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Gesims und Gebälk Welche Arbeiten an den Kirchen in Ahlsdorf und Helbra im Gange sind

Handwerker setzen schrittweise historische Bauwerke in Ahlsdorf und Helbra instand. Dabei wird nichts dem Zufall überlassen.

17.04.2021, 06:30

Ahlsdorf/Helbra

Ohne einen Plan läuft nichts: Der evangelische Kirchengemeindeverband Helbra überlässt nichts dem Zufall, wenn es um die Instandsetzung seiner Gotteshäuser geht. „Wir haben ein Gebäudekonzept entwickelt“, sagt Pfarrer Steffen Richter. „Nach Möglichkeit wollen wir jedes Jahr eine Baumaßnahme hinbekommen“, erzählt er. Das hänge in erster Linie von der finanziellen Machbarkeit ab. In der Regel brauche man zwei bis drei Jahre Vorlauf, bis tatsächlich gebaut werden könne.

Sanierung der Kirchen in Helbra und Ahlsdorf dank Zuwendungen

Umso erfreuter sind Richter und seine Mitstreiter, dass gegenwärtig parallel an zwei Kirchen gearbeitet wird: Handwerker sind in der Kirche St. Stephanus in Helbra und in der Kirche St. Martin in Ahlsdorf im Einsatz. Die Lotto-Toto-Gesellschaft Sachsen-Anhalt hat entscheidenden Anteil daran. Sie steuert jeweils 27.000 Euro für die aktuellen Vorhaben in den beiden Gotteshäusern bei. Insgesamt belaufen sich die Investitionen in Helbra auf rund 60.000 Euro und in Ahlsdorf auf rund 80.000 Euro. Neben den Lotto-Toto-Geldern fließen in die Summen Mittel der Kirchengemeinde sowie des Kirchenkreises und in Ahlsdorf außerdem noch Mittel der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland ein.

Sowohl in Helbra als auch in Ahlsdorf sind die laufenden Arbeiten nicht zu übersehen. Schon von weitem ist beispielsweise der eingerüstete Kirchturm in Ahlsdorf zu erkennen. Dort werden das Dach sowie ein Teil des sich anschließenden Kirchenschiffdaches erneuert. Im Zuge dieser Arbeiten sollen im Bereich des Kirchenschiffes Nässeschäden und Schwammbefall beseitigt werden. Der angegriffene Balken muss ersetzt werden. „Der Schwamm ist wie eine Krake und breitet sich im gesunden Holz immer weiter aus“, erklärt der Pfarrer.

Turmdach in gutem Zustand

Bessere Nachrichten gibt es in Sachen Turmdach, dessen alte Eindeckung schon heruntergenommen wurde. Befürchtungen, wonach sich das darunter liegende Holz in einem schlechten Zustand befinden könnte, haben sich nicht bestätigt. Bis auf leichte Befestigungsarbeiten sind keine größeren Instandsetzungen nötig. Geplant ist auch, die Ostseite des Turms mit seinem Anschluss zum Kirchenschiffdach zu verputzen.

Es sind bei weitem nicht die ersten Arbeiten an der Kirche in Ahlsdorf. Vor drei Jahren wurde der Feuchtigkeit im Fundament zu Leibe gerückt. Dabei musste unter anderem Erdreich um den Turm herum abgetragen werden, damit die betroffenen Bereiche künftig vor weiterem Nässeeintritt geschützt sind. Wichtiger Ratgeber in Sanierungsangelegenheiten ist für den Kirchengemeindeverband Architekt Daniel Wyrwich. Er stehe immer auf der Seite der Kirchengemeinde und suche nach praktikablen Lösungen, hebt der Pfarrer das gute Miteinander hervor. Als Beispiel nennt Richter die Kirche in Wimmelburg, die zwischen 2010 und 2020 saniert wurde.

Der Pfarrer schätzt, dass die aktuellen Arbeiten in Ahlsdorf bis in den Herbst dauern werden, weil auch Sandsteinarbeiten geplant sind. Während der Bauphase fanden in der Kirche weiterhin Gottesdienste statt. Richter: „Wir wollen das Eine tun und das Andere nicht lassen.“ Ihm ist wichtig, die Gotteshäuser sowohl in inhaltlicher als auch äußerlicher Hinsicht an die nächste Generation weiterzugeben.

Bauberatung in Helbra

Erst kürzlich fand eine Bauberatung an der Kirche in Helbra statt. Dort wurden Details für die zweite Putzschicht besprochen. Es sei ein sehr schönes Arbeiten, sagt Richter und schlägt den Bogen zu den beauftragten Unternehmen wie der Firma Schulz und der Naumburger Dombauhütte. Die Instandsetzung an der Kirche konzentriert sich auf den unteren Turmschaft, der durch zwei Gesimse getrennt ist. Eigentlich sollte auch die kleine Eingangshalle hergerichtet werden. Doch nun bleibt es erst einmal bei den Arbeiten am Gesims, das im Laufe der Zeit durch Umwelteinflüsse stark geschädigt wurde und jetzt erneuert werden muss.

In Helbra soll noch mehr passieren. Geplant ist, das historische Ziervogel-Epitaph zu sanieren. Seinen eigentlichen Platz hatte der Grabstein vor der Kirche. „Wir mussten ihn von dort wegen Vandalismus wegnehmen“, sagt Richter. Ziel sei, den Grabstein später in der Kirche zu zeigen. Am Gotteshaus in Helbra wurde schon viel getan. „Der Prozess hat 2011 begonnen“, blickt der Pfarrer zurück. So sei die Krypta saniert und die Orgel wieder bespielbar gemacht worden. Und eine weitere große Etappe steht bevor: die Instandsetzung des Kirchendaches. Bevor es aber soweit ist, muss der Kirchengemeindeverband wieder einen finanziellen Grundstock unter anderem über Spenden zusammentragen. (mz/Daniela Kainz)