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Wiederstedter Stollen Wiederstedter Stollen: Untergrund ist wieder sicher

Von katharina thormann 30.08.2013, 17:12
Stollenwasser läuft wieder.
Stollenwasser läuft wieder. Klaus Winterfeld Lizenz

wiederstedt/MZ - Jetzt können die Wiederstedter wieder beruhigt schlafen. Der Untergrund unter ihren Grundstücken ist nun sicher. Feierlich wurde am Freitag der Abschluss der monatelangen Sanierungsarbeiten am Wiederstedter Stollen begangen. Für rund 1,4 Millionen Euro wurde der bis zu 500 Jahre alte Gang, der zur Entwässerung diente, auf einer Länge von 450 Metern gesichert. Zur Verfügung gestellt wurde das Geld aus Mitteln der EU-Bergbausanierung.

„Ohne diese 100-prozentige Förderung hätte die Stadt Arnstein diese Baumaßnahme nicht durchführen können“, betonte Arnsteins Bürgermeister Frank Sehnert (parteilos) im Beisein von Vertretern des Landesamtes für Geologie und Bergwesen, dem beauftragten Ingenieurbüro sowie Wirtschaftsstaatssekretärin Tamara Zieschang.

Die Zeit der Sicherung drängte. Bereits im Jahr 2008 wurde bei einer Untersuchung des Stollens festgestellt, dass er stark sanierungsbedürftig ist. An vielen Stellen bröckelte das Gestein, rosteten Stahlträger oder riss das modrige Gebälk. Zum Teil suchte sich das Stollenwasser sogar einen anderen Weg als den vorgegebenen. Die Folge: mehrere Tagesbrüche in der Vergangenheit, darunter auch nahe des Schlosses.

Schlimmer Zustand

Was die beauftragte Bergbauspezialfirma bei den Arbeiten vorfand, war sogar noch schlimmer als angenommen. „Der Zustand hatte sich weiter verschlechtert“, berichtete Projektbetreuerin Viola Gräulich. Etwa 140 Kubikmeter Beton mussten zur Sicherung verbaut und drei Lichtlöcher komplett saniert werden. Der letzte Zugang wird derzeit noch verschlossen, dann folgen Restarbeiten an der Oberfläche. Insgesamt sollen mehr als 500 Erlen, Eschen, Stieleichen und weitere Bäume ersatzweise nahe der Wipper gepflanzt werden. Einige mussten zuvor bei der Beräumung des Mühlgrabens, in den der Stollen mündet, gefällt werden.

Von kompletter Entwarnung kann trotzdem keine Rede sein. „Es ist nur ein Abschnitt, der saniert wurde. Sehr wahrscheinlich ist, dass die übrigen Abschnitte des sieben Kilometer langen Stollens, der bei Quenstedt endet, in einem ähnlich schlechten Zustand sind“, sagt Gräulich. Allerdings konnte man bisher diese Stellen nicht untersuchen. Deshalb sei nicht ausgeschlossen, dass in naher Zukunft wieder Bergbauspezialisten in die Stadt Arnstein anrücken.