Tierhaltung in Freist Tierhaltung in Freist: Entenmastanlage: Klage in Aussicht

Freist - Landet der Streit um die geplante Entenmastanlage in Freist beim Kadi? Die Bürgerinitiative, die Gegner des Vorhabens vereint, ist bereit, die Absicht des Landwirts Volker Schoon mit einer Klage zum Scheitern zu bringen. Der Investor wiederum hält an seinen Plänen fest. „Wir sind entschlossen, die Sache notfalls juristisch zu klären“, sagte der Landwirt Jürgen Laue im Namen des Investors, der auch sein Schwiegersohn ist, in einem Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung.
Mastanlage mit 29.500 Tieren
Wie die MZ berichtete, will Schoon in der Gemarkung Freist eine Entenmastanlage mit einer Kapazität von 29 500 Tieren errichten. Eine entsprechende Bauvoranfrage von ihm liegt bereits bei der Landkreisverwaltung. Die Anwohner befürchten starke Geruchsbelästigung, die Verbreitung von Keimen und negative Auswirkungen auf den Wert ihrer Grundstücke. „Stellen Sie sich vor: Da wohnt ein älteres Ehepaar Wesemann in unmittelbarer Nähe der Fläche, wo die Anlage gebaut werden soll“, empört sich Peter Peischard, einer der Protestaktivisten. „Sie sind alt, sie können sich nicht wehren. Das ist menschenverachtend seitens des Herrn Schoon.“
Bei der jüngsten Versammlung der Bürgerinitiative in Friedeburg wurden die Vorbehalte gegen die Entenmastanlage erneuert. Unter anderem wird befürchtet, dass in der Anlage mehr Tiere als angegeben gemästet werden sollen. Die Anlage sei für 29 500 Enten eigentlich überdimensioniert, hieß es. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass der Investor von Anfang an an eine Erweiterung des Bestandes denke. „Da passen 76 000 Enten rein“, hieß es. Inzwischen haben sich in der Zwischenzeit zumindest die aktivsten Mitglieder der Initiative wie Hans-Jürgen Paasch und Peter Peischard ausführlich mit der Materie befasst. Dabei glauben sie, den Status der künftigen Mastanlage als ein sogenanntes privilegiertes Vorhaben erschüttern zu können. Dieser Status erleichtert es örtlich ansässigen Landwirten einer Region, eine Genehmigung für neue Tiermastanlagen zu bekommen.
Nicht genaug Produktionsfläche für Futter?
Paasch nannte Zahlen, die aus seinen Recherchen stammen und die beweisen sollen, dass das Vorhaben in Freist auf keinen Fall ein privilegiertes sein kann. „Bei einer privilegierten Anlage muss der Landwirt 50 Prozent des Futters für die Tiere selbst produzieren“, so Paasch. Seinen Berechnungen zufolge müsste Schoon, der bereits in Gerbstedt Hühnermastanlagen hat, für diese und die künftige Entenanlage in Freist so viel Futter selbst produzieren, dass seine Landwirtschaftsflächen dafür bei weitem nicht ausreichen. Immerhin habe der Landwirt lediglich 88 Hektar zur Verfügung. Auf jeden Fall will die Bürgerinitiative der Sache akribisch weiter nachgehen, damit ihre Argumente vor Gericht Bestand haben. In dieser Sache arbeiten sie eng mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zusammen, der ihnen bei Recherchen hilft. Sie hoffen auch auf juristische Unterstützung vom BUND im Falle eines Prozesses.
Klagen können sie allerdings erst gegen einen Bauantrag. So weit ist es aber noch nicht. Selbst bei der Bauvoranfrage kann der Landkreis keinen Termin für eine Entscheidung nennen. „Wir haben vom Investor noch weitere Unterlagen nachgefordert“, sagte gestern Michaela Heilek, Pressesprecherin der Landkreisverwaltung. Auch Einwände von Anwohnern seien angekommen. Das alles müsse geprüft werden. Und dafür sei Zeit erforderlich. (mz)