Weihnachtsbaum selber schlagen Weihnachtsbaum selber schlagen: Erlöse kommen wohltätigen Zweck zugute

Röblingen - „Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht“ - so oder so ähnlich könnte auch das Motto auf dem Butterberg zwischen Röblingen und Erdeborn lauten.
Rund 10.000 potenzielle Weihnachtsbäume stehen hier auf dem fast 130 Hektar großen Areal des Teutschenthaler Schlossherren Carl-Stefan Wentzel.
Für viele Familien aus der Umgebung ist es mittlerweile schon Tradition: Der alljährliche Ausflug zum Baumschlagen auf den Butterberg. Nun gab es wieder die Chance, den schönsten Baum für sich zu beanspruchen.
Der 81-jährige Holzfäller Werner Pilz wartet dort, ausgerüstet mit einer Motorsäge, um den Hobby-Holzfällern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Denn die Auswahl ist sehr groß. Ob kleine, große, mittlere Bäume, Nordmanntannen, Fichten oder Colorado-Tannen - für jeden ist etwas dabei.
„Die meisten wollen klassisch eine Nordmanntanne“, sagt er. „Den schönsten Weihnachtsduft verbreiten aber immer noch die Blaufichten.“
Dürre setzte den Bäumen zu
Dass auch dieses Jahr wieder Weihnachtsbäume auf dem Butterberg geschlagen werden können, war Glück. Ganz unbeschadet haben auch Wentzels Weihnachtsbäume die Dürre im Sommer nicht überstanden.
„Von den zweitausend Bäumen, die wir im Frühjahr nachgepflanzt haben, ist die Hälfte eingegangen“, sagt der Waldbesitzer. „Den älteren Bäumen hat die Trockenheit aber nicht geschadet“, fügt Wentzel hinzu, der auch in diesem Jahr wieder einen Teil des Verkaufserlöses an die MZ-Aktion „Wir helfen“ spenden will. 500 Euro sind dabei im vergangenen Jahr zusammengekommen.
Aus dem Dickicht der Nadelbäume hört man plötzlich Stimmen, doch wo kommen sie her? Auf der Suche nach einem Weihnachtsbaum stapfen viele Baumsuchende auch tief in den Wald hinein.
Christine und Helene Linß aus Halle haben eine Stunde gesucht, bevor sie sich für eine zwei Meter große Fichte am Wegesrand entschieden haben.
Das Mutter-Tochter-Gespann ist schon zum zweiten Mal bei der Aktion dabei. „Es macht uns einfach Spaß, den Baum selbst zu schlagen“, sagt Christine Linß. Sie setzen gerade die Säge an, als Michael Jacobsohn aus Eisleben vorbeikommt.
Baum fällen statt Weihnachtsshopping
Er zieht seine „Beute“ hinter sich her. „Das ist schlimmer als Schuhe kaufen“, sagt er und schüttelt mit dem Kopf. „Anderthalb Stunden waren wir heute unterwegs. Wäre meine Frau nicht dabei gewesen, dann hätte ich bestimmt nur 20 Minuten gebraucht“, fügt er lachend hinzu.
Für den Eisleber geht es nun in Richtung Einpackstation. An einem Durchziehtrichter werden die Nadelbäume hier in einem Netz verstaut. Ronny Stypa aus Röblingen versucht gerade, mit den Einpackhelfern Ronny Kehr und Gernot Scharf den rund zwei Meter hohen Baum durch den Trichter zu ziehen.
„Lange bleibt er da aber nicht drin“, sagt der Röblinger. „Wir stellen ihn gleich heute noch auf und schmücken ihn zusammen mit den Kindern.“
Nach dem Baumschlagen machen es sich die meisten dann noch mit einem Glühwein gemütlich, bevor es mit dem frisch geschlagenen Nadelgehölz nach Hause geht.
Auch Carl-Stefan Wentzel hat seinen perfekten Baum schon gefunden. „Wir haben uns für eine Nordmanntanne entschieden“, erzählt er. Geschmückt wird aber erst am 23. Dezember. Das übernimmt dann seine Frau Heidelinde: „Dazu gibt es bei uns dann traditionell Glühwein und Heringssalat“. (mz)

