Vorbereitung für Saisonstart laufen Stadt Hettstedt gibt Betrieb vom Freibad ab
Das Hettstedter Freibad wird in diesem Jahr von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft betrieben. Wie es zu dem Wechsel kam.
Hettstedt
Wann die diesjährige Freibadsaison in Hettstedt eröffnet werden kann, das steht noch nicht fest. Aufgrund der Corona-Pandemie und den Eindämmungsverordnungen hängen viele Pläne noch in der Luft. Fest steht aber, dass es in diesem Jahr einen neuen Betreiber geben wird: Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Ortsgruppe Wernigerode.
Hettstedt übergibt Betrieb des Freibades an die DLRG
Neu sind die Neuen im Geschäft aber keineswegs. Über 20 private und kommunale Schwimmbadbetreiber sowie Fördervereine unterstützen die Lebensretter derzeit in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Auch im Landkreis Mansfeld-Südharz sind sie bereits aktiv, betreiben zum Beispiel das Bad in Helbra und haben auch schon in Gerbstedt und Alterode die Fäden in der Hand gehabt. Und nun Hettstedt.
Von der Saisonvor- und nachbereitung, der Kassierung, der Reinigung bis hin zu den Rettungsschwimmern, die an jedem Badetag ein Auge auf die Wasserratten haben – die DLRG übernimmt künftig all diese Aufgaben. „Die Kommunen haben häufig zwar das Geld, aber nicht mehr das Personal, um ein Bad komplett zu betreiben“, sagt Ralf Schult, Vereinsvorsitzender der DLRG Wernigerode. Bei den Lebensrettern arbeiten Haupt- und Ehrenamtliche Hand in Hand; und mit ausgebildeten Meistern für Bäderbetrieb und Rettungsschwimmern habe man das Fachpersonal greifbar. „Durch diese Synergien können wir zum Beispiel Ausfälle kompensieren“, sagt Schult.
Dirk Fuhlert betont: „Bad bleibt kommunal“
Ein Vorteil, von dem die Stadt Hettstedt künftig profitieren möchte. Denn: „Wir waren als Verwaltung nie ganz zufrieden mit diesem Organisationsalltag“, sagt Bürgermeister Dirk Fuhlert (parteilos). Neben zwei Mitarbeitern des städtischen Bauhofs, die saisonbedingt im Sommer im Bad, im Winter wieder beim Bauhof arbeiteten, galt es auch verschiedene Drittanbieter und Partner unter einen Hut zu bringen. Als im vergangenen Jahr dann eine der Mitarbeiterstellen im Hettstedter Bad frei wurde, sei die Frage aufgekommen: „Wie wollen wir das künftig machen? “, sagt Fuhlert.
Am Ende wurde der Betrieb des Bades neu ausgeschrieben und die DLRG, als einziger Bewerber, erhielt den Zuschlag. Dabei betont der Bürgermeister, „dass wir das Bad nicht verkaufen, es bleibt kommunal“. Man erhoffe sich aber, dass die Stadt am Ende auch etwas Geld einsparen kann. Rund 110.000 Euro habe der Badbetrieb im vergangenen Jahr gekostet. Mit der DLRG soll es rund zehn Prozent günstiger werden. So die Schätzung. Denn endgültig könne man es erst sagen, wenn die Saison gelaufen ist und alle Kosten und Rechnungen vorliegen.
Vorbereitungen für den Saisonstart laufen
Einen offiziellen Saisonstart gibt es noch nicht. Die Vorbereitungsarbeiten laufen aber dennoch. Während der Bauhof sich weiterhin um die Grünpflege im Bad kümmert, haben die Mitarbeiter der DLRG schon das Schwimmbecken gesäubert. „Uns läuft sonst die Zeit davon. Wir haben ja nicht nur ein Bad, um das wir uns kümmern“, sagt Schult, der zeitgleich an die Politik appelliert, dass es ein frühzeitiges Signal für die Badbetreiber geben muss, wie in diesem Jahr mit den Freizeiteinrichtungen verfahren werden soll. „Ein Bad braucht mindestens vier Wochen in der Vorbereitung“, so der DLRG-Chef.
Dabei sei jeder Tag, den die Bäder geöffnet hätten, wichtig. Nicht nur, weil sie allen Besuchern Abkühlung und Spaß in den warmen Sommermonaten verschaffen. Sondern weil sie auch Trainingsstätte für viele Vereine darstellen und ebenso für den Schwimmlernunterricht notwendig sind. „Schwimmen lernen ist elementar. Wir haben in dem Bereich derzeit ein unheimliches Defizit. Und jede Menge Kinder, die die Grundschule als Nichtschwimmer verlassen“, gibt Schult zu bedenken. (mz/Tina Edler)