Erinnerung. Denn Ede wechselt vom Schritt in den Galopp, zieht Steckel kurze Zeit hinter sich her. „Durch den Sprint war ich am Ende zeitmäßig sogar noch der Schnellste“, nimmt er die Einlage mit Humor. (mz)