1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Wie läuft eigentlich ein Corona- Schnelltest in Mansfeld-Südharz ab?

Die Angst vor einem positiven Ergebnis Wie läuft eigentlich ein Corona- Schnelltest in Mansfeld-Südharz ab?

Acht offizielle Zentren in Mansfeld-Südharz bieten einen kostenlosen Corona-Test an.

19.04.2021, 07:53

Hettstedt

Ich folge dem Schild, auf dem in schwarzen Fettbuchstaben „Testzentrum“ steht. Und obwohl es noch früh am Morgen ist, sehe ich schon von Weitem die Schlange. Ich stelle mich an. Erst als ich das Gebäude betrete, erkenne ich, dass es sich um eine Turnhalle handelt. Blauer glänzender Boden, hohe Decken und ein Basketballkorb am anderen Ende der Halle erinnern mich an meine Schulzeit. Vor mir reden zwei Frauen aufgeregt, ob der Test wohl unangenehm werden würde. Bis eben war ich noch gelassen, doch nun hoffe ich einfach, dass alles schnell geht.

Die Angst vor einem positiven Ergebnis

Während ich alle Gesichtsausdrücke derer scanne, die den Abstrich bereits hinter sich gebracht haben, bin ich auch schon selbst an der Reihe. Eine junge Frau bittet mich, meinen Namen auf einen Zettel zu notieren. Im Gegenzug bekomme ich eine Nummer, die sieben. Ich setze mich auf einen Stuhl. Ein Mann, der in seinem weißen Anzug aussieht wie von der Tatortreinigung, bittet mich, meinen Mund weit zu öffnen. Nachdem ich den Rachenabstrich kurz und schmerzlos überstanden habe, folgt nun auch die Nase. Weniger als zwei Minuten hat alles gedauert. Aber jetzt werde ich nervös. Was, wenn ich doch positiv bin? Ich setze mich auf eine Sportbank am anderen Ende der Turnhalle. Dort warten auch die beiden Frauen von vorhin. Diesmal höre ich aber kaum zu, was sie bereden, sondern warte gespannt auf die Erlösung. Nach gut 15 Minuten dann Entwarnung: „Nummer sieben? Bei Ihnen ist alles in Ordnung“. Ich atme auf. Erleichtert drücke ich die Tür der Sporthalle auf und verlasse das Testzentrum im Kolpingwerk Hettstedt.

Ähnlich wie mir ging es sicher auch den Menschen, die in der Schlange beim Testzentrum des Arbeiter- und Samariterbundes in Hettstedt anstanden. Hier erfolgt der Abstrich an der frischen Luft. Durch ein Fenster entnimmt eine geschulte Mitarbeiterin die Probe. Wer auch regelmäßig Nervenkitzel und Sicherheit in einem erleben möchte, kann sich an acht verschiedenen Orten im Landkreis regelmäßig und kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Zudem sind kostenfreie Schnelltests auch in der Fieberambulanz und bei niedergelassenen Ärzten, Hausärzten und Fachärzten möglich, teilte der Landkreis mit.

Corona-Tests für die Sicherheit

„Wir wollen den Hettstedtern Sicherheit bieten“, sagt Markus Feußner, Geschäftsführer des Kolpingwerk- Berufsbildungswerkes, das seit vergangenem Montag eine Teststation anbietet. Am Montag und Donnerstag wird von 10 bis 16 Uhr getestet. In Kooperation mit der Sozialstation Hettstedt und Angestellten des Kolpingwerks ist das Testzentrum ein weiterer Schritt im Kampf gegen das Coronavirus. „Auch wir hatten hier einen harten Lockdown, aber die Jugendlichen wollen ja auch ihre Ausbildung fertigmachen.“ Regelmäßige Testungen für die Mitarbeiter sind dabei für Markus Feußner ein guter Schritt. Auch bei den Mitarbeitern kommt das Konzept gut an: „Ich finde das regelmäßige Testen sehr gut. Einwandfrei“, sagt Andreas Reich, Handwerker im Kolpingwerk. Auch über die Erstimpfung, die alle Mitarbeiter bereits erhalten haben, ist er sehr glücklich.

Auch Jörg Ziegner, Geschäftsführer des ASB-Regionalverbandes Mansfeld-Südharz, erzählt freudig, wie gut das Testzentrum in der Carl-Christian-Agthe-Straße angenommen wird: „Täglich lassen sich 50 bis 70 Personen testen und die Tendenz ist steigend.“ Von jung bis alt sei alles dabei. Berufsschüler, Studenten, Berufstätige oder Rentner kommen für einen Schnelltest. „Ich besuche das Testzentrum, weil ich als Diabetiker zur Risikogruppe gehöre und mir Sicherheit wichtig ist“, erzählt Eberhardt Vopel. Auch seine Begleitung Karola Strecker betont: „Ich lasse mich erstens testen, um Sicherheit zu erlangen, und zweitens für meine Enkelkinder.“

Auch ein mobiler Corona-Test ist möglich

Seit dem 1. April teste man und habe bisher sechs positive Fälle gehabt, erzählt Jörg Ziegner. „Das Ergebnis ist mit 96- prozentiger Wahrscheinlichkeit richtig.“ Aber auch ein positiver Schnelltest heiße nicht gleich, dass man wirklich an Corona erkrankt sei: „In vielen Fällen fällt der PCR-Test, der zwei bis drei Tage dauert, dann negativ aus“, so der Geschäftsführer des ASB. Aufgrund der hohen Nachfrage sollen zukünftig probeweise auch Testungen am Samstag durchgeführt werden. Und unter besonderen Bedingungen seien auch mobile Testungen möglich. „Wenn beispielsweise eine Gruppe älterer Menschen aus einem Dorf nicht herkommen könnte, wäre es kein Problem, dass wir zu ihnen kommen“, so Ziegner.

Auch in Apotheken kann man sich kostenlos testen lassen. „Wir könnten viel mehr testen als wir anbieten, die Nachfrage ist sehr hoch“, berichtet Henry Schwabe, Inhaber der Glückauf-Apotheke in Sangerhausen. Da aber die Testungen ein Zusatzangebot sind, arbeite die Apotheke mit Terminabsprache. „Bisher hatten wir lediglich einen positiven Fall“, berichtet Schwabe. (mz/Babett Gumbrecht)