Siersleben Siersleben: Grundschule ist in Personalnot

Siersleben - Noch eine Woche Ferien, dann beginnt auch an der Grundschule in Siersleben wieder der Unterricht. Doch während die rund 60 Mädchen und Jungen unbeschwert die viele Freizeit genießen, machen sich ihre Eltern Sorgen. Der Grund dafür ist ein drohender Personalnotstand an der Schule. Nachdem hier eine Lehrerin schon seit geraumer Zeit wegen langfristiger Erkrankung fehlt, beginnt demnächst für eine andere die Mutterschutz-Freistellung.
Deshalb könnte es zu größeren Unterrichtsausfällen kommen, befürchten die Eltern. „Wir kriegen ein echtes Problem“, sagte auch Manfred Lüning (Die Linke) in der jüngsten Beratung des Stadtrates der Einheitsgemeinde Gerbstedt, dem er angehört. Der Bürgermeister Siegfried Schwarz (CDU) meint ebenfalls, den Ausfall von zwei Lehrern könne die Schule aus eigener Kraft nicht kompensieren.
Die Siersleber Grundschule hat knapp 60 Schüler. „Damit ist ihre Existenz zumindest bis zum Jahr 2017 sicher“, sagt Ortsbürgermeister Lutz Sommer unter Verweis auf die viel diskutierten Schulreformpläne der Landesregierung.
Aber auch danach sieht Lutz Sommer die Perspektiven der Schule optimistisch. Ihm zufolge gehen Prognosen von 67 Schülern bis zum Jahr 2017 aus. „Die Kita ist brechend voll“, begründet der Ortsbürgermeister seine Überzeugung.
Zum Einzugsbereich der Grundschule gehören Siersleben, Thondorf, Augsdorf und Hübitz. Am 17. und 18. Februar werden in diesen Orten die Eltern die Kinder zur Einschulung fürs Schuljahr 2016/2017 anmelden. (wkl)
Für die personelle Besetzung der Schulen ist das Landesschulamt zuständig. Nach dessen Angaben wird der Unterrichtin in der Siersleber Grundschule momentan „in vier Lerngruppen durch zwei Stamm-Lehrkräfte, eine Gast-Lehrkraft sowie die Schulleiterin abgesichert“. Um den Unterricht zu gewährleisten seien mehrere Personalmaßnahmen eingeleitet worden, so die Behörde in einem Schreiben an die MZ. „Angedacht“ seien stundenweise Abordnungen von Lehrern aus umliegenden Grund- und Förderschulen nach Siersleben. Falls nötig, könne die Schulleitung ebenso stundenweise Lerngruppen zusammenlegen.
Stundenweise Zusammenlegung von Klassen
„Bei der Bildung von Klassen und Lerngruppen wird auf eine mittlere Frequenz von 22 Schülerinnen und Schülern orientiert“, heißt es im Schreiben. „Diese Zahl wird an der Grundschule Siersleben in allen Klassen sehr deutlich unterschritten“. „Wenn alle geplanten Maßnahmen greifen, wäre die Grundschule Siersleben im 2. Schulhalbjahr ausreichend versorgt“, teilte das Landesschulamt auf Anfrage der MZ.
Und wenn nicht? Die Behörde spricht von einer befristeten Einstellung, die geprüft werde. Allerdings nur für den Fall, dass sich „nicht alle angedachten Varianten umsetzen lassen“.
Die stundenweise Zusammenlegung von Klassen wurde in der Siersleber Schule schon nach dem Ausfall der erkrankten Lehrerin praktiziert. „Die Lehrer haben es bisher gut abgepuffert“, lobt die Vorsitzende der Elternvertretung in der Siersleber Schule, Christine Sommer. „Es gab kaum Unterrichtsausfall.“ Ob auch das Fehlen der zweiten Lehrerin so „abgepuffert“ werden kann, bezweifeln viele Eltern. Stundenweisen Abordnung von Lehrern aus anderen Schulen wie in Siersleben sind zumindest derzeit aber eher die Ausnahme, wie die Personalsituation an den Schulen von Mansfeld-Südharz zeigt. Dem Landesschulamt zufolge gibt es im Bereich der Grund- und Förderschulen sowie bei den Gymnasien keine erheblichen Personalsorgen.
Lediglich die Situation bei den Sekundarschulen sei problematischer, hieß es. Für diese Schulform sind deshalb zum zweiten Halbjahr sieben Stellen ausgeschrieben. Davon konnten bislang zwei besetzt werden. Je zwei Stellen seien bei Gymnasien und Grundschulen und eine bei Förderschulen neu besetzt worden. (mz)