Streit mit dem DRK Streit mit dem DRK: Warum Lothar Hetscherl nicht zum 200. Mal Blutspenden kann

Hettstedt - Seit 51 Jahren spendet Lothar Hetscherl aus Hettstedt sein Blut. Ihm fehlen noch zwei Spenden, dann hat er die magische Zahl von 200 geschafft. Dann will der frühere Hüttenwerker als Blutspender des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) aufhören. Doch sein Traum scheint nicht in Erfüllung zu gehen. Nur mit Ach und Krach konnte er am 1. Juni noch einmal seinen Lebenssaft geben. Der Grund: Der Rentner ist im März 73 Jahre altgeworden und hat damit die Altersgrenze erreicht.
Dankesbrief schon abgeschickt
Der zuständige DRK-Blutspendedienst hat ihm auch schon einen Dankesbrief für seine langjährigen Dienste geschickt. Doch der will sein „Aus“ nicht hinnehmen. „Ich bin doch noch kerngesund“, sagt der rührige Hettstedter, der auch im Stadtrat sitzt und in zahlreichen Vereinen mitarbeitet. Und der für sein Engagement vom DRK auch schon ausgezeichnet wurde.
Sein Blutdruck lag nach seinen Angaben zuletzt bei 136/80. Hetscherl kann damit beste Werte vorweisen. Insofern versteht er nicht, dass man ihm nun die Krönung seiner Laufbahn als Blutspender verwehrt. Beim Roten Kreuz macht man ihm aber wenig Hoffnungen, dass er noch das Jubiläum erreicht. „Das geht leider nicht mehr“, beteuert eine Sprecherin des zuständigen Blutspendedienstes. Obwohl man gerade jetzt im Sommer wieder jede Blutspende benötige, gehe die Gesundheit der Spender vor.
Und da richtet sich das Deutsche Rote Kreuz nach den Vorgaben des Paul-Ehrlich-Instituts in Langen (Niedersachsen). Das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel bestimmt auch die Altersgrenze für Blutspender in Deutschland. Im Vorjahr hat das Institut in einer Richtlinie die Marke auf 73 Jahre angehoben.
Bis dahin lag die Altersgrenze für Blutspender beim vollendeten 68. Lebensjahr, davor war es 65. Zu DDR-Zeiten durfte man nur bis 60 sein Blut geben. Doch die Menschen werden immer älter und leben gesünder als früher. „Dadurch konnte die Altersgrenze angepasst werden“, so Elke Endrulat, die die DRK-Blutspender im Norden des Landes betreut. Eines ist jedoch unverändert geblieben: Man darf erst ab 18 Jahre sein Blut spenden.
Eigentlich schon 199 Mal gespendet
Daran will auch Lothar Hentschel nicht rütteln. Er ist bisher aber davon ausgegangen, dass er „die 200 vollmachen kann“, wie er sagte. Eigentlich hat er sogar schon 199 Mal Blut gespendet. Einmal ging er zu einem Termin im Urlaub in Mecklenburg. Das DRK zählt jedoch nur Spenden, die innerhalb eines Unternehmensbereiches abgegeben werden. Und Hettstedt gehört zur Blutspende GmbH, die die DRK-Landesverbände Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Oldenburg und Bremen versorgt.
Das würde Hentschel nicht weiter stören, wenn er die fehlenden zwei Spenden noch erbringen dürfte. Während sich das DRK da querlegt, hat der Blutspendedienst der Universität in Halle kein Problem mit dem Wunsch des Hettstedters. „Ausnahmen sind immer möglich“, so die Pressesprecherin Barbara Kluge. Das entscheide der zuständige Arzt vor Ort, sagte sie der MZ. (mz)