Trabis sind sein Hobby Trabis sind sein Hobby: Der Tüftler an der alten Mühle

Hettstedt - Hartmut Otto wischt sich mit einem Lappen die Hände sauber. „Der Motor muss neu gemacht werden“, sagt der 63-Jährige und zeigt auf den grünen Trabant, der in der Garage vor ihm steht.
Es ist ein Cabrio der Baureihe 601 und einer von vier Schätzen auf seinem Grundstück. Denn Otto hat noch drei weitere Trabanten. „2008 hat alles angefangen. Seitdem sind die Trabis mein Hobby“, sagt der Hettstedter.
Zum Kultauto kam er aber eher durch Zufall. Damals vor elf Jahren war Otto noch regelmäßig auf Montage im Duisburger Raum unterwegs, wie er berichtet. „Ich suchte nach einem Ausgleich vom Job“, so Otto.
Mehr als drei Jahre getüftelt
Fündig wurde er dabei auf einem Acker bei Genthin. Dort hatte ein Bekannter einen rehbraunen Trabanten stehen. Ziemlich in die Jahre gekommen und mächtig reparaturbedürftig.
Genau das richtige für Hartmut Otto, wie er im Nachhinein feststellt. „Ein dreiviertel Jahr habe ich an dem Trabi rumgeschraubt und alles neu gemacht“, erzählt er. Am Ende stand ein fast neues, in der Farbe melonengelb leuchtendes Auto vor ihm.
Und die Leidenschaft um das Ostfahrzeug war geweckt. 2015 kam Otto dann zum grünen Cabrio und ein Jahr später zogen noch zwei weitere „Pappen“ in seiner Garage ein. „Aber die müssen noch fertig restauriert werden“, sagt Otto.
Doch nur beim Rumschrauben bleibt es nicht. Der Hettstedter fährt seine liebevoll aufgearbeiteten Autos regelmäßig aus. Mit dem melonengelben Trabi machen Otto und seine Frau Christine bereits seit zehn Jahren jedes Jahr einen Ausflug zum Zelten nach Havelberg.
Spitzengeschwindigkeit von 80 km/h
„Das ist bei uns mittlerweile ein festes Ritual“, sagt Otto. Schon allein die Fahrt dorthin sei ein Erlebnis. Denn abseits der Autobahnen - der Trabi fährt maximal nur 80 Kilometer pro Stunde - könne man entlang der Nebenstraßen die tollen Landschaften entdecken, schwärmt der Hettstedter.
Übrigens ist nicht nur die Trabisammlung von Otto ein Hingucker. Auch sein Wohnhaus ist alles andere als normal. Denn mit seiner Frau wohnt er in einem alten Mühlenstumpf mitten in Hettstedt.
Das Anwesen gehörte schon Ottos Eltern und davor deren Eltern. Wie es in den Besitz der Familie gekommen ist, weiß Otto nicht. Aber: „Bis 1905 war sie noch eine richtige Mühle, eine Holländer Windmühle“, sagt Otto.
Dann allerdings habe es ein Unwetter gegeben und der obere Teil der Mühle wurde abgedeckt. „Von da an wurde der Stumpf nur noch als Wohnraum für unsere Familie genutzt“, erklärt der Hettstedter.
Alte Aufnahmen gesucht
Die Mühle soll künftig auch weiterhin in den Händen der Familie bleiben. Otto hofft, dass eines seiner Kinder später in den außergewöhnlichen Bau einzieht. Was aber bis heute fehlt, sind Fotos der Mühle.
Otto selbst hat nur eine Aufnahme aus dem Jahr 1955. „Schön wäre es, auch Bilder zu sehen, die die komplette Mühle zeigen. Wie sie vor dem Sturm aussah. Vielleicht hat ja jemand solche Fotos“, sagt der 63-Jährige.
Wer alte Aufnahmen der Holländer Windmühle aus Hettstedt hat, kann sich an die Redaktion in Eisleben wenden:
(mz)