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Unesco-Ehren unbekannt Unesco-Ehren unbekannt: Warum kennt kaum jemand den Bergbaulehrpfad Tilkerode?

Von Daniela Kainz 02.08.2018, 15:13
Peter König an einer Station auf dem Bergbaulehrpfad zwischen Abberode und Stangerode
Peter König an einer Station auf dem Bergbaulehrpfad zwischen Abberode und Stangerode Jürgen Lukaschek

Abberode - Ein Unesco-Bergbaulehrpfad hier bei uns? Peter Königs Hinweis verblüfft Mansfelds Bürgermeister Andreas Koch (Freie Bürger Mitteldeutschland) und langjährige Ratsmitglieder gleichermaßen. Abberodes Ortsbürgermeisters ist jedoch keineswegs ein Mann der Übertreibungen.

Dem 80-Jährigen liegt vielmehr daran, die touristische Besonderheit mehr in das Blickfeld von Touristen zu rücken. Auch viele Einheimische wüssten gar nicht, was es vor ihrer Haustür zu entdecken gibt.

Fünf Kilometer langer Pfad zwischen Abberode und Stangerode

Der fünf Kilometer lange Weg zwischen Abberode und Stangerode trägt offiziell den Namen „Bergbaulehrpfad Tilkerode“. Die Strecke ist Bestandteil des Geoparks „Harz, Braunschweiger Land, Ostfalen“, der im Jahr 2015 erstmals mit dem Titel „Unesco Global Geopark“ ausgezeichnet wurde. Er sei damit einer von sechs in Deutschland, weiß Hendrik Block, Mitarbeiter vom Regionalverband Harz. Weltweit existieren ihm zufolge um die 120 solcher „Global Parks“.

Was den hiesigen Park so einzigartig macht: Im Harz können Interessenten mehrere Millionen Jahre Erdgeschichte auf nur kurzen Wanderungen durchschreiten. Auf der Etappe des Bergbaulehrpfades Tilkerode werden sie durch das ehemalige Tilkeröder Eisenrevier geführt. „Hier wurde mal Gold gefunden“, sagt Abberodes Ortsbürgermeister.

Es wurde 1825 in edelmetallhaltigen Erzen nachgewiesen. Die eher unbedeutende Menge von rund 400 Gramm war das einzige Gold, das in der Gegend jemals entdeckt wurde. Aus ihm wurden letztlich 116 Golddukaten geprägt.

Bergbaulehrpfad soll bekannter gemacht werden

Abberodes Ortsbürgermeister spricht sich für mehr Hinweise im näheren Umfeld des Bergbaulehrpfades aus. „Auf speziellen Karten und im Internet finden sich Erläuterungen dazu.“ Sie würden jedoch nur von Leuten wahrgenommen, die ganz bewusst und gezielt danach suchten und sich für Bergbaugeschichte interessierten.

König glaubt, dass mit entsprechenden Informationsschildern der hiesige Unesco-Weg auch hierzulande bekannter gemacht werden könnte. Diesem Thema, so findet er, sollte sich die Verwaltung der Stadt Mansfeld annehmen. In anderen Regionen Deutschlands sei man in der touristischen Vermarktung schon viel weiter, stellte König zum Beispiel bei einer Fahrt in den Schwarzwald fest.

Ein-Euro-Jobber kümmern sich um Erhalt des Bergbaulehrpfades Tilkerode

Für den Erhalt des Bergbaulehrpfades Tilkerode und des angrenzenden Naturlehrpfades am Scheerenberg kann Abberodes Ortsbürgermeister derzeit auf die Hilfe von vier Ein-Euro-Jobbern zurückgreifen. Die zwei Frauen und zwei Männer führen Pflegearbeiten an den einzelnen Stationen aus. Seit Mitte Juli sind sie im Einsatz. Der Landesforstbetrieb räumt derweil entlang der Strecke immer noch umgestürzte Bäume vom Orkan Friederike Anfang des Jahres zur Seite.

Nicht nur für Touristen soll der Bergbaulehrpfad attraktiv bleiben. Als Teil des Geoparks soll er vor den Augen der gestrengen Kommission bestehen, die sich alle vier Jahre vor Ort umsieht. Ihre Mitglieder vergewissern sich, ob alle vorgeschriebenen Standards für den Unesco-Titel erfüllt werden. „Einmal waren Leute aus England und China angereist“, erinnert sich König. Das nächste Mal wird es im Jahr 2021 wieder soweit sein. (mz)